Der Karlsruher Physikprofessor hat den Gottfried-Wilheilm-Leibniz-Preis bekommen. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro – das ist mehr als man für den Nobelpreis bekommt.
Aber es ist nicht der Preis, sondern der Werdegang von Wolfgang Wernsdorfer, der in Vielen Bewunderung auslöst. Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn hätte er selbst sich niemals vorstellen können, einmal Physik-Professor zu sein: „Da hatte ich eine ganz andere Vision. Ich hatte nicht den Plan, dass ich einmal Forscher sein würde.“ Es ergab sich Schritt für Schritt: von der Lehre und Berufsschule zum Studium und der Promotion in Frankreich. Damit ist er zum Vorbild geworden – von der Hauptschule in die große Wissenschaft, jetzt sogar zur Preisverleihung.
Dabei scheint er immer noch gerne alles selbst in der Hand zu haben: Wernsdorfer baut bis heute einige Geräte selbst, die er für seine Forschung braucht. Besonders wichtig: ein spezieller Kühlschrank. Hier kann er Stoffe auf -273 Grad Celsius abkühlen, das ist nah am absoluten Nullpunkt. Nötig sind diese Temperaturen, um sogenannte Nanomagnete zu erforschen. Diese Bestandteile sind für ihn wichtig, weil sie später einmal in einem Quanten-Computer verbaut werden könnten. So jedenfalls die Theorie. „Wir glauben, dass der Quanten-Computer in 15 bis 20 Jahren gebaut werden kann.“ erklärt der Physik-Professor.
Zufallsfund: Nanomagnete für Quanten-Computer
Diese Nanomagnete hat Wernsdorfer nicht gesucht, er hat sie per Zufall entdeckt – so wie es bei vielen großen Erfindungen und Entdeckungen läuft. Schon als er sie das erste Mal untersuchen konnte, merkte er: „Das muss etwas Besonderes sein! Ich habe dann drei Tage lang nicht geschlafen und musste weiter messen.“ Schließlich gelang es eine Theorie aufzustellen, die das Verhalten der Moleküle erklärte. Der erste große Durchbruch für den Forscher.
Auch heute lötet er übrigens noch selbst – er ist ein Bastler geblieben.
Mehr zu der Erfindung von Wolfgang Wernsdorfer gibt's bei SWR Wissen
Drei Auszeichnungen für SWR3Land beim Leibniz-Preis
Vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler habe die Leibniz-Preise 2019 erhalten, davon drei aus Baden-Württemberg.
Hans-Reimer Rodewald: Für seine Forschung zur Immunologie und Blutbildung er vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg geehrt.
Michèle Tertilt: Die Wirtschaftswissenschaftlerin von der Universität Mannheim bekommt den Preis für Arbeiten an der Schnittstelle von Makroökonomie, Entwicklungsökonomie und Familienökonomie.
Wolfgang Wernsdorfer: Der Physikprofessor vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird für seine Pionierarbeit in den Bereichen Nanomagnetismus und Einzelmolekülmagnete geehrt.
Verliehen wurden die Leibniz-Preise 2019 am 13. März in Berlin. Die Gewinner wurden bereits zuvor von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bekannt gegeben.