- Bunt gefärbte Eier sind immer aus Käfighaltung
- Eier erhöhen den Cholesterin-Spiegel
- Gefärbte Eier sind giftig
- Eier auszublasen ist gefährlich
- Eier machen dick
- Hartgekochte Ostereier sind lange haltbar
1. Bunt gefärbte Eier sind immer aus Käfighaltung
Stimmt nicht. „Gefärbte Eier gehören zu den sogenannten verarbeiteten Produkten, die Haltungsform muss nicht angegeben werden“, erklärt Sabine Schütze aus der SWR-Umweltredaktion. Trotzdem achten laut Umfragen rund 50 Prozent der Verbraucher und Verbraucherinnen auf die Herkunft bei gefärbten Eiern. Wenn diese angegeben ist, stammen diese Eier in der Regel aus Bodenhaltung. Das liegt daran, dass die meisten in Deutschland verkauften Eier aus Bodenhaltung stammen – zwei Drittel der Legehennen werden so gehalten.
„Wenn auf der Verpackung der gefärbten Eier gar nichts steht, stammen sie ziemlich sicher aus der Käfighaltung“, sagt Schütze. „Als frische Eier wären die nämlich unverkäuflich. Die will inzwischen niemand mehr.“
Es gibt also durchaus bunte Eier, die nicht von Tieren aus Käfighaltung stammen. Sie sind für den Verbraucher nur schwieriger zu erkennen. Wegen der fehlenden Kennzeichnungspflicht bei den bunten Eiern für die Herkunft heißt es also beim Einkauf aufmerksam zu sein und das Kleingedruckte zu lesen oder auf Labels zu achten. Ganz sicher ist man, wenn man die Eier direkt beim Erzeuger kauft – aber das ist natürlich auch nicht immer möglich.
Wer beim Ostereierkauf auf artgerechte Tierhaltung Wert legt, muss eher selbst färben, denn die Legehennenhaltung muss bei bunten Eiern nicht gekennzeichnet werden. Dennoch findet man diese Angabe immer häufiger. Es lohnt sich, auf diese eventuelle freiwillige Zusatzinformation auf der Verpackung zu achten.
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Wie erkenne ich die Haltungsform von Hühnern am Ei?
In der europäischen Union sind vier unterschiedliche Haltungsformen zugelassen: ökologische Erzeugung, Freilandhaltung, Bodenhaltung und ausgestaltete Käfige. Die Haltung von Legehennen in Legebatterien ist bereits verboten, ab 2025 sind in Deutschland auch ausgestaltete Käfige untersagt.
Auf der Verpackung von unverarbeiteten Eiern muss die Haltungsform angegeben werden. Zusätzlich trägt jedes Ei einen Code, das die Herkunft angibt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt Aufschluss darüber, wie ihr den Code entschlüsseln könnt. Hier könnt ihr einen Code auch ganz bequem eingeben. In der Datenbank sind jedoch nicht alle Legebetriebe aufgeführt.
Beispiel eines deutschen Erzeugercodes auf Eiern: 1-DE-0212341
- 1 = Haltungsform: Freilandhaltung
- DE = Herkunft: Deutschland
- 0212341 = Betriebsnummer, wobei die beiden ersten Stellen das Bundesland, die dritte bis sechste Stelle den Betrieb und die siebte Stelle den jeweiligen Stall identifizieren.
1. Code für die Haltung der Hühner
- 0 = Ökologische Erzeugung
- 1 = Freilandhaltung
- 2 = Bodenhaltung
- 3 = Käfighaltung
Eier im Supermarkt, egal aus welcher Haltungsform, stammen meistens aus Massentierhaltung. Tierschutzverbände kritisieren deshalb alle Haltungsformen, wenn sie in Massentierhaltung stattfinden. Hühner leben in einem sozialen Gefüge und haben eine konkrete Position in der Gruppe. Das funktioniert aber nur in überschaubarer Gruppengröße, nicht mit mehreren tausend Hühnern.
Viele Tiere stehen unter Stress und entwickeln so häufig Verhaltensstörungen. Dazu gehört beispielsweise, sich gegenseitig die Federn auszupicken. Manche Haltungsformen befördern diese Probleme; etwa der geringe Raum in der Käfighaltung. Eier aus kleineren Tierhaltungen wirken sich daher positiv auf das Tierwohl aus.
2. Ländercode auf dem Ei
- AT = Österreich
- BE = Belgien
- DE = Deutschland
- NL = Niederlande
3. Identifizierung des Betriebs
Bundesländer-Kennung auf Eiern:
- 01 = Schleswig-Holstein
- 02 = Hamburg
- 03 = Niedersachsen
- 04 = Bremen
- 05 = Nordrhein-Westfalen
- 06 = Hessen
- 07 = Rheinland-Pfalz
- 08 = Baden-Württemberg
- 09 = Bayern
- 10 = Saarland
- 11 = Berlin
- 12 = Brandenburg
- 13 = Mecklenburg-Vorpommern
- 14 = Sachsen
- 15 = Sachsen-Anhalt
- 16 = Thüringen
Während die ersten beiden Angaben auch zur Unterrichtung der Verbraucherinnen und Verbraucher dienen, handelt es sich bei der Betriebsnummer um eine Information für die zuständigen Kontrollbehörden. Eine Veröffentlichung der Betriebsnummern in Verbindung mit Name und Anschrift des entsprechenden Betriebes sieht das Marktordnungsrecht nicht vor und ist nicht mit dem Datenschutz vereinbar, schreibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
2. Eier erhöhen den Cholesterin-Spiegel
Stimmt nicht. Eier enthalten viel Cholesterin, da ist sich die Wissenschaft einig. Wissenschaftsautor Bas Kast hat sich viele verschiedene Studien angeschaut und uns im SWR3-Interivew berichtet. Es sei allerdings ein Trugschluss, dass dieses Cholesterin sich negativ auf den menschlichen Körper auswirke. Tatsächlich sei nicht nachweisbar, dass das Cholesterin in Lebensmitteln auch den Cholesterin des Essers im Blut erhöhen würde. „Die Erhöhung ist so minimal, dass man sie fast nicht messen kann“, so Bas Kast.
Professor Helmut Gohlke vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung weist allerdings daraufhin, dass es genetische Unterschiede bei verschiedenen Menschen gäbe, die das Cholesterin beeinflussen. Eine allgemeine Antwort darauf, ob Eier wegen ihres Cholesterins ungesund seien oder nicht, könne daher nicht getroffen werden. Darüber hinaus käme es auf die Gesamtzusammenstellung der Ernährung an – nicht nur auf ein oder zwei Eier.
Auch das Bundeszentrum für Ernährung stellt fest:
Bunte Eier haben jetzt Hochsaison. Wer an Ostern mehr Eier isst, muss kein schlechtes Gewissen haben. Sie enthalten zwar viel Cholesterin, aber das beeinflusst kaum den Cholesterinspiegel. [...] Lange wurde die Bedeutung des Nahrungscholesterins überbewertet. Entscheidend für den Cholesterinspiegel im Blut ist weniger das Cholesterin aus der Nahrung als die Qualität der Nahrungsfette.
Auch für Menschen, die erhöhte Blutfettwerte haben, heißt es: Der Zusammenhang zwischen Cholesterin und Fetten sei nicht klar und damit genauso wenig ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der beste Tipp bleibt also Paracelsus' Weisheit, die auf nahezu alle Ernährungsfragen zutrifft: Die Menge macht das Gift. Ein paar Eier sind kein Problem – wer sie kiloweise in sich hinein stopft, sollte das noch einmal überdenken.
3. Gefärbte Eier zu Ostern sind giftig
Stimmt teilweise. Das bunte Ei ist aufgepellt, drunter sieht man: Es hat lila Punkte auf dem Eiweiß oder rosarote Striche. Erst einmal nicht schlimm, erklärt Ursula Krämer, Ernährungswissenschaftlerin, dem SWR. Lebensmittelfarbe ist nicht giftig und nur sie darf zum Färben der im Handel erhältlichen Eier verwendet werden. Eine Ausnahme gibt es bei der Gruppe der sogenannten Azofarbstoffe. Sie können bei Kindern Hyperaktivität auslösen. Isabel Marloth vom Landesuntersuchungsamt in Koblenz sagt dazu: „Diese [Azofarbstoffe] müssen laut Gesetz deklariert werden.“
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät allerdings zu Vorsicht, wenn man Allergiker ist. Bei manchen Farben sei eine allergische Reaktion möglich, das kann dann tatsächlich gefährlich werden: Deshalb genau auf die Auszeichnung auf der Packung achten.
Ein weiteres Problem bei gefärbten Eiern ist, dass sie kein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt haben – anders als die unbehandelten Eier, die einen Stempel auf der Schale tragen. Deshalb ganz wichtig: Den Karton oder die Verpackung behalten, in der man die Eier gekauft hat. Bei gefärbten, losen Eiern (gibt's oft zum Beispiel auf dem Markt oder beim Bäcker) muss ein Schild auf die Mindesthaltbarkeit hinweisen.
Dann sollten die bearbeiteten Eier auch problemlos haltbar sein, sagt Dr. Melanie Hassel vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz dem SWR: „Die gefärbten Eier enthalten eine Schutzschicht. Also, wenn die gefärbt werden, wird das hinterher noch mit einer Art Schellack oder Wachs besprüht und diese Schicht versiegelt die Poren des Eis.“
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz weist daraufhin, ausschließlich Eier mit einer Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatum zu kaufen, denn:
Bereits gekochte und gefärbte Eier unterliegen nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit mit Hinweisen zur Herkunft, Haltung und Frische für rohe Eier gilt.
Was vor allem wichtig ist: sich auf seine Sinne zu verlassen. Wie riecht das Ei? Und hat die Schale Risse? Denn über die Risse könnten Keime in das Ei eindringen.
Das Land Baden-Württemberg hat im Zeitraum von 2016 bis 2018 bunte Eier vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg checken lassen. Das Ergebnis: Die gekochten und gefärbten Eier sind weitgehend in Ordnung. Von 143 untersuchten Eierpackungen seien nur drei aufgefallen, die nicht zum Verzehr geeignet waren, weil sie frühzeitig verdarben. Auch hier wiesen die Experten daraufhin, dass Risse im Ei ein Risiko sein können.
Hier den gesamten Bericht zum Freiburger Eier-Test lesen
4. Eier auszublasen zu Ostern ist gefährlich
Stimmt teilweise. Eier auszublasen ist für viele Familien ein riesen Spaß, insbesondere Kinder sollten sie aber lieber nicht mit dem Mund auspusten. Das rät das Bundesinstitut für Risikobewertung. Vor allem Salmonellen könnten bei rohen Eiern übertragen werden und eine Durchfallerkrankung auslösen. Deshalb werden von Experten Strohhalme zum Ausblasen empfohlen oder auch Einwegspritzen oder ein Mini-Blasebalg aus dem Drogeriemarkt oder Bastelgeschäft.
Die Eier sollten außerdem bis zum Basteln im Kühlschrank gelagert werden, damit sich eventuelle Keime gar nicht erst entwickeln können. Auch hier noch einmal kritisch auf die Schale gucken: Gibt es Risse, ist das Ei beschädigt? Dann besser weg damit.
Wichtig ist beim Basteln mit den Eiern auch eine generelle Hygiene: Hände und Eier gut mit Seife waschen. Spritzer vom Inneren des Eis direkt wegwischen.
5. Eier machen dick
Stimmt nicht. Rund 155 Kilokalorien kommen auf 100 Gramm Ei, davon sind etwa 11 Gramm Fett. Das Fett steckt vor allem im Eigelb. Im Vergleich: 100 Gramm Schinken – die man vielleicht genauso auf dem Frühstückstisch haben wird wie ein Osterei – enthalten 145 Kilokalorien, davon 6 Gramm Fett. Ob eines von beidem dick macht oder nicht, entscheidet die Gesamtkalorienzahl, die wir über den Tag essen. Dick macht nicht das Ei, sondern ein Zuviel an Kalorienzufuhr im Vergleich zu dem, was der Körper den Tag über verbrennt und wie viel wir uns bewegen.
Wissenschaftsautor Bas Kast weist daraufhin, dass im Ei tierisches Eiweiß enthalten ist, dies sei in einem Übermaß nicht gut für den Körper. Es beschleunige den Alterungsprozess des Körpers insgesamt, allerdings erst, wenn man wirklich viele Eier essen würde. „Meine Faustregel ist: Maximal ein Ei im Schnitt pro Tag“, sagt der Autor im SWR3-Interview.
Was ist wirklich gesund und was ist völliger Blödsinn?
6. Hartgekochte Ostereier sind lange haltbar
Stimmt. Werner Eckert aus der SWR-Umweltredaktion erklärt, dass amtliche Tests genau das ergeben haben. Denn die Eier sind zum einen hartgekocht und haben eine Schale. Damit sind sie gleich doppelt geschützt. Das Mindesthaltbarkeitsdatum, das auf der Packung von bunten Ostereiern aus dem Supermarkt klebt, ist also eher ein Richtwert. Problematisch wird es eher bei gefärbten Eiern, die man an Ostern geschenkt bekommt, ohne weitere Infos von wann die sind.
Hier hilft es dann, daran zu riechen, sagen Lebensmittelkontrolleure. Ist der Geruch süßlich hefig, gärig, fruchtig, faulig oder muffig? Dann sind die Eier nicht mehr gut und sollten nicht gegessen werden.
Und noch zwei letzte Praxistipps:
- Ostereier lieber im Kühlschrank als offen unter Sonneneinstrahlung lagern.
- Zuerst die Eier essen, die angeknackst oder gesprungen sind.

Nachrichten Gefärbte Ostereier sind meistens länger haltbar
- Dauer
Amtliche Tests haben ergeben: Hartgekochte, bunte Ostereier aus dem Supermarkt sind meist länger haltbar als auf der Verpackung angegeben. Werner Eckert aus der SWR3-Umweltredaktion erklärt, worauf ihr achten müsst.