Hier kannst du dir die Highlights vom Konzert anschauen:
SWR3-Konzert & Interview DIE TOTEN HOSEN: Das waren die emotionalsten Momente
Ein Abend mit den Toten Hosen, aber ohne Strom: in einer einzigartigen Kulisse – der Gedächtniskirche in Speyer. Aber es gab nicht nur Musik, sondern auch freche Fragen und so eine Art Crowd-Surfing auf der Kirchenbank. Hier sind unsere Highlights und ein Interview mit Campino.
Darum ging es bei unserer Aktion Ein Abend mit den Toten Hosen, aber ohne Strom:
Die Toten Hosen wollten Musik machen und es in dieser besonderen Location so richtig krachen lassen. Aber nicht nur das. Sie wollten bei diesem Konzert mit euch ins Gespräch kommen und möglichst viele Fragen von euch beantworten – so nah bist du Campino, Andi, Breiti, Kuddel und Vom noch nie gekommen.
SWR3Land feiert eine ganz besondere Toten-Hosen-Party!
Damit das auch wirklich legendär wird, haben wir ganz SWR3Land eingeladen: Die SWR3-Gewinner nach Speyer in die Gedächtniskirche, die SWR3-Hörer zum Konzert im Radio und alle Fans zu unserer Instastory – und natürlich zum gemeinsamen Nachglühen hier auf SWR3.de mit einem Best-Of-Video nach dem Konzert.
Speyerer Gedächtniskirche: unfassbare Kulisse in Rheinland-Pfalz
Die Toten Hosen haben in der Gedächtniskirche in Speyer gespielt, unfassbar! Hier ein paar Facts zur Sehenswürdigkeit: Die Kirche hat den höchsten Kirchturm in der Pfalz, 100 Meter ist er hoch. Gebaut wurde die Kirche 1893 bis 1904. Sie dient als Denkmal des Weltprotestantismus und wurde durch Spenden finanziert.
Die Kirche ist in neugotischem Stil gebaut, innendrin sind Kreuzrippengewölbe, hochgezogen auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes. 36 Glasfenster mit farbigen Szenen aus der Bibel und der evangelischen Kirchengeschichte verleihen dem Raum ein besonderes Licht, das auch der Musik und dem Konzert der Toten Hosen gut gestanden hat. Mehr Infos zur Gedächtniskirche in Speyer findest du hier.
Eine einzigartige Bandgeschichte: Das sind die Toten Hosen
Man muss sie niemandem mehr vorstellen, der in den letzten rund 30 Jahren irgendwann mal ein Festival besucht oder einen Radiosender eingeschaltet hat: Die Band aus Düsseldorf, die 1982 gegründet wurde und ihre Wurzeln im Punk hat, kennt fast jeder. Die Toten Hosen sind eine der erfolgreichsten deutschen Bands überhaupt.
Songs zum Mitgrölen und Mitdenken
Seit 1990 haben die Jungs von der Opel-Gang elfmal den ersten Platz der deutschen Albumcharts belegt. Viele ihrer Songs haben Kult-Charakter: Entweder zum alles Rausschreien und Mitgrölen wie bei Hier kommt Alex, Paradies oder An Tagen wie diesen – oder auch zum Reindenken und Mitweinen bei Unsterblich, Alles wird vorübergehen oder Nur zu Besuch.

Ein Dokumentarfilm über die Toten Hosen
Mittlerweile gibt es sogar einen Film, der die Geschichte der Band erzählt: Weil Du nur einmal lebst. Bei der Premiere waren 240 SWR3-Gewinner im Kino und haben sich den Film gemeinsam mit Campino & Co angeschaut. SWR3-Musikredakteur Matthias Kugler war auch dabei und sagt: „Der Dokumentarfilmer Eric Friedler nimmt uns mit auf die Reise durch 30 Jahre Bandgeschichte mit allen Höhen und Tiefen, beleuchtet so ein bisschen die Entwicklung vom Bürgerschreck zur Kultband und als schönen Nebeneffekt kriegt man gleichzeitig auch noch 30 Jahre deutsche Geschichte mit.“
Die Kinopremiere war eine besondere Geschichte auch für Campino, der kurz zuvor einen Hörsturz erlitten hatte. Fünf Monate hatte die Band mit ihren Auftritten pausiert, das war im Sommer 2018.
Die Toten Hosen: eine Band für live
Die Fans haben die Daumen gedrückt und natürlich die Treue gehalten – und die Toten Hosen sind zurückgekommen, wieder auf Tour, wieder mit Vollgas. Und wer sie schon einmal live erlebt hat, der kennt die Energie, die sich von der Band aufs Publikum überträgt und weiß: Das ist keine Altersfrage, textsichere Hosen-Fans gibt es in eigentlich allen Generationen.
Auch Matthias ist beeindruckt von den Live-Performances der Band. Er hat zum 50. Geburtstag von Campino einen persönlichen Brief geschrieben: „Eure Konzerte sind legendär: Egal ob in den winzigsten Wohnzimmern eurer Fans oder vor 85.000 bei Rock am Ring, du gibst immer alles inklusive Kletterpartien auf Lichttraversen und Bühnendächer.“
Für ihre langjährige und eindrückliche musikalische Leistung haben die Toten Hosen auch schon beim SWR3 New Pop Festival 2013 die Auszeichnung Pioneer Of Rock bekommen.
Rock-Band mit Charakter und Meinung
Aber auch charakterlich haben die Bandmitglieder der Toten Hosen klare Kante. Sogar Musikmann Matthias ist davon beeindruckt – und der hat wirklich schon viele Künstler persönlich getroffen. Dabei haben sich durchaus kleine Dinge eingebrannt: Wie damals, als er bei einem Konzert in der Schleyerhalle Campino zu einem Interview treffen wollte. Der kam gerade vom Tischtennisspielen, leicht verschwitzt. „Dann ist er noch mal weg und hat sich extra ein Hemd angezogen. Das fand ich sehr witzig und sehr nett von ihm“, erinnert sich unser Musikredakteur.

Aber die Toten Hosen scheuen sich auch nicht davor, bei den großen Themen Haltung zu zeigen. Sie unterstützen diverse Organisationen, die sich für Rechte von Flüchtlingen oder Seenotrettung einsetzen, treten bei politischen Konzerten auf, so wie Ende 2018 in Chemnitz. Bei dem Wir-sind-mehr-Konzert waren damals mehrere Musiker und Bands auf der Bühne, um rechtsmotivierten Übergriffen Musik entgegenzusetzen. Songs gegen rechtsextreme Gewalt, Hass und Fremdenfeindlichkeit. Dass es für dieses Engagement auch Kritik gibt, ist klar. Einzelne Songzeilen wurden diskutiert, beispielsweise von Bonnie und Clyde, wo Gewalt gegen Polizei vorkommt. Die Toten Hosen beeindruckt das wenig. „Es geht um politischen Anstand“, sagte Campino bei der Pressekonferenz zum Chemnitz-Konzert und machte deutlich, wo er steht: „Es muss gewaltfrei bleiben. Es darf keine Schaufensterscheibe zu Bruch gehen. Wir wollen es der Gegenseite nicht so einfach machen, uns dann wieder als Linkschaoten darzustellen.“
Ein großes Thema war auch die Rede von Campino im April 2018 beim Echo, in der er intolerante Texte in Rap-Musik thematisierte. Musikredakteur Matthias schrieb damals in einem SWR3 Posting der Woche:
Ich wünsche dir und deiner Band jedenfalls noch viele Musik-Preise in eurer Karriere, auch wenn kein Echo mehr dabei sein wird.
Noch viel mehr aber wünsche ich dir und uns, dass du auch in Zukunft deine Stimme erhebst, wenn es um Ungerechtigkeit, Intoleranz, Fremdenhass, Antisemitismus oder Rechtsextremismus geht. Glaube mir, sie wird gehört und sie wird gebraucht, heute mehr denn je!