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AUTOR/IN
Benedikt Wiehle
Benedikt Wiehle
KÜNSTLER/IN
Nico Santos

Für das Musikvideo seines aktuellen Hits Number 1 hat sich Nico Santos etwas Besonderes einfallen lassen. Etwas, das es laut dem Sänger so bisher noch nicht gab.

Nico Santos hat dabei mit Künstlicher Intelligenz (KI) gearbeitet. Er hat das KI-Programm ChatGPT, das Fragen beantwortet und Texte schreibt, nach Anweisungen für sein Musikvideo gefragt und die KI sozusagen Regie führen lassen. Herausgekommen ist dabei ein Video, das auf den ersten Blick wie ein ernsthaftes und ganz normales Musikvideo wirkt.

Wir haben das wirklich eingegeben: Hey liebe KI, bitte schreib' ein Drehbuch für einen Song namens ‚Number 1‘ mit diesem Text für den Künstler Nico Santos. Der Song ist ein bisschen up tempo mit melancholischen Lyrics. (…) Und dann kam ein ellenlanger Text. Wir mussten die KI bitten, es mehrmals einzukürzen.

Videodreh zu Nico Santos Hit „Number 1“ in Südafrika

Weil Nico Santos für Dreharbeiten zu der Fernsehsendung Sing meinen Song gerade in Südafrika war, stand der Drehort fest. Und ab da hat ChatGPT vorgegeben, wie das Video verlaufen soll. Nico und sein Team haben die KI also gefragt:

Wo kann man ein Musikvideo drehen? Was für coole Spots gibt es? Gibt es eine Storyline? Was dabei am Ende rausgekommen ist: Das Video hat gar keinen Zusammenhang. Schöne Bilder – aber alles sehr wahllos.

So hat die KI zum Beispiel vorgeschlagen, Nico sollte in einer beeindruckenden Landschaft beginnen – also steht er im Sonnenaufgang auf einem Berg in der Wüste. Oder: Nico singt auf dem Afrikaans-Sprachdenkmal in der Nähe von Kapstadt. Und so geht es dann das ganze Video lang weiter. ChatGPT gibt vor, dass Drehorte wie ein Hochhaus-Dach oder bestimmte Spezialeffekte verwendet werden sollen. Wann kommen Tänzer dazu, wie bewegt sich die Kamera, verschiedene Lichter, alles kommt von ChatGPT, das KI nutzt.

Warum ist das Video trotzdem so ähnlich wie viele andere Musikvideos? „KI kann ja immer nur das vorschlagen, was sie schon gelernt hat. Sie greift auf Dinge zurück, die sie irgendwo schon einmal gesehen hat. Für uns war das ein lustiges Experiment. Das Thema war gerade in aller Munde und wir wollten sehen, was das so kann“, sagt Nico Santos.

Im Laufe des Videos werden die Vorschläge der KI immer absurder: Nutzte einen coolen Oldtimer, denn das lässt den Sänger wie eine spannende Person wirken. Oder einfach nur: Zeige eine Palme. Spätestens hier sehen wir auch auch Nicos Blick im Musikvideo: So ganz ernst zu nehmen ist diese Aktion nicht. Für den Sänger steht fest: KI wird er jetzt erstmal nicht mehr als Regisseurin benutzen.

Die menschliche Komponente sollte bei Kunst nicht fehlen.

Nico Santos: Wie sieht er den Einfluss von KI auf Musik?

Als Songwriter und Produzent macht sich Nico Santos auch Gedanken darüber, wie sich künstliche Intelligenz auf die Entstehung und Aufnahme von Songs auswirkt.

Jetzt gerade weiß man noch nicht genau, wo es hingeht. Was ich schon höre, sind durch KI generierte Songs von Michael Jackson, wo ich sage: Wow, das ist wirklich schon sehr nah dran. Ich glaube, in zwei Jahren wird es ganz normal sein, dass man jeden Song von jedem Künstler mit jeder Stimme hören kann.

Nico Santos könnte sich vorstellen, dass KI irgendwann so gesehen wird, wie ein Genre. Es gibt dann also: Jazz, Rock, Pop, Metal und KI. Wer diese Art von Musik hören will, kann sie aktiv auswählen. Wenn ein Album mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erzeugt wurde, sollte das dann aber auch mit einem Hinweis wie ‚KI generiert‘ auf dem Album-Cover gekennzeichent sein, findet Nico. Er sieht das immer wieder in der Musik:

Es gibt eine Bewegung und es gibt eine Gegenbewegung. Jetzt ist die Zeit, in der es ganz viel KI-Musik geben wird. Und ich glaube, dann wird eine Zeit kommen, wo die Leute sagen: Ich habe keinen Bock mehr, irgendeinen generierten Scheiß zu hören. Bitte gib mir ganz normale Musik.  

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