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Jessica Schnellbach
Jessica Schnellbach (Foto: SWR3)

Menschen werden täglich durch Rassismus verletzt, ausgegrenzt oder angegriffen. Weltweit, aber auch bei uns in Deutschland.

Hass, Ausgrenzung und Rassismus gibt es auf der Welt schon viel zu lange. Menschen werden immer wieder aufs Übelste beleidigt und auch Opfer von körperlicher Gewalt. Von George Floyd, der weltweit eine Prostestbewegung ausgelöst hat, bis zum Vater, der in Haslach bei Freiburg vor der Kita seines Sohnes Opfer von Racial Profiling geworden sein soll. Ein Blick aufs letzte Jahr zeigt, dass Rassismus auf der ganzen Welt noch ein Problem ist – auch hier in Deutschland.

Rassismus im Alltag von 2020 bis heute

Rassismus George Floyd (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
„I can't breathe“, das sagte der 46 Jahre alte George Floyd während ein Polizist den unbewaffneten Mann zu Boden drückte und neuneinhalb Minuten auf seinem Hals kniete. Am 25. Mai 2020 kam er in Minneapolis dabei ums Leben. Nach seinem Tod gingen weltweit Menschen auf die Straße und protestierten unter dem Motto „Black life matters“ gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen die schwarze Bevölkerung. Bild in Detailansicht öffnen
Rassismus Hanau (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
In der Nacht des 19. Februars 2020 starben insgesamt neun Menschen in Hanau, sechs weitere wurden verletzt. Der Attentäter schoss zwischen dem Hanauer Heumarkt und dem Stadtteil Kesselstadt mehrmals um sich. Danach floh er in seine Wohnung, tötete seine Mutter und danach sich selbst. Bild in Detailansicht öffnen
Rassismus Jordan Torunarigha (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Jordan Torunarigha stand im Februar 2020 weinend auf dem Fußballplatz, weil ihm Schalke-Fans Affenlaute und rassistische Beleidigungen zugerufen haben sollen. Als ihm Spieler beider Teams Mut zuredeten, spielte er weiter. Auf Insta schrieb er: „[…]Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen.“ Bild in Detailansicht öffnen
Rassismus Tareq Alaows (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Geschichte schreiben und ein Vorbild für tausende junger Menschen sein: Das war das Ziel von Tareq Alaows. Der Grünen-Politiker aus Oberhausen ist vor fünf Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen und wollte im Herbst in den Bundestag einziehen. Im April hat er seine Kandidatur zurückgezogen – aus Angst um seine Familie. Er wurde mehrfach beleidigt und bedroht. Bild in Detailansicht öffnen
Rassismus, Meghan und Harry bei Oprah (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance / Photoshot | -)
Meghan warf dem britischen Königshaus in einem Interview mit Oprah Winfrey Rassismus vor. Die Königsfamilie habe sich vor der Geburt ihres Sohns Archie Sorgen über dessen Hautfarbe gemacht. So habe sie während der Schwangerschaft Gespräche darüber führen müssen, wie „dunkel“ seine Haut wohl sein würde. Prinz Harry kritisierte die fehlende Unterstützung im Umgang mit rassistischen Angriffen auf seine Frau Meghan. Bild in Detailansicht öffnen
rassismus (Foto: IMAGO, IMAGO / Klaus W. Schmidt)
Im August 2020 reichte Chakirou Dedjinou bei der Polizei eine Beschwerde aufgrund von Racial Profiling ein: Nachdem er seinen Sohn in die Kita in Haslach brachte, wurde er von einer Polizeistreife kontrolliert. Er musste unter anderem den Kinderanhänger komplett leeren und sich ausweisen. Auch nachdem Dedjinou seine Frau anrief, um den Polizisten zu bestätigen, dass das Fahrrad nicht geklaut sei, führten die Polizisten weitere Kontrollen durch. Bild in Detailansicht öffnen
rassismus (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Eibner-Pressefoto | Eibner-Pressefoto/Alexander Neis)
Ex-VfB-Stuttgart-Spieler Dennis Aogo bekam eine Nachricht von Lehmann auf sein Handy: „Ist Dennis eigentlich euer quotenschwarzer?“, wollte der Ex-Torwart wissen. An wen die Nachricht eigentlich adressiert war, ist nicht bekannt. Daraufhin verlor Jens Lehmann seinen Job bei Hertha BSC. Einige Tage später trat Aogo beim Sportsender Sky zurück. Er hatte in einer Livesendung von „Trainieren bis zum Vergasen“ gesprochen. Bild in Detailansicht öffnen

Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Diskriminierung?

Rassismus geht auf ein System zurück, das weiße Europäer vor Jahrhunderten bei der Kolonialisierung Afrikas, Südamerikas und Asiens ganz bewusst erfunden haben. So konnten sie die Versklavung und Ausbeutung von Millionen Menschen rechtfertigen. Als Basis dafür haben sie die Theorie verschiedener menschlicher Rassen genommen und die angebliche Überlegenheit der „weißen Rasse in Fähigkeiten, Aussehen und Charakter. Wer mehr wert ist, der hat auch mehr Rechte und Anspruch auf Macht und Ressourcen.“ Diese Rassentheorie ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt. Aber das Weltbild, das daraus entstanden ist, das prägt bis heute auch bei uns Strukturen und Machtverhältnisse.

Nur People of Colour oder Schwarze können Rassismus erleben

So sehen es viele, die auf diesem Gebiet wissenschaftlich arbeiten, wie zum Beispiel die Soziologin Natascha Kelly oder Susan Arndt, Professorin für transkulturelle Anglistik an der Uni Bayreuth. Natürlich gibt es auch People of Colour, die weiße Menschen nicht mögen oder Menschen mit migrantischer Familiengeschichte, die Vorurteile gegen Deutsche ohne haben. Das ist auch schlimm und verletzend, aber kein Rassismus, sondern Diskriminierung.

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