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AUTOR/IN
Stefan Scheurer
Stefan Scheurer (Foto: SWR3)
ONLINEFASSUNG
Felix Stängle

Das ist harter Tobak: Im Polizeiruf Magdeburg gehts um die nackte Manipulation von Menschen, um Machtspielchen und verdrängte Erlebnisse. Auf der Couch einschlafen ist da nicht drin.

Es geschieht am helllichten Tag: Ein Pärchen sitzt im Zug, bis ein wütender, telefonierender Rüpel das Abteil betritt. Sekunden später rastet einer der Passagiere aus und bringt den Rüpel um – einfach so, ohne lange zu fackeln. Die Polizei ist schnell vor Ort. Der Täter ist sehr jung, blutverschmiert und weiß einfach nicht genau, was passiert ist. Er scheint psychisch angeschlagen zu sein.

Szenenbilder Polizeiruf (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction / Conny Klein)
Nur diese beiden wissen, was wirklich im Zug passiert ist.

Was beginnt wie ein normaler Sonntagabend-Krimi, steigert sich schnell zu einer extrem spannenden Geschichte. Der Mörder ist der Sohn des ehemaligen LKA-Chefs, und der geht nicht zimperlich mit Kommissarin Brasch um, die selbst gerade ein bisschen neben der Kappe läuft. Druck entsteht von allen Seiten auf die Ermittlungen.

Szenenbilder Polizeiruf (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction / Conny Klein)
An der Uni im großen Stil manipuliert. Erschreckend offensichtlich.

Recht früh in diesem Polizeiruf aus Magdeburg wird klar, dass es immer spannender wird. Gaukelt der Täter den Gedächtnisverlust nur vor? Warum hat er gemordet? Und warum sind so viele Leute in diesen ganzen Fall verstrickt, die manipulieren, Druck ausüben und ein Bohei um ihre Geheimnisse machen?

Was den Polizeiruf Magdeburg so stark macht

Dieser Polizeiruf zeigt ganz genau, warum es eben doch gute und schlechte Sonntagabend-Krimis gibt. Die Erzählung ist zwar vielschichtig, was bedeutet, dass man echt gut aufpassen muss, um alles zu verstehen. Aber der Krimi ist eben auch spannend und wird vor allem immer spannender. 

Szenenbilder Polizeiruf (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction / Conny Klein)
Hier wird ein haarstreubendes Trauma aufgearbeitet, das mit ihm zu tun hat.

Gerade, wenn man als Zuschauer dachte, den Fall und das Motiv verstanden zu haben, gibt es schon wieder eine Wende, und wir werden drangehalten: Weder konnte ich aufs Klo gehen in den 90 Minuten, noch zum Kühlschrank.

Polizeiruf Magdeburg ist brutal, ohne dass wir es sehen

Das dicke Finale – und das passiert ja bekanntlich nicht so oft – bekommen wir klar und deutlich, in einer fast unerträglichen unsichtbaren Weise reingedrückt. Warum ist das alles so, wo schließt sicher der Kreis? Der Polizeitruf ist am Ende so brutal, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Und das, ohne mit der Kamera draufzuhalten, ohne dass wir sehen, was passiert. Es ist klar, eindeutig und packend.

Szenenbilder Polizeiruf (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction / Conny Klein)
Oft thematisiert im Polizeiruf: Druck im Polizeiapparat. Wie lange kann es sich der Chef leisten, hinter seiner Kommissarin zu stehen?

Das ist hohe Kunst. Das unterscheidet ihn so sehr von vielen anderen mittelmäßigen Tatorten und Polizeirufen. Für mich waren die 90 Minuten vor allem in der zweiten Hälfte so stark und überwältigend, dass die Geschichte bleibende Spuren hinterlassen hat.

Polizeiruf Magdeburg: Brutal spannend

Wer sich immer mal überlegt hat, dem Krimi am Sonntag im Ersten noch einmal eine Chance zu geben: JETZT

5 von 5 Elchen

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