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AUTOR/IN
Simone Schneble, Mirja Raff

Manchmal reicht ein Geräusch, ein Geruch oder eine kleine Bewegung und sie ist da – die Angst. So war es auch bei Dagmar. „Wenn ich vor dem Fernseher saß und es kam in einem Werbespot irgendeine Schlange – dann war der Abend für mich gelaufen. Ich habe mich gefühlt, als hätte ich keinen Tropfen Blut mehr in mir und bin zur Salzsäule erstarrt.“ Ein Tag im Reptilium Landau hat alles verändert.

Angst statt Traumberuf

Wenn schon allein ein Bild reicht, um extreme Angst auszulösen, dann ist an viele andere Dinge im Leben kaum noch zu denken. Für Dagmar bedeutete ihre Angst vor Schlangen sogar, ihren Berufswunsch aufzugeben:

Ich wollte immer als Missionsschwester nach Afrika gehen. Ich habe dann hier eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. Und dann habe ich entdecken müssen, dass ich eine panische Angst vor Schlangen habe – und dann war mein Traum einfach gestorben.

Aber nicht nur auf Afrika hat sie verzichtet – auch im Urlaub war sie eingeschränkt. Egal ob in Kroatien oder am Gardasee – während andere überhaupt nicht darauf geachtet haben, hat ausgerechnet Dagmar immer mindestens eine kleine Schlange gesehen. „Diese Gegend war für mich dann schon tabu. Da bin ich dann völlig aufgelöst gewesen: Pulsrasen, Herzrasen, Atemnot. Eben die typischen Zeichen von absoluter Panik – dem Gefühl: jetzt ist es vorbei.“

Waldspaziergänge? Schwierig

Und selbst der gemütliche Sonntagsspaziergang mit ihrem Partner durch den heimischen Wald wurde zum Problem: „Ich habe dann gesagt: eigentlich geht es nicht. Ich gehe gerne in den Wald, aber nur auf befestigte Wege. Man hat es halt immer im Kopf, wenn man in der Natur draußen ist. Und ich genieße eigentlich die Natur. Da war ich schon sehr eingeschränkt.“ Die meisten haben ihre Angst nicht verstanden – sie SELBST hat es ja nicht verstanden. Sie wusste nicht woher diese Angst kommt. Und dann hat ihr Partner sie mit ins Reptilium nach Landau genommen – und das änderte alles:

Ich hätte es wirklich NIE geglaubt. Ich war mir zu hundert Prozent in meinem Leben sicher: Schlangenangst geht einfach nicht weg. Und da habe ich diese Schlange um meinen Hals gehabt. Unbeschreiblich, wirklich.

Auf Du und Du mit Pythonbaby „Albertinchen“

Sie ist weiß-gelb und als „Baby“ schon runde 20 Kilo schwer und drei Meter lang und hört auf den harmlosen Namen „Albertinchen“. Und genau diese Python hat Dagmar am Ende unseres Treffens um den Hals…

Auf nach Afrika

Leicht zitternde Hände hat Dagmar – nachdem sie Albertinchen um den Hals hatte – schon und als Haustier wollte sie eine Schlange auch nicht unbedingt haben. Aber viele Jahre nachdem sie ihrem Berufswunsch als Krankenschwester nach Afrika zu gehen wegen ihrer Angst aufgegeben hat, will sie im kommenden Jahr genau dort hin reisen.

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Simone Schneble, Mirja Raff

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