Der 65-Jährige sei am Dienstag an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, teilte sein Sohn Wolfgang auf Twitter mit. Dort schreibt er: „Ich kann nicht glauben, dass ich das schreiben muss, aber mein Vater, Edward Lodewijk Van Halen, hat heute Morgen seinen langen und harten Kampf gegen Krebs verloren.“
Eddie Van Halen sei der beste Vater gewesen, den er sich hätte wünschen können, schrieb der 29-jährige Sohn, der als Bassist in der Band spielte. Der Rockmusiker sei in einem Krankenhaus in Santa Monica im Beisein seiner Ehefrau Janie Liszewski und anderer Familienmitglieder gestorben, berichtete das Promi-Portal TMZ.com.
Eddie van Halen feierte Welterfolge
Die nach Eddie und seinem älteren Bruder Alex benannte Band Van Halen feierte Welterfolge. Ihr Song „Jump“ wurde 1984 zum internationalen Chart-Hit und ist bis heute ein Partyklassiker.
Nachruf von SWR3-Musikredakteur Matthias Kugler
Seine feuerrote Gitarre hatte schwarze und weiße Streifen, sie sah so wild aus wie das, was Eddie Van Halen auf seinem Instrument vollbrachte. Anfang der 1980er Jahre wollte jeder Hobby-Rock-Gitarrist so eine Gitarre haben und jeder wollte so spielen können wie der Kalifornier: so schnell, so fesselnd, so melodiös, so unglaublich anders. Edward Lodewijk Van Halen, geboren am 26. Januar 1955 in Amsterdam revolutionierte die E-Gitarre.
„Tapping“ hieß der Stil, den er Ende der 1970er Jahre in seiner nach ihm und seinem Bruder, Drummer Alex, benannten Band Van Halen so virtuos einsetzte. Am Anfang seiner Karriere drehte er sich bei seinen Soli regelmäßig vom Publikum weg, damit man nicht entdeckte, wie er mit der rechten Hand auf das Griffbrett hämmerte und so atemberaubende Sequenzen spielen konnte. Auch seinen Vibrato-Hebel bearbeitete er derart vehement, dass man regelmäßig Angst um seine Gitarren haben musste. Manchmal klang sie wie ein abstürzendes Flugzeug, eine summende Biene oder ein heranrollendes Gewitter.
Aber Eddie Van Halen war auch ein erstklassiger Songwriter, der der Rock-Welt Klassiker wie „Jump“, „Panama“ oder „Why Can’t This Be Love“ schenkte. Darüber hinaus spielte er auch noch exzellent Klavier und Keyboards. 60 Millionen verkaufte Alben, ein halbes Dutzend Top-10-Hits und ausverkaufte Tourneen machten Van Halen zu einer der erfolgreichsten Bands der 1980er und 1990er Jahre.
Sein Solo im Michael Jackson Hit „Beat It“ brachte ihn auch einem Mainstream- und Pop-Publikum näher. Was für Eddie Van Halen aber am meisten zählte, waren die zwei Stunden auf der Bühne, live und zügellos. Dass er am Ende noch gemeinsam mit seinem Sohn Wolfgang in einer Band spielte, machte den Vater Eddie Van Halen am glücklichsten. Einer der besten Gitarristen aller Zeiten hat diese Welt verlassen. Für das renommierte Magazin „Guitar World“ gab es für Eddie Van Halen nur einen passenden Platz im Ranking der Gitarren-Legenden: ganz oben!

Die größten Hits und ihre Geschichte Beat it – Michael Jackson
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Musikerkollegen bekunden ihre Trauer
Branchenkollegen würdigten Van Halen unterdessen in den sozialen Netzwerken. „Eddie war nicht nur ein Gitarren-Gott, er war auch eine wirklich gute Seele“, schrieb Rocker Gene Simmons von der Band Kiss auf Twitter.
John Mayer würdigte ihn auf Instagram als „Superhelden“ an der Gitarre: „Ein wahrer Virtuose. Ein fantastisch guter Musiker und Komponist.“ Als Kind habe er ihn schon bewundert und als Vorbild angesehen.
Rocker Tommy Lee postete Fotos mit Van Halen auf Instagram und würdigte ihn als Mann, „der das Gitarrespielen für ewig verändert hat“.
Country-Star Keith Urban lobte ihn als „Meister komplizierter Solos“, mit denen Van Halen viele Zuhörer begeistern konnte, weil er eine „hervorragende Melodie in seinem Herzen“ und Freude beim Spielen hatte. „Er machte Sachen mit der Elektro-Gitarre wie sonst niemand“, sagte Lenny Kravitz laut People.com. Auf Instagram schrieb er dann:
Auch Branchengrößen wie Aerosmith, Ozzy Osbourne, Nickelback und Duran Duran zollten Tribut. Er sei sprachlos und ihm zerreiße es das Herz, schrieb Sammy Hagar, der in den 1980er/1990er Jahren Sänger der Band war. Rocker David Lee Roth, der sich 1985 von der Band getrennt hatte, aber 2007 zu Van Halen zurückkehrte, postete auf Twitter ein Foto von sich und Eddie und beschrieb die gemeinsame Zeit als „langen, großartigen Trip“.
Die Van Halen-Familie
Die Van-Halen-Brüder wurden in Amsterdam geboren und wanderten als Kinder mit ihren Eltern nach Kalifornien aus. Schon früh begannen sie, Gitarre und Schlagzeug zu spielen, gewannen Musikwettbewerbe und gründeten schließlich schon zu Schulzeiten die Band Van Halen. Ihr Debütalbum „Van Halen“ war 1978 gleich ein Kassenknüller, es verkauft sich über 10 Millionen Mal und machte Eddie zum Star. Über die nächsten Jahre hatten die Brüder mit Hits wie „Eruption“, „Runnin' with the Devil“, „Mean Street“, „Jump“ und „Hot For Teacher“ Erfolg. 2007 wurde die Band in die Rock 'n' Roll Hall of Fame aufgenommen. Als letztes ihrer zwölf Studioalben veröffentlichten sie 2012 „A Different Kind of Truth“.
Musikalisch blieben sie über Jahrzehnte erfolgreich, privat aber lief es für Eddie Van Halen nicht immer gut: Von seiner ersten Ehefrau, der Schauspielerin Valerie Bertinelli, ließ er sich 2007 scheiden. 2009 heiratete er Janie Liszewski. Immer wieder sprach er offen über seine Alkohol- und Drogensucht. Von der war er nach eigenen Angaben später zwar losgekommen, doch der Exzess hinterließ sichtbare Spuren.