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Linda Bies
Linda Molitor
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Felix Stängle

Die verbrannte Leiche eines Wagenbauers und viele potentielle Täter. Kommissar Ross ermittelt in Cottbus und muss sich einer neuen, übermotivierten Kollegin annähern – unsere Kritik zum Polizeiruf 110.

Eigentlich soll in Cottbus Karneval gefeiert werden. Die Stadt bereitet sich auf den Umzug vor – dann brennt die Halle des umstrittenen Karneval-Wagenbauers Jurek Bukol ab. Er selbst verbrennt mit. Kriminalkommissarin Alexandra Luschke (gespielt von Gisa Flake) geht etwas blauäugig – quasi „kopflos“ – in die Ermittlungen. Ihr Kollege Vincent Ross vom deutsch-polnischen Kommissariat, der die Ermittlungen übernehmen soll, weil Bukol polnischer Staatsbürger war, merkt direkt, dass hier etwas nicht stimmt.

Polizeiruf 110 aus Cottbus: „David Bowie trifft Kosmonautin“

Die beiden Ermittler sind nicht direkt ein Team. Wir Zuschauerinnen und Zuschauer sind quasi live dabei, wie sie sich annähern (oder eben auch erst mal nicht), wie unhöfliche Gedanken nicht ausgesprochen werden (oder eben doch) und wie sich ein Vertrauen zwischen den beiden aufbaut. Ross wirkt von Anfang an wie ein Fremdkörper in Cottbus mit seinem Eyeliner und seinem italienischen Ledermantel. Luschke dagegen wirkt naiv und provinziell – hetzt von ihrer Karnevals-Tanz-Probe zum Tatort und kann viele Fragen zu den bisherigen Ermittlungen nicht beantworten. Und von diesen Fragen hat Ross einige. Die dringendste: Warum wurde als Todesursache „Herzinfarkt“ eingetragen, wo das Opfer doch eine Wunde am Kopf hat und verbrannt ist?

Motive gibt es im neuen Polizeiruf 110 genug

Verdächtige mit Motiv gibt es viele, denn Bukol hatte ständig Streit mit irgendjemanden, ist jemandem auf die Füße getreten, hat Menschen unfair behandelt. Seine Tochter zum Beispiel oder den Stadtplaner und Elferratsvorsitzenden Nikolaus Behrend, den Bukol kurz vor seinem Tod sogar angezeigt hat. „Künstler eben“ – wie seine Ex-Frau sagt. Jetzt – so kurz vor dem Karnevalszug – drängt sich aber der Verdacht auf, dass der Mord etwas mit dem Umzugswagen zu tun hat, den Bukol gerade entworfen hat.

Der ist aber leider komplett verbrannt und müsste aufwendig rekonstruiert werden. Hilfe bekommen die Ermittler wenig – wenn dann vom polnisch-deutschen Kommissariat. Vor Ort in Cottbus scheint der nervöse Chef Markus Oelßner die Ermittlungen eher behindern zu wollen.

Polizeiruf-Kritik Frankfurt (Oder) „Kopflos“: Kommissar Ross am Telefon mit Teufelshörnern auf dem Kopf
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SWR3 Polizeiruf-Kritik zu „Kopflos“: „Mach den Kopp an!“

Wer beim Polizeiruf-Titel „Kopflos“ mit einem blutrünstigen Mord und einer geköpften Leiche rechnet, liegt komplett falsch. Im Fall geht es viel mehr um eine Menge Menschen, die sich nur von ihren Gefühlen leiten lassen und „kopflos“ handeln. Die Ermittlungen haben zwar die ein oder andere Schleife zu viel, einige Szenen hätten meiner Meinung nach auch eingespart werden können und übermitteln nicht ganz das, was sie sollen – insgesamt ist der Fall aber spannend und hat starke und authentische Charaktere. Mit einem nicht so abrupten Ende hätte es für mehr gereicht – so gibt es von mir 4 von 5 Elchen.

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