Stand
AUTOR/IN
Kira Urschinger
Kira Urschinger (Foto: SWR3)
KÜNSTLER/IN
Campino
Die Toten Hosen

Campino von den Toten Hosen hat exklusiv für SWR3Land aus seinem neuen Buch Hope Street gelesen, dazu gab es Musik, Hörerfragen und eine überraschende Videobotschaft. Hier findest du die Highlights dieses besonderen Abends.

Vieles ist nicht so einfach gerade, aber gemeinsam stehen wir bestimmt auch diesen Corona-Herbst ein bisschen besser durch. Wir sind für euch da und wollten mit ganz SWR3Land einen schönen Abend verbringen – jeder für sich und doch zusammen beim SWR3 CAMPINO – HOPE STREET LESEABEND. Es war der perfekte Mix aus Buch und Gitarre, live im Radio und im Video-Livestream. Dabei sind tolle gemeinsame Momente entstanden und auch ernsthafte Gespräche über Corona, Fake News, Glauben und... es gab eine Videobotschaft von FC-Liverpool-Trainer Jürgen Klopp.

Die schönsten Momente mit Campino im Video

Danke Danke Danke 👏🏽🤩 ein toller Abend, der ein bisschen für viele ausgefallene Konzerte entschädigt 🙏🏽🙏🏽🙏🏽

Das war ein sehr schöner Abend. Und danke nochmal, dass meine Frage durchgestellt wurde. BESTER TAG EVER 😍❤️

Vielen Dank an alle, die zugehört und diesen Abend mit uns verbracht haben!

Eindrücke vom Leseabend mit Campino in Bildern

Campino beim Leseabend im SWR3-Studio (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Wegen Corona hält auch unser Fotograf Abstand: Der Blick ins Studio beim Leseabend mit Campino bei SWR3. Bild in Detailansicht öffnen
Campino im Sendestudio bei SWR3 (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Campino beantwortet Fragen von Hörern – live im Radio und im Videostream. Bild in Detailansicht öffnen
SWR3-Elch und Kuddel von den Toten Hosen (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Der Elch ist dabei im Studio – ansonsten nur Campino, sein Bandkollege Kuddel und Radio-Moderator Constantin Zöller. Und trotzdem fühlt es sich an, als wäre ganz SWR3Land mit im Raum. Bild in Detailansicht öffnen
Campino und Kuddel mit Gitarre im Studio (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Musik, passend zum Buch: Kuddel und Campino mit einer besonderen Playlist für den Leseabend. Bild in Detailansicht öffnen
Campino mit Mikro (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Campino beschert den SWR3-Hörern einen besonderen Abend. Bild in Detailansicht öffnen
Campino macht es sich gemütlich im Sendestudio mit Buch (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Gemütliche Lesetischstimmung im Sendestudio. Bild in Detailansicht öffnen
Sendestudio bei SWR3 mit Campino, Kuddel und Moderator Constantin Zöller (Foto: SWR3, SWR3/Niko Neithardt)
Leseabend, Konzertlocation, Radiosendung und Videolivestream – all das passt in ein einziges Sendestudio. Danke an die SWR3-Technik-Experten, die das ermöglicht haben! Bild in Detailansicht öffnen

Die schönsten Zitate vom Campino-Interview

Nach der Live-Sendung hat SWR3-Musikredakteur Dirk Scherer mit Campino gesprochen:

Eine Freundschaft beginnt da, wo man sich total entspannen kann. Wo man das Gefühl hat, der andere nimmt mich so, wie ich bin. Eine Freundschaft geht da los, wo man von Oberflächlichkeiten wegtauchen kann und tiefere Dinge ansprechen kann. Wo man aufgefangen wird, wenn man Hilfe braucht, wo man einen guten Rat braucht. Wo man sich das auch traut auszusprechen.

Für mich ist das sehr wertvoll gewesen, das aufzuarbeiten. Es schafft noch mehr Frieden. Ich glaube, die Dinge, die nicht ausgesprochen sind zwischen den Eltern und den Großeltern, die spüren wir oft auch intuitiv, aber es ist jetzt sozusagen nochmal Schwarz auf Weiß.

Ich war viel freier. Ich wusste ja, dass ich daran nicht gemessen werde. Das war für mich eine bisher unbetretene Spielwiese. Ich konnte mich austoben. Ich wurde nicht an irgendwelchen Werken der Vergangenheit gemessen. Das hat es mir sehr erleichtert.

Ich glaube, dass es nicht so lange dauern wird, bis wir uns wieder in gewohnter Form sehen werden. Die Folgen können noch drastisch werden. Und wir müssen zusehen, dass die Leute, die jetzt gerade am meisten unter dieser Krise leiden, dass wir Geduld haben, dass die wieder auf die Füße kommen. Dass wir die ein bisschen pushen, wo wir das können. Ob das jetzt Kneipen sind oder Theater, wo man vielleicht extra nen 10er lässt. Aber was den Rest der Situation angeht, denke ich, dass wir spätestens in 2022 auch wieder große, fette Rockkonzerte erleben werden. Das ist so die Möhre, die ich mir als Esel hinhalte.

Mein Dank geht raus an alle bei euch bei SWR3. Es ist toll, dass wir uns verabredet haben – egal was passiert, wir ziehen diesen Abend durch. Wir hatten ja was ganz anderes geplant, mit Publikum und so weiter. Das haben wir uns gegenseitig versichert und ich finde das schön, dass wir das so per Handschlag durchhalten.

Hope Street: Wie ich einmal englischer Meister wurde

Jürgen Klopp hat in seiner Videobotschaft an Campino das neue Buch seines Kumpels sehr gelobt. Wir wollen aber wissen, ob das Buch nur etwas für Fußballtrainer und beste Kumpels von Campino ist. SWR3-Musikredakteur Matthias Kugler hat es gelesen. Sein Fazit:

Eines ist klar: Wer Musik und Fußball liebt, ist bei Hope Street definitiv richtig, wer dazu noch Campino, die Toten Hosen und den FC Liverpool liebt, für den gibt es kaum ein besseres Buch.
Und all die anderen? Könnten trotzdem viel Spaß haben auf den insgesamt 354 Seiten, denn es liest sich einfach richtig gut. Dass Campino ein hervorragender Songwriter und Texter ist, wenn es um Musik geht, wusste ich. Dass er aber auch wirklich erstklassig schreiben kann, wenn es um Literatur geht, war mir so bisher nicht bewusst.
Hope Street ist witzig, selbst-ironisch, traurig, bitter-süß und voller Anekdoten und kleiner Geschichten, die die ganze Bandbreite zwischen lauthals lachen, leise schmunzeln und nachdenklich schlucken auslösen können.
Ich durfte Campino schon oft interviewen, kenne ihn als Musiker gut und als Mensch doch ein bisschen. Hope Street hat ihn mir aber nochmal ein ganzes Stück näher gebracht, weil er darin sein Leben, seine Liebe zu seiner Familie, zur Musik, zu England und zum Fußball so beschreibt und erzählt, dass man gar nicht anders kann, als ihn dafür zu mögen.

3 Fußballfacts zu Campino...

...von SWR3-Musikredakteur Dirk Scherer:

  1. Dass Campino viel Lokalpatriotismus für seine Heimatstadt Düsseldorf und den Fußballverein Fortuna Düsseldorf übrig hat, ist bekannt. Die Toten Hosen waren sogar schon Trikot-Sponsor der Fortuna, als die in der Regionalliga rumdümpelte. Abseits der wichtigen Unterstützung brachte es nix: Die Fortuna stieg mit den Toten Hosen auf dem Trikot 2002 sogar in die Oberliga ab.
  2. Schon Ende der 80er Jahre halfen Campino und seine Toten Hosen der Fortuna aus: Von jeder verkauften Konzertkarte der Tour Ein kleines bisschen Horrorshow ging eine Mark an die Fortuna und so kamen 150.000 D-Mark zusammen, die für den Kauf neuer Spieler verwendet wurden.
  3. Fortuna ist für Campino Familie, seine Geliebte ist der FC Liverpool. Und bevor Jürgen Klopp nach Liverpool als Trainer wechselte, hatte Campino für Klopps Double Saison 2012 mit Borussia Dortmund unverhofft den perfekten Soundtrack geschrieben – laut Klopp Tage wie diese. Jürgen Klopp und Campino sind mittlerweile gute Kumpels. Kein Wunder, denn Jürgen Klopp sagt über das folgende Lied der Toten Hosen es wäre ein EXTREM GUTES LIED:

Es kann so viel passieren
Es kann so viel geschehen
Nur eins weiß ich hundertprozentig
Nie im Leben würde ich zu Bayern gehen

Corona-Krise in der Musik-Branche

Aktuell engagieren sich die Toten Hosen bei der Aktion Alarmstufe Rot. Hier machen Veranstalter und Künstler auf die Lage der Eventbranche aufmerksam, denn ausfallende Konzerte, Tourneen, Festivals oder auch Messen bedrohen die Existenz von Tausenden Menschen, die in diesem Bereich tätig sind.

Das sind die Toten Hosen

Fans kennen Campino natürlich vor allem als Sänger der Rockband Die Toten Hosen. Man muss sie niemandem mehr vorstellen, der in den letzten rund 30 Jahren irgendwann mal ein Festival besucht oder einen Radiosender eingeschaltet hat: Die Band aus Düsseldorf, die 1982 gegründet wurde und ihre Wurzeln im Punk hat, kennt fast jeder. Die Toten Hosen sind eine der erfolgreichsten deutschen Bands überhaupt.

Songs zum Mitgrölen und Mitdenken

Seit 1990 haben die Jungs von der Opel-Gang elfmal den ersten Platz der deutschen Albumcharts belegt. Viele ihrer Songs haben Kult-Charakter: Entweder zum alles Rausschreien und Mitgrölen wie bei Hier kommt Alex, Paradies oder An Tagen wie diesen – oder auch zum Reindenken und Mitweinen bei Unsterblich, Alles wird vorübergehen oder Nur zu Besuch.

Die Toten Hosen – eine Band für live

Die Fans haben die Daumen gedrückt und natürlich die Treue gehalten – und die Toten Hosen sind zurückgekommen, wieder auf Tour, wieder mit Vollgas. Und wer sie schon einmal live erlebt hat, der kennt die Energie, die sich von der Band aufs Publikum überträgt und weiß: Das ist keine Altersfrage, textsichere Hosen-Fans gibt es in eigentlich allen Generationen.

Auch Musikredakteur Matthias Kugler ist beeindruckt von den Live-Performances der Band. Er hat zum 50. Geburtstag von Campino einen persönlichen Brief geschrieben: „Eure Konzerte sind legendär: Egal ob in den winzigsten Wohnzimmern eurer Fans oder vor 85.000 bei Rock am Ring, du gibst immer alles inklusive Kletterpartien auf Lichttraversen und Bühnendächer.“

Für ihre langjährige und eindrückliche musikalische Leistung haben die Toten Hosen auch schon beim SWR3 New Pop Festival 2013 die Auszeichnung Pioneer Of Rock bekommen.

Rock-Band mit Charakter und Meinung

Aber auch charakterlich haben die Bandmitglieder der Toten Hosen klare Kante. Sogar Musikmann Matthias ist davon beeindruckt – und der hat wirklich schon viele Künstler persönlich getroffen. Dabei haben sich durchaus kleine Dinge eingebrannt: Wie damals, als er bei einem Konzert in der Schleyerhalle Campino zu einem Interview treffen wollte. Der kam gerade vom Tischtennisspielen, leicht verschwitzt. „Dann ist er noch mal weg und hat sich extra ein Hemd angezogen. Das fand ich sehr witzig und sehr nett von ihm“, erinnert sich unser Musikredakteur.

Aber die Toten Hosen scheuen sich auch nicht davor, bei den großen Themen Haltung zu zeigen. Sie unterstützen diverse Organisationen, die sich für Rechte von Flüchtlingen oder Seenotrettung einsetzen, treten bei politischen Konzerten auf, so wie Ende 2018 in Chemnitz. Bei dem Wir-sind-mehr-Konzert waren damals mehrere Musiker und Bands auf der Bühne, um rechtsmotivierten Übergriffen Musik entgegenzusetzen. Songs gegen rechtsextreme Gewalt, Hass und Fremdenfeindlichkeit. Dass es für dieses Engagement auch Kritik gibt, ist klar. Einzelne Songzeilen wurden diskutiert, beispielsweise von Bonnie und Clyde, wo Gewalt gegen Polizei vorkommt.

Die Toten Hosen beeindruckt das wenig. „Es geht um politischen Anstand“, sagte Campino bei der Pressekonferenz zum Chemnitz-Konzert und machte deutlich, wo er steht: „Es muss gewaltfrei bleiben. Es darf keine Schaufensterscheibe zu Bruch gehen. Wir wollen es der Gegenseite nicht so einfach machen, uns dann wieder als Linkschaoten darzustellen.“

Ein großes Thema war auch die Rede von Campino im April 2018 beim Echo, in der er intolerante Texte in Rap-Musik thematisierte. Musikredakteur Matthias schrieb damals in einem SWR3 Posting der Woche:

Ich wünsche dir und deiner Band jedenfalls noch viele Musik-Preise in eurer Karriere, auch wenn kein Echo mehr dabei sein wird.

Noch viel mehr aber wünsche ich dir und uns, dass du auch in Zukunft deine Stimme erhebst, wenn es um Ungerechtigkeit, Intoleranz, Fremdenhass, Antisemitismus oder Rechtsextremismus geht. Glaube mir, sie wird gehört und sie wird gebraucht, heute mehr denn je!

Du willst noch einen Song von den Toten Hosen hören? Wünsch ihn dir! Bei SWR3 spielen wir täglich von 8-24 Uhr Musikwünsche:

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