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Svenja Maria Hirt
Svenja Maria Hirt (Foto: SWR3)
Ralf Kölbel

Mit einem Schnupfen auf die Arbeit? Im Herbst fast normal. Denn jetzt beginnt wieder die Grippe- und Erkältungssaison. Dann geht es los, das Husten – ist es also doch Covid-19? Hier erfährst du, wie sich die Krankheiten unterscheiden und was du tun kannst.

„Hab' ich eine Erkältung, eine Grippe oder wirklich Corona?“ Eine Antwort darauf ist gar nicht so einfach. Denn der Unterschied zwischen einer harmlosen Erkältung und Covid-19 ist bei jedem Menschen anders. Trotzdem treten gewisse Symptome häufiger auf als andere. Deswegen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die wesentlichen Merkmale von Covid-19 in einem Steckbrief zusammen gefasst:

Erfasste Symptome für Covid-19 Fälle in Deutschland (Meldedaten)
SymptomHäufigkeit
Husten42%
Schnupfen31%
Fieber26%
Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns (seit KW17)19%
Pneumonie (Lungenentzündung)3%

Wie unterscheiden sich die Symptome?

Trotzdem können bei einer Covid-19-Erkrankung auch weitere Symptome wie Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie oder auch Somnolenz (Bewusstseinsstörung) auftreten.

Bei einer Grippe-Erkrankung sind eher Glieder- und Kopfschmerzen typisch.

Bei einer Erkältung kommt es primär zu Symptomen wie Halsschmerzen und Schnupfen, die sich eher langsam und ansteigend entwickeln.

In der folgenden Tabelle hat das RKI die Symptome von Corona, der Grippe und einer Erkältung miteinander verglichen. Diese Auflistung ist aber keine Diagnose! Nur ein Corona-Test kann Sicherheit darüber geben, ob es sich um das Coronavirus handelt oder nicht.

Die Symptome im Vergleich (Quelle: RKI)
SymptomeCoronaGrippeErkältung
Hustenhäufighäufigselten
Fieberhäufighäufigselten
Schnupfengelegentlichgelegentlichhäufig
Atembeschwerdenhäufighäufigselten
Halsschmerzengelegentlichgelegentlichhäufig
Gliederschmerzengelegentlichhäufigselten
Kopfschmerzengelegentlichhäufigselten
Durchfallgelegentlichselten/gelegentlichselten
Müdigkeithäufighäufiggelegentlich

Kann ich selbst Covid-19 und Grippe unterscheiden?

Da sich die Symptome ähneln und die Krankheitsverläufe so unspezifisch verlaufen, sei es für Laien nicht möglich, zu unterscheiden, ob es sich um Covid-19 oder einer Erkältung handelt, erklärt Bernd Salzberger, Präsident Deutsche Gesellschaft für Infektiologie. Zusätzlich gebe es keine charakteristische Kombination aus Symptomen, die eher für die eine oder die andere Erkrankung spricht. Klarheit verschafft nur ein Corona-Test.

Wie unterscheiden sich Corona- und Influenzaviren?

Ein wichtiger Unterschied ist die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen den beiden Viren. Influenza hat eine kürzere Inkubationszeit.

Influenzaviren werden besonders häufig nach den ersten drei bis fünf Krankheitstagen übertragen, wo man möglicherweise noch keine Symptome hat. Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die das Covid-19-Virus 24 bis 48 Stunden vor Auftreten der Symptome ausscheiden können.

Die Reproduktionszahl – die Anzahl der Sekundärinfektionen, die von einer infizierten Person erzeugt werden – liegt beim Coronavirus Covid-19 zwischen 2 und 2,5. Das ist höher als für die Influenza. Schätzungen für Covid-19- und Influenzaviren sind jedoch sehr umgebungsabhängig und auch zeitspezifisch. Das erschwert direkte Vergleiche.

Kann ich gleichzeitig an Covid-19 und an der Grippe erkranken?

Ja, der Mensch kann sich grundsätzlich gleichzeitig mit verschiedenen Viren infizieren. Es gibt Spekulationen, dass es für das Coronavirus einfacher wird, wenn ein Mensch bereits mit der Grippe erkrankt ist. Aber sowohl das als auch, ob eine Doppelinfektion am Schluss gefährlicher ist, kann noch nicht gesagt werden.

Die Grippe kann ich mehrmals bekommen – Corona auch?

Ja, sagt SWR-Wissenschaftsredakteur David Beck. Denn es sei ähnlich, wie bei einer Grippe: Wenn das Virus sich weiterentwickele, könne man sich auch erneut damit anstecken. Allerdings nicht in jedem Fall: Möglicherweise könnten manche, die bereits infiziert waren, noch immun sein, andere aber nicht.

Diese Menschen gehören zur Coronavirus-Risikogruppe

Wer mit dem Coronavirus infiziert ist und bei wem dann Covid-19 ausbricht, hat unter normalen Umständen gute Chancen, mit einem leichten Krankheitsverlauf wieder zu genesen. Schwere Verläufe können auch junge Menschen oder Personen ohne konkrete Vorerkrankungen treffen. Manche Personengruppen haben aber ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, der sogar tödlich enden kann. Zu Menschen mit schwereren Verläufen zählen laut Robert-Koch-Institut vermehrt:

  • ältere Menschen ab 50/60 Jahren: 86% der Menschen, die in Deutschland an Covid-19 gestorben sind, waren 70 Jahre alt oder älter. Vorerkrankungen sind dabei ein weiterer Risikotreiber.
  • Männer/Personen mit männlichem Geschlecht
  • Menschen mit einem BMI über 30
  • Menschen mit Trisomie 21 („Down-Syndrom“)
  • Menschen mit Grunderkrankungen wie Herzkreislaufstörungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen, Leber-, Nieren-, Krebserkrankungen oder psychiatrischen Erkrankungen – unabhängig vom Alter
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Menschen, die gewisse Medikamente einnehmen, die die Immunabwehr unterdrücken (wie z.B. Cortison)

Wie schütze ich mich vor Corona- oder Influenzaviren?

Um sich und andere vor dem Corona- und dem Influenzavirus und deren Varianten zu schützen, ist es wichtig, Abstand zu halten und regelmäßig richtig Hände zu waschen.

So wäschst du deine Hände richtig:
  • Hände regelmäßig waschen
  • jeweils 20 bis 30 Sekunden lang
  • Hände gründlich einseifen und danach unter fließendem Wasser gut abwaschen

Auch das Reduzieren von Kontakten ist wichtig. Und wenn, dann solltest du deine sozialen Kontakte im Freien treffen. Wenn du den Abstand nicht einhalten kannst, solltest du einen Mund-Nasen-Schutz tragen. In geschlossenen Räumen sollte außerdem regelmäßig gelüftet werden.

Wie verhalte ich mich bei Symptomen?

Wenn du Erkältungssymptome hast, solltest du sofort zu Hause bleiben und alle sozialen Kontakte so gut es geht vermeiden. Das rät das RKI und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Als nächsten Schritt solltest du deinen Hausarzt anrufen. Hier bekommst du alle Informationen, wie du weiter vorgehen sollst, wenn du dir nicht sicher bist und deine Symptome nicht einschätzen kannst.

Wenn du dir außerhalb der Sprechstunde oder am Wochenende unsicher bist, kannst du die 116117 wählen, das ist die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.

Weitere Informationen gibt es auch unter verschiedenen Informations-Hotlines zum Coronavirus:

  • Unabhängige Patientenberatung Deutschland: 0800 011 77 22
  • Einheitliche Behördenrufnummer: 115
  • Das Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit: 030 346 465 100
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Svenja Maria Hirt
Svenja Maria Hirt (Foto: SWR3)
Ralf Kölbel

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