Ein ganz ganz wichtiger Wurst-Hersteller ist auf dem Heimweg in seinem Auto. Und zack, schon ist es passiert, ein Mord. Allerdings wird nicht er, sondern versehentlich jemand anders erschossen. Schon die ersten Szenen ziehen gnadenlos in diesen Tatort rein. Es beginnt also schon sehr spannend.
30 Minuten Orgasmus
Wenns um die Wurst geht, darf natürlich ein Öko-Bauer nicht fehlen, der den Wurst-Fabrikanten nicht leiden kann. Er hat alles schon erlebt und erzählt in sehr krassen Bildern, was Tierhaltung heute auch bedeutet: Alpträume, weil er tausenden Schweinen die Hoden rauspulen musste und noch krasser: „Der Orgasmus von einem Schwein dauert 30 Minuten, wussten Sie das?“
Ne, also ich nicht. Ganz ehrlich: Man muss hart im Nehmen sein bei diesem Tatort, der uns vor Augen führt, wie lässig und cool und unverschämt wir alle mit dem Tierleiden umgehen. Das zeigt auch ein Dialog bei Furtwänglers (also Lindholms) zu Hause:
14-jährige: „Wenn ich in einen Schlachthof gehen würde, könnte ich danach sicher noch Fleisch essen. Ich habe auch schon ein KZ gesehen, das hat mir auch nichts aus gemacht.“
Böses Fleisch - Gutes Fleisch
Hört sich ja eigentlich nach einem ausgelatschten Thema an, aber der Furtwängler-Tatort dreht ordentlich auf. Er bringt tolle Atmo in vielen spannenden Szenen. Und viele Fakten, die oft gnadenlos deutlich rübergebracht werden.
Der Tatort ist von vorne bis hinten sehenswert. Er kann hart sein, aber auch sehr lustig. Er schafft es wirklich, uns mit dem ewigen „Fleisch-Tiere-Thema“ gerade eben nicht zu langweilen. Die Szenen, Kamerafahrten, die Musiken sind toll. Er bietet sogar eine Romanze.
Das wird ein guter Tatort-Abend.