Auf die dramatische Lage der Veranstaltungsbranche aufgrund der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Darum geht es den Veranstaltern, Technikern, Bookern, Künstlern, Equipment-Verleihern, Messe- und Bühnenbauern, Securities, Catering-Firmen. Mehrere Initiativen haben sich zum Bündnis Alarmstufe Rot zusammengeschlossen.
Das letzte Hemd der Eventbranche
Vor dem Reichstag haben die Mitarbeitenden der Eventbranche symbolisch ihr „letztes Hemd“ niedergelegt. Ein Zeichen an die Politik. Zeil ist es, durch die Großdemonstration in einen Dialog zu treten und mehr staatliche Unterstützung zu bekommen, um ein Aussterben der Branche zu verhindern.

Das Bündnis Alarmstufe Rot kritisiert, dass die Veranstaltungswirtschaft bei den Hilfsmaßnahmen für Unternehmen nicht ausreichend berücksichtigt wurde und stellt sechs Forderungen, wie ein Überbrückungsprogramm oder die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags. In Deutschland arbeiten etwa eine Millionen Menschen im Eventbereich, dem damit sechsgrößte Wirtschaftszweig.
Prominente Künstler demonstrieren mit
Prominente Unterstützung für das Bündnis Alarmstufe Rot und die Großdemonstration in Berlin gibt es von mehreren deutschen Künstlern.
The BossHoss mit Band und Crew in Berlin vor Ort
Wir haben heute ein weinendes und ein lachendes Auge. Es ist wunderschön zu sehen, dass viele Leute gekommen sind. Dass alle Rot tragen, alle Masken tragen und es friedlich zugeht - unter Einhaltung aller Hygienebestimmungen. Traurig ist natürlich der Anlass. Wir hoffen, dass wir mit dieser Mobilisierung Gehör finden und dass sich die Situation zum Besseren wendet.
Herbert Grönemeyer spricht vor dem Brandenburger Tor
Culcha Candela hoffen auf Respekt aus Politik und Gesellschaft
Culcha Candela kommen aus Berlin. Ihnen ist wichtig auf die, wie sie bei Instagram sagen, katastrophale Lage der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Sie hoffen auf mehr Konzepte, Hilfen, Perspektiven, Geld, Verständnis und Respekt aus der Politik und aus großen Teilen der Gesellschaft.

Joris, Rea Garvey, Die Toten Hosen, Johannes Oerding und Udo Lindenberg
Auch Singer/Songwriter Joris war in Berlin und hat seine Follower in seiner Instagram-Story mit unter den Berliner Fernsehturm genommen, wo die Demo begann. Rea Garvey hat seine Fans auf Instagram für zehn Minuten live bei der Demo "mitlaufen" lassen.
Weitere deutsche Künstler wie Udo Lindenberg, Die Toten Hosen oder Johannes Oerding hatten über ihre Social Media Kanäle auf die Großdemonstration und die Lage in ihrer Branche aufmerksam gemacht.
Auch aus unserer großen Panikfamilie werden es wohl einige Firmen und Soloselbständige nicht mehr schaffen, noch länger durchzuhalten. Viele haben bereits aufgegeben. Viele wissen nicht mehr weiter.
Stuttgarter Partyequipment-Verleiher wünscht sich Gespräche mit Politik
Auch der Stuttgarter Partyequipment-Verleiher Björn Schindler ist zur Demo nach Berlin gefahren.
Wir haben lange ausgehalten, wir haben alle Maßnahmen und Forderungen zum Shutdown als auch für die Veranstaltungen, die verboten wurden, mitgetragen, in der Hoffnung, dass man dann auch ein Stück weit auf uns zugeht. Das ist bis dato eigentlich nicht passiert.
Seine Firma hat bisher im Vergleich zum Vorjahr 90 Prozent Verlust gemacht. Am Standort in Stuttgart sind 60 Mitarbeitende beschäftigt.
Es ist einfach so, dass wir eine enorme Verunsicherung bei den Kunden haben, was Veranstaltungen angeht. Und dafür brauchen wir den Dialog mit der Politik. Wir brauchen die Akzeptanz von Konzepten, die wir innerhalb der Branche für die Möglichmachung von Events entwickeln. Darum geht es vor allem.
Großdemo unter Hygienemaßnahmen
Die Verantwortlichen der Demo haben alle Teilnehmenden dazu aufgefordert, sich an Hygienemaßnahmen, wie Mund-Nasen-Schutz und ausreichend Sicherheitsabstand, zu halten. Der Schutz der Bevölkerung stehe an erster Stelle und alle Maßnahmen zum Infektionsschütz würden von der Veranstaltungsbranche mitgetragen.
Kretschmann: Hilferuf ist angekommen
Bereits vor der Demo hatte es Reaktionen aus der Politik gegeben. Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann hat sich in einer Videobotschaft an die Mitarbeitenden der Veranstaltungsbranche gewandt. Er brachte sein Bedauern darüber zum Ausdruck, wie viele Konzerte, Festivals, Tagungen, Messen und Events abgesagt werden mussten. Gleichzeitig verwies er auf die Maßnahmen, die seine Regierung bereits eingeleitet hat. Die Existenzbedrohung vieler Arbeitsplätze, Unternehmen und Familien in der Eventwirtschaft sei ihm deutlich bewusst und er sicherte mehr Unterstützung zu.
Night Of Light
Die erste bundesweite Protestaktion der Veranstaltungsbranche fand im Juni statt. Bei der Night Of Light wurden viele Kulturorte, Clubs und Event-Location in ganz Deutschland rot angestrahlt.
