„Zahlenspiele in der Honigfalle“ startet in einem Luxushotel
Es ist 8.53 Uhr. Das Zimmermädchen betritt die Suite Nummer 426 von Herrn Sattler und schon um 9.15 Uhr ist das beendet, was Lena Odenthal nachher so umschreiben wird: „Wenn ich einen DNA-Vergleichstest anordne, wessen DNA finde ich dann auf dem Opfer? Oder soll ich besser sagen, im Opfer?“ Denn um 10.11 Uhr stürzt das Zimmermädchen durch Fremdeinwirkung tödlich ins Treppenhaus.
Ermordet, so sagen die einen, von Herrn Sattler. Der, das weiß eigentlich jeder, konnte jungen Mädchen mit dunkler Haarfarbe noch nie widerstehen. Herr Sattler ist ein mächtiger Mann, dazu noch Hotelsuite, Zimmermädchen, Sex, eine mögliche Anzeige, das Ende der Karriere. Ja, das kennen wir und Ähnlichkeiten mit der Geschichte des ehemaligen Direktors des Internationalen Währungsfonds Dominique Strauß-Kahn sind auch gewollt. Aber warum ist Herr Sattler auch noch ein ehemaliger Ministerpräsident und jetziger EU-Kommissar. Was um alles in der Welt hat denn Günther Oettinger mit der Geschichte zu tun? Also das war jetzt so mein Gedanke. Ich kenn halt sonst niemanden mit dem Lebenslauf.
Herr Sattler könnte das Opfer einer politischen Intrige geworden sein. Oder, wie es die Frau von Herrn Sattler ausdrückt, mein Lieber „du bist in eine Honigfalle getappt.“ Und das, wo doch ausgerechnet der sexsüchtige Herr Sattler so für die Frauenquote kämpft. „Warum habt ihr Mädels nicht schon längst die Macht übernommen?“, fragt er. „Ihr seht besser aus, seid besser ausgebildet, habt mehr soziale Kompetenz.“ Was alles stimmt, wir Mädels das aber alles vermasseln, weil wir ständig damit beschäftigt sind, Zickenkriege zu führen. Wie uns Lena Odenthal und die Kollegin Stern vom Landeskriminalamt mal wieder deutlich machen. Die ein wirft der anderen Ahnungslosigkeit vor, die Jüngere vom LKA der älteren Kollegin Odenthal einfach nur Neid. Auf den Job und das Privatleben.
Fazit: Mehr Handyauswertungen als Geschichte
Mein Zickenfazit: Zu wenig Geschichte für 90 Minuten, zu viele Handyauswertungen, Zimmernummern, Roomservice-Magnetkarten-Überwachungsdaten und Dreisatzrechnereien: „Bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde waren sie nach elf Minuten 15 Kilometer näher am Hotel.“ Ich bin weiblich, ich rechne sowas nicht nach. Komme aber beim Zählen der Leichen immerhin auf zwei. Und die zweite ist überraschend. Liebe Lena, lieber Kopper, tut mir leid, aber da hatte ich schon mal mehr Vergnügen mit euch an einem Tatortabend. Für den „Roomservice“ gibt’s von mir 2 von 5 Elchen.