Wenn am heutigen Donnerstag die stolzen Fahnen des britischen Empires zu Kanonendonner und royalem Dudelsack über der Londoner Innenstadt gehisst werden, dann weiß jeder treue Untertan und „Frau im Spiegel“-Abonnent: Heuer feiert Elizabeth die Zweite ihre siebte Dekade im Besitz der Kronjuwelen.
Wie keine Corgie-Besitzerin vor ihr hat die rüstige Lady Windsor die Sitzkuhle auf dem englischen Thron verbissen mit ihrem Leben verteidigt. So aufopferungsvoll, das selbst ihr Erstgeborener im Warteraum respektvoll eine Hand vom Rollator nimmt, um sich eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen.
Elizabeth, eine der reichsten Frauen des United Kingdoms, sie brachte es zu einem stattlichen Vermögen, sogar ganz ohne ein Harry-Potter-Universum erfinden zu müssen. Nur ihre Beharrlichkeit beim Erben von Titeln, Anwesen und Kontinenten verwandelte eine junge Prinzessin in eine Geschäftsfrau, deren Marketinggeschick sie weit von anderen adeligen Parasiten unterscheidet: Allein das Merchandise der britischen Monarchin lässt selbst Giganten wie Disney oder Star Wars verblassen.
Briefmarken, Teller, Orden und Klopapier, all das war nur der Anfang. Lizzy, wie sie von keinem ihrer Freunde zärtlich genannt wird, hat es nicht nur zu Geld geschafft, sondern sogar auf’s Geld selber. Und wenn sie schon darauf abgedruckt ist, dann ist es nicht unverständlich, dass das stolzgeschwellte Linksfahrervolk ihr Scheine mit eigenem Konterfei im Wert von jährlich 100 Millionen Euro zuwirft.
Obwohl sie als von Gott gewollte „Rulerin der Waves“ dem einfachen Plebejer zu keiner Gegenleistung verpflichtet wäre, so verschreibt sich die beliebte Hut-Trendsetterin voll und ganz der Wohltätigkeitsarbeit an der englischen Kolonialisten-Seele. Unermüdlich winkt sie, schüttelt Hände, zerschneidet Eröffnungsbänder, wirft Champagner gegen Boote und rast manchmal mit fünfhundert Pferdestärken durch die Umweltzone von London City. Also sie in einer offenen Kutsche umringt von 500 Kavalleristen.
Aber auch die Wohltätigkeit für Bedürftige liegt Queen Buckingham sehr an der Diamantbrosche in der Nähe ihres Herzens. So schafft sie alleine tausende Jobs in der Regenbogenpresse, sie unterstützt Opfer sexuellen Missbrauchs ihres Zweitgeborenen und wie es sich für eine umsichtige Palast-Workerin in der Red-Carpet-Sozialarbeit gehört, setzt sie alles daran, dass das unantastbare Image ihrer gesamten Familie keine Kratzer bekommt. Und bei dieser Familie von sozial Auffälligen ist das eine Leistung, die man gar nicht oft genug betonen kann.
Von der ONKeL fISCH Society-Redaktion ganz herzliche Gratulation für 70 Jahre „Game Of Thrones“, mit weniger Blut, dafür mehr echten Gefühlen. Wir vergeben fünf von fünf möglichen Sektschalen in den Bewertungskriterien: Anmut, Pastellfarben, Sex & Crime und Neutralität zu allem von Belang. Wermutstropfen sind die nicht ganz so guten Noten in den Bereichen Action, Gags, Brexit und Ballspiele zu Pferd.
Wir wünschen alles Gute für die nächsten 70 Jahre britischer Thron und reichen Tee und Gebäck.
ONKeL fISCH
Adrian & Markus