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Katharina Kunz
Redakteurin Katharina Kunz (Foto: SWR)
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Zocken bis tief in die Nacht, mehrere Stunden, jeden Tag, darüber das Leben vergessen – das ist Online-Spielsucht. Diese Sucht soll bald offiziell als Krankheit gelten. Das kommt nicht bei allen gut an.

Gaming Disorder oder Online-Spielsucht wird in den Krankheiten-Katalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgenommen. Wissenschaftler halten das nicht unbedingt für sinnvoll. So könnten Spieler, die zwar exzessiv Computerspielen, aber nicht süchtig sind, grundlos als therapiebedürftig abgestempelt werden.

Viel Online-Spielen als Sucht zu definieren, könne zum Dammbruch werden, warnt der Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt: „Von Handy-Sucht bis Social-Media-Depression wäre vieles als eigenständige 'Medien'-Krankheit denkbar. In der Folge wären zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene qua Definition von heute auf morgen therapiebedürftig.“

„Klare Grenze zwischen Spaß und Sucht“

Vladimir Poznyak vom WHO-Programm Suchtmittelmissbrauch widerspricht: Die Abgrenzung zwischen Spielspaß und Sucht sei klar definiert, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Spielsüchtig ist jemand, der Freunde und Familie vernachlässigt, der keinen normalen Schlafrhythmus mehr hat, sich wegen des ständigen Spielens schlecht ernährt oder sportliche Aktivitäten sausen lässt.“ Dem Spieler mache es auch keinen Spaß mehr, aber er komme nicht davon los.

Krankenkassen orientieren sich am Katalog

Der neue Katalog der Krankheiten erscheint am 18. Juni. Für viele Ärzte ist er eine Hilfe um Diagnosen zu stellen. Krankenkassen nutzen ihn als Grundlage für ihre Kostenübernahme. So hätten Spielsüchtige den Vorteil, dass nicht nur ihre Krankheit anerkannt, sondern im besten Fall auch ihre Therapie bezahlt wird.

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