Freiburg wird im Tatort nicht gerade beschaulich dargestellt: Pubertierende Schüler würgen sich aus Spaß bis zur Besinnungslosigkeit, Immobilien-Haie vertreiben Altmieter aus Wohnungen um sie luxuszusanieren, und im Jobcenter hängt ein Sachbearbeiter tot in seinem Bürostuhl. Die Kommissarin vermutet, dass der Täter einer seiner Schützlinge war. Die heißen bei der Arbeitsagentur ja aus Imagegründen Kunden, als wollten sie was kaufen und nicht was kriegen.
Ein bisschen zu viele Zufälle
Nach 15 Jahren bei der Polizei in London wurde Kommissarin Berlinger gerade nach Freiburg versetzt. Nun muss sie sich wieder an den badischen Dialekt gewöhnen, der in diesem Tatort wirklich auffallend häufig gesprochen wird. Zum Dienstantritt ist Kommissarin Berlinger äußerst spröde und gegenüber ihren Kollegen sehr sachlich, was die Zusammenarbeit nicht gerade einfach macht. Auch privat hat sie es nicht leicht, da ist noch ein dunkles Geheimnis: eine Tochter, so um die 15. Die hat die Kommissarin bei Oma gelassen, damals als sie nach London ging. Und diese Tochter ist jetzt genau in den Fall verwickelt, in dem die Kommissarin ermittelt. Nur einer von vielen wirklich sehr konstruiert wirkenden Zufällen. Wer da alles so mit wem zufällig in eine Klasse geht, befreundet ist, in wen verliebt ist oder mit wem verwandt ist… mir war das zu viel Zufall.
„Tatortkommissare mit dunklen Geheimnissen gibt's schon genug“
Heike Makatsch dagegen mal nicht als liebe, nette und totschicke Frau zu zeigen, wäre fast eine gute Idee gewesen. Aber Tatortkommissare mit dunklen Geheimnissen gibt’s eigentlich auch schon genug. Fazit: In diesem Tatort halten sich gute Ideen und überladene, komplizierte Elemente die Waage. Er ist nicht schlecht, aber auch nicht super. Heißt bei uns: drei von fünf Elchen.