Auf ihrer Europa-Tour machen Rammstein gleich an vier Abenden Station im Münchener Olympiastadion. Beim ersten Deutschlandkonzert am Mittwochabend (7. Juni) ging die Band bei ihrem Auftritt vor ausverkauften Reihen noch nicht auf die Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann ein. Dieser verabschiedete sich lediglich vom Publikum mit den Worten: „München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr hier bei uns seid.“
Lindemann: „Unwetter geht vorbei“
Nach dem zweiten Auftritt am Donnerstagabend (8. Juni) ließ Lindemann dann aber doch einen Satz fallen, den man als Hinweis auf die Vorwürfe gegen ihn verstehen könnte:
Wir hatten ein Riesenglück mit dem angekündigten Unwetter. Glaubt mir, das andere wird auch vorbeiziehen. Vielen, vielen Dank.
Rammstein in München: Ausgelassene Stimmung, aber auch Proteste wegen Vorwürfen
Unter den gut 60.000 Fans war die Stimmung am Mittwoch ausgelassen, berichtet der BR. Es habe La-Ola-Wellen gegeben, Pyrotechnik und Standing Ovations, aber keine Zwischenfälle während des Konzerts. Dem Schlagzeuger der Band, Christoph Schneider, kamen beim Schlussapplaus die Tränen. Fans und Kritiker diskutieren, ob das am Druck liegen könnte, der auf Rammstein lastet.
Vor dem Konzert hatte es eine Protestaktion im Olympiapark gegeben. Rund 50 Demonstranten und Demonstrantinnen zeigten Banner und riefen „Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall“ oder „Schämt euch, dass ihr zu diesem Vergewaltiger-Konzert geht“. Vereinzelt fühlten sich Fans angegriffen und brüllten zurück. Die Polizei musste mehrmals eingreifen, größere Vorfälle habe es aber nicht gegeben, so der BR.
Am Rande des Rammstein-Konzertes am Freitag in München, gab es diese Meinungen:
München: Keine „Row Zero“, kleinere Aftershowparty
Anders als sonst verzichtete die Band auf den Song „Pussy“, bei dem Lindemann seit Jahren das Publikum mit einer riesigen, penis-förmigen Schaumkanone bespritzte.
Die inzwischen berüchtigte „Row Zero“, eine Fan-Reihe im Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne, wurde in München verboten. Bei vergangenen Konzerten wurden dorthin vor allem junge Frauen eingeladen. Auch eine entsprechende Aftershowparty im Backstagebereich soll nicht mehr stattfinden, wie der BR aus Kreisen der Stadtpolitik erfuhr.
MeToo-Vorwürfe gegen Rammstein Ermittlungsverfahren gegen Rammstein-Sänger Lindemann eingestellt
Mehrere Frauen werfen Rammstein-Frontmann Till Lindemann übergriffiges Verhalten vor. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren nun eingestellt.
Münchner Stadtrat: Antrag für sichere Konzerte
Drei Stadtratsfraktionen – Grüne/Rosa Liste, Die Linke/Die Partei und ÖDP/München Liste – hatten am Montag (5. Juni) einen Antrag gestellt, der die Sicherheit für die Konzertbesucherinnen und -besucher erhöhen soll. Darin fordern sie mehr Safe Spaces bei den Konzerten und die Prüfung, ob die „Row Zero“ künftig aus Sicherheitsgründen verboten werden kann. Auch solle geprüft werden, ob Awareness-Teams verpflichtend eingesetzt werden sollten.
Susanne Brandl berichtet über die Einzelheiten:

Nachrichten Rammstein-Konzerte: Das soll in München anders laufen
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Nach den Vorwürfen von sexuellem Missbrauch gegenüber Rammstein-Sänger Till Lindemann hat sich auch die Münchner Stadtpolitik eingeschaltet. Die Grüne Rosa Liste, die Linke und die ÖDP haben einen Antrag für mehr Sicherheit gestellt. Mit Konsequenzen für die vier geplanten Rammstein-Auftritte im Münchner Olympiastadion. Susanne Brandl mit den Einzelheiten.
Berliner Innensenatorin verbietet Aftershowpartys
Rammstein sind derzeit auf Europatournee. Nach den vier Konzerten in München in dieser Woche spielt die Band im Juli an drei Abenden im Berliner Olympiastadion. Die dortige Innensenatorin Iris Spranger (SPD) verbietet Rammstein-Aftershowpartys in ihrer Stadt:
In Berlin wird es in den Liegenschaften, die ich verantworte, keine Aftershowpartys der Band Rammstein geben.
Paus fordert Awareness-Teams bei Konzerten
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe Änderungen im Konzertbetrieb gefordert. „Gerade junge Menschen müssen hier vor Übergriffen besser geschützt werden“, sagte Paus. Die Grünen-Politikerin schlug Schutzbereiche für Frauen bei Konzerten sowie den Einsatz sogenannter Awareness-Teams vor, die als Ansprechpartner beim Verdacht auf sexuelle Übergriffe zur Verfügung stehen.