Gerade seit Corona wissen viele ihre Liebsten noch mehr zu schätzen – wird es dieses Jahr deshalb vielleicht ein besonders romantischer Valentinstag für viele Paare?
Unsere Korrespondenten haben aus aller Welt das Schönste, Verrückteste und Erzählenswerteste zum Tag der Liebenden für euch zusammengesammelt.
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Valentinstag in China
99 rote Rosen und Liebesversicherungen
Eigentlich haben die Chinesen ihren eigenen Valentinstag: das Fest Qixi. Es fällt auf den Abend des 7. Tages des 7. Monats nach dem chinesischen Mondkalender – klingt kompliziert, ist aber zumindest fast immer im August.
Qixi ist das traditionelle chinesische Fest der Liebenden, ein Pendant zum westlichen Valentinstag. Aber auch der wird in China immer populärer, gerade unter jungen Paaren, wie unser China-Korrespondent Axel Dorloff weiß: „Ein beliebter Brauch sind ineinander verschlungene Vorhänge-Schlösser als Zeichen der ewigen Liebe. In chinesischen Tempeln findet man sie oft – die so genannten tong xin suo. Manche Tempel haben spezielle Ecken eingerichtet, wo Liebespärchen ihre Schlösser aufhängen können, manchmal hängen die Schlösser auch in Bäumen vor den Tempeln. Beliebt sind auch rote Bändchen mit Knoten – die ineinander verschlungenen Schleifen symbolisieren ebenfalls die ewige Liebe.“
Aber es geht noch weiter: „Auch die Zahl Neun ist für Liebende in China wichtig. Neun heißt auf Chinesisch jiu. Und jiu heißt zugleich für immer oder ewig. Wer also seiner Angebeteten zeigen will, wie sehr er sie liebt, schenkt zum Valentinstag 99 rote Rosen – jiu jiu.“ Wer sich davon also in Deutschland inspirieren lassen will, ist vor allem eines: pleite.

Das absolute Highlight ist aber eine Neuerfindung der chinesischen Liebesbeweise: „Ein relativ neuer Brauch in China ist die Liebesversicherung“, erzählt Korrespondent Dorloff. „Eine Art Wette darauf, dass man seinen derzeitigen Partner heiratet. Wenn man dann mindestens drei Jahre oder maximal 13 Jahre nach dem Kauf dieser Liebesversicherung heiratet, bekommt man sein Geld mit Prämie zurück.“ Liebesversicherungen werden von Chinas größtem Onlinebezahl-System Alipay angeboten oder auch von normalen Versicherungsunternehmen. Ein beliebter Geschenke-Tipp zum Valentinstag in China. Eine Wette darauf, dass man es ernst meint mit der Liebe – und darauf sogar Geld setzt.
Valentinstag in Polen
Festival mit Valentinsgottesdienst in Polen
„Eine junge Frau ist krank. Sie wird wieder gesund. Ein Wunder muss das gewesen sein, so wird es in der nordpolnischen Kleinstadt Chełmno berichtet“, erzählt unser Polen-Korrespondent Martin Adam. „Ein Wunder, das nur der heilige Valentin bewirkt haben kann.“ Denn in der örtlichen Kirche soll sich eine Reliquie des Heiligen befinden, ein Fragment seines Schädelknochens. Das war im Jahr 1630.
Lange war es danach still um den heiligen Valentin. Unser Landesexperte sagt, erst mit der politischen Wende und dem Ende des Staatssozialismus tauchte er wieder auf – nicht als Wunderheiler, sondern als Patron des Valentinstages. „Der sieht in Polen aus, wie er auch aus Deutschland bekannt ist: mit all den Werbekampagnen der Blumen- und Süßigkeitenhändler.“
In Chełmno aber gibt es noch eine Besonderheit. Dort hat man sich Anfang der 2000er-Jahre an die heilige Reliquie erinnert und daraus ein Geschäft gemacht, das 2021 mit Abstandsgeboten wie aus einer anderen Welt wirkt, so Korrespondent Adam: „Jedes Jahr feiert die Kirche in Chełmno jetzt einen großen Valentinsgottesdienst für alle Verliebten, inklusive Festival mit landesweit bekannten polnischen Bands und Künstlern.“ Und: Chełmno hat sich den Titel Stadt der Verliebten inzwischen markenrechtlich eintragen lassen.
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Valentinstag in Griechenland
Wenn der Valentin mit der Aphrodite...
Unser Griechenland-Korrespondent Thomas Bormann erklärt, warum das in Griechenland mit dem Valentinstag ein bisschen anders läuft: „Den heiligen Valentin feiern? Nein! Das wollten die Bischöfe der griechisch-orthodoxen Kirche nicht durchgehen lassen und mahnten: Valentin ist kein Heiliger der orthodoxen Kirche, wohl aber das Apostel-Ehepaar Priszilla und Aquila – die beiden seien die wahren Vorbilder für griechische Liebespaare, meinte der Erzbischof von Athen. Im orthodoxen Kalender wird den beiden Heiligen Priszilla und Aquila am 13. Februar gedacht – 13. Februar! Die Griechen hätten also immer einen Tag vor dem Rest der Welt das Fest der Liebenden feiern können.“

Durchgesetzt hat sich das nicht, die griechischen Bischöfe haben gegen den globalen Valentinstrend verloren: „Restaurants in Athen sind normalerweise nicht am 13, sondern am 14. Februar ausgebucht, weil auch griechische Liebespaare Kerzenschein-Menüs am Valentinstag buchen; Bäckereien und Blumenläden haben aufblasbare roten Herzchen mit dem Datum 14.2. ins Schaufenster gehängt und machen gute Geschäfte mit Geschenken zum Valentinstag. Und ein Hotel auf der Jet-Set-Insel Mykonos bietet zum Valentinstag 'Aphrodite-Nächte für Liebespaare' an – mit Blick aufs Meer und Frühstück im Bett.
Ja, geschäftstüchtige Griechen haben den heiligen Valentin mit der Liebesgöttin der griechischen Antike, Aphrodite, verkuppelt – und das gibt dem Valentinstag eine ganz besondere, griechische Note.“ Ein Event, das in diesem Umfang im Corona-Jahr wohl einigen fehlen wird, aber es kommen sicher wieder andere Zeiten.
Valentinstag in Schweden
Gleichberechtigter, aber halbherziger Valentinstag in Schweden
In Schweden feiert man den Alla hjärtans dag, also den Tag aller Herzen, seit den 1960er Jahren. Allerdings ein bisschen halb-herzig, berichtet unser Schweden-Korrespondent Carsten Schmiester. Die einen lieben ihn und sorgen mit landesweit etwa vier Millionen verschenkten Rosen für einen der ganz großen Verkaufstage in den Blumenläden, auch Süßigkeiten gehen gut oder Parfums. Für die anderen gibt es ein Problem...
Unser Landesexperte erklärt: „Das ist die ja fast zur Nationaldoktrin erhobene Gleichheit der Geschlechter. Männer sind hier inzwischen sogar eher die Passiven, wenn es ums Verlieben, Verloben und Verheiraten geht. Sie gelten mehrheitlich wohl nicht ganz zu Unrecht als ein bisschen initiativlos, um das üble Wort langweilig zu vermeiden. Folglich sind sie nicht eben die geborenen Rosenverschenker und Frauenumschmeichler. Eigentlich müsste das Ganze sogar andersrum laufen, Frauen schenken ihren Männern etwas, aber Rosen? Soweit geht das hier dann doch nicht. Das Ergebnis ist, sagen wir: 50 bis 60 Prozent eher lauwarme Herzlichkeit, und dann etwa zu gleichen Teilen feurige Leidenschaft oder eiskaltes Ignorieren...“
Valentinstag in Argentinien
Das ganze Jahr laufen Vorbereitungen für den Tag der Liebenden
Rote Rosen, romantisches Dinner: In Buenos Aires ist der Valentinstag ein Pflichtdatum für Verliebte. Argentinien-Korrespondentin Anne Herrberg sagt: „Restaurants, Blumenläden und Stundenhotels bereiten sich auf das Geschäft des Jahres vor. Ja, richtig gehört, auch die Stundenhotels – beziehungsweise Telos, wie die Argentinier zu diesen Etablissements sagen.“ Die gehören zu Buenos Aires wie Tango und Fußball, in jedem dritten Straßenblock gibt es eines. Früher waren sie Fluchtorte für die Arbeiterklasse, die in überfüllten Mietskasernen keine Ruhe fanden. Dann für die Jungen, die noch bei den Eltern lebten. Und am Nachmittag war Hauptstoßzeit für Seitensprünge.
Über die Jahre hätten sich die Telos aber vom Schmuddel-Image befreit, Landesexpertin Herrberg erklärt: „Statt Plastikbettwäsche und blumigem Raumparfum gibt es heute themenspezifische Erlebnisarchitektur – vom Batman-Motto-Motel, über Champagner in skandinavischer Holzarchitektur bis zum Trimmdich-Zimmer mit Kletterwand. Hauptkunden am Valentinstag sind heute übrigens vor allem Eltern, die mal eine Auszeit vom Nachwuchs brauchen.“ Eine Bremse wird da sicherlich 2021 Corona bedeuten, dennoch hat der Valentinstag eine große Bedeutung.
Valentinstag in Italien
Ein Liebesschloss für die ewige Liebe
In Italien treffen sich Paare am Valentinstag an einer Brücke und bringen dort Liebesschlösser am Geländer an. In das Schloss werden die Namen der Liebenden eingraviert und manchmal auch das Datum, zu dem man sich kennengelernt hat. Wenn das Schloss am Geländer hängt, schmeißt man den Schlüssel ins Wasser – symbolisch dafür, dass das Schloss genauso ewig hängen wird wie die Liebe dauert. In Zeiten von regelmäßigen Reinigungen ist das natürlich nur noch halb so romantisch, aber der Wille zählt.
Dieser Valentinstagsbrauch ist so beliebt, dass er mittlerweile auch ganzjährig in anderen Ländern vorkommt: In Paris ächzen die Brücken unter der Last der Schlösser und auch in SWR3Land hängen sie. In Freiburg beispielsweise an der blauen Brücke oder in Köln an der Hohenzollernbrücke.

Valentinstag in den USA
Valentinstag nach dem Motto: Die Liebe ist für alle da!
In Amerika ist der 14. Februar ein allumfassendes Event. USA-Korrespondent Arthur Landwehr erklärt: „Die Sache mit der liebevoll handgeschriebenen Karte an den oder die Liebste ist vorbei. Da hat die Glückwunschkartenindustrie der USA längst die bequemere vorgedruckte Variante im Angebot. 190 Millionen Stück werden an Blumen und Geschenke geheftet, tragen die Briefträger zu den Angebeteten. Letzteres zunehmend durch herzdekorierte E-Mails ersetzt. Überhaupt Herzen: als Pralinenschachtel, Luftballon oder Rosenbouquet, Herz muss sein. Diese Form bieten die einschlägigen Honeymoon Romantik Hotels auch für Bett und Whirlpool. 18 Milliarden Dollar lassen sich Amerikaner den 14. Februar kosten, 136 pro Person. Der Fernsehwerbung in diesem Jahr nach zu urteilen, sind es vor allem die Juweliere, die ihren Schnitt daran erweitern wollen.“
Die Werbung greift das natürlich offensiv auf. Diamantbesetzte Herzanhänger seien der garantierte Schlüssel zum wirklichen Herzen, heißt es. Oder: Wenn sie sagt: „Wir schenken uns nichts“, meine sie: „überrasche mich“.
Und es wird nicht nur dem Partner oder der Partnerin etwas geschenkt, sondern einfach allen, die man gern hat. Kinder bekommen Geschenke, Freunde und sämtliche Verwandte – Pralinen, Blumen, Stofftiere. Und manch einer beschenkt sogar sein Haustier. Das wird nicht die große Masse sein, genügt aber immerhin, dass es Hundekuchen und Leckerlis in Herzform gibt oder pinkfarbene Hunde-Accessoires.
Und auch die Arbeit ist kein Zufluchtsort, wie unser Korrespondent weiß: „Eine echte Wissenschaft ist die Frage der Rosen am Arbeitsplatz. Keine Blumen oder Geschenke zu bekommen kann sehr unangenehm sein – deshalb verschenken Kollegen auch Kleinigkeiten untereinander. Aber den riesen Rosenstrauß vom Falschen ins Großraumbüro geschickt zu bekommen ist genauso peinlich wie ein singender Rosenbote, der die Liebesgabe aus der Ferne überreicht.“
Valentinstag in Wales
Löffel-Tradition seit dem 17. Jahrhundert
Wer auf Traditionen steht, ist beim walisischen Valentinstag genau richtig. Der ist zwar nicht am 14. Februar, sondern schon am 25. Januar, aber die Idee ist trotzdem interessant: Hier schenkt man sich in Gedenken an St. Dwynwen, die Schutzpatronin der Liebe, einen hölzernen Liebeslöffel. Diese filigrane Handarbeit überreicht man als Zeichen der Zuneigung.
Schon im 17. Jahrhundert haben das die angehenden Schwiegersöhne für den Brautvater geschnitzt, um mit ihrem handwerklichen Können zu glänzen.
Valentinstag in Brasilien
Hier gibt es keinen Valentinstag... oder doch?
In Brasilien feiert man den Valentinstag am 14. Februar gar nicht. Das hat ganz praktische Gründe: An diesem Tag sind in manchen Jahren schon Feierlichkeiten des brasilianischen Karnevals und der geht an dieser Stelle offenbar vor.
Aber so ganz ohne Tag der Verliebten geht es trotzdem nicht: Stattdessen feiern die Brasilianer am 12. Juni den Dia dos Namorados, berichtet unser Brasilien-Korrespondent Matthias Ebert. Warum gerade da? Der 12. Juni ist der Namenstag des heiligen Antonius von Padua, dem Schutzpatron der Liebenden und der Ehe. Unser Landesexperte erklärt, dieser alternative Valentinstag sei aber vor allem eine kommerzielle Aktion und habe darüber hinaus keine besondere Bedeutung. Denn tatsächlich geht der Dia dos Namorados auf eine Initiative der Einzelhändler in São Paulo im Jahr 1949 zurück, die mit diesem Tag vor allem ihren Umsatz steigern wollten.
Valentinstag in der Schweiz
Schwiizer Schoggi und mehr Blumen als an Muttertag
In der Schweiz wird der Valentinstag ähnlich gefeiert wie in Deutschland. Liebende beschenken sich mit guter Schwiizer Schoggi – also Schokolade – oder mit Blumen.
Seit etwa 70 Jahren gibt es diesen Tag als Feiertag der Verliebten. Nach dem zweiten Weltkrieg ist er von amerikanischen Soldaten nach Europa gebracht worden und erreichte damit auch die Schweiz. Schweiz-Korrespondent Dietrich Karl Mäurer erläutert: „Die Supermarktkette Coop sagt, der Valentinstag sei der wichtigste Blumen-Verkaufstag des Jahres, noch vor dem Muttertag. 70 Prozent der zum 14. Februar verkauften Blumen seien Rosen. Doch in den letzten Jahren wurde der Tag der Liebenden mehr und mehr kommerzialisiert: Geschäfte boten in den letzten Jahren immer buntere und variantenreichere Geschenkideen an – vom I-love-you-Müsli bis hin zu Kartoffelchips der I-love-Paprika-Kollektion.“
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Valentinstag in Tschechien
Valentinstag ist jung und teuer in Tschechien
In Tschechien hat der Valentinstag erst nach der Samtenen Revolution 1989 Karriere gemacht, vor allem bei der jüngeren Generation. Tschechien-Korrespondent Peter Lange erklärt: „Die Älteren halten sich traditionell immer noch an den Internationalen Frauentag am 8. März.“
Spezielle Bräuche, die sich von den Gepflogenheiten in anderen Ländern unterscheiden, gebe es hier nicht. „Es fällt aber auf, dass am Valentinstag der Aufwand für die Liebste oder den Liebsten seit Jahren steigt. Durchschnittlich 26 Euro haben die Tschechen 2018 für Geschenke zum Valentinstag ausgegeben: für opulente Blumensträuße, für Pralinen, Parfüms und anspruchsvolle Grußkarten. Wer’s teurer mag, sucht einen Juwelier auf. Und auch Romantikreisen nach Paris, Venedig oder London sind beliebt.“
Das volle Programm also. Und das alles in einem Land, in dem das Durchschnittseinkommen bei umgerechnet etwa 1.300 Euro liegt. Was vielleicht bedeutet: Den Tschechen sind ihre Liebsten nicht nur lieb, sondern auch echt teuer.
Valentinstag in Spanien
Keine Inspiration von den Spaniern zum Valentinstag
In Spanien wird der Valentinstag ähnlich gefeiert wir in Deutschland: Liebespaare schenken einander Blumen oder Karten und gehen miteinander gut essen. Eine Inspiration für uns Deutsche ist vielleicht gerade noch, statt Valentinstag den Spanischen Ausdruck zu verwenden – denn der klingt wirklich sehr leidenschaftlich: el día de los enamorados, der Tag der Verliebten.
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