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Von Autor/in Ferdinand Vögele

Rainer Wortmann vom LKA Stuttgart soll der beste Phantomzeichner Europas sein. Wir testen ihn und fragen außerdem, warum Phantombilder oft gruselig sind.

Einen Zeichenstift hat Rainer Wortmann an seinem Arbeitsplatz schon lange nicht mehr gebraucht. Auch wenn das „Zeichnen“ eigentlich schon Teil seiner Berufsbezeichnung ist.

Aber als Phantombildzeichner ist man heute eher ein Phantombildklicker. Denn Europas bester Phantombildzeichner – so wird Wortmann von anderen bezeichnet– sitzt an Computerbildschirmen und wählt aus riesigen Datensätzen Augen, Nasen und Münder aus.

Es gibt maximal 200 bis 250 verschiedene Augenformen, Nasenformen oder Mundformen und wir haben eine Datenbank mit Gesichtern, wo wir alle möglichen Formen dem Zeugen zeigen können“, sagt er.

Beim Zuschauen wie Wortmann ein Phantombild erstellt, wirkt das schon ein bisschen gruselig. Ein Phantombild entsteht aus Gesichtern von Menschen, die es nicht gibt. Doch das hat alles seine Richtigkeit. Warum, erfahrt ihr gleich. Erstmal wollen wir den Profi testen.

Phantombild von SWR3 Moderator Kemal Goga

Immer wieder helfen seine Bilder dabei, den oder die Täter zu fassen. Wir wollen natürlich wissen, wie gut Wortmann wirklich ist. Er selbst würde sich nämlich wohl nie als den besten Phantombildzeichner Europas bezeichnen – das sagen aber andere über ihn. Deshalb haben ihn gebeten, ein Phantombild von SWR3 Morningshow-Moderator Kemal Goga zu erstellen. Beschrieben hat ihn sein Kollege Joost Schmidt. Hier gibts das Video 👇

Hättet ihr Kemal gleich erkannt?

Rainer Wortmann arbeitet beim Landeskriminalamt und ist der beste Phantombildzeichner Europas. Am Computer erstellt er ein Phantombild.
Phantombildzeichern Rainer Wortmann hat anhand einer Beschreibung ein Phantombild von SWR3 Morningshow Moderator Kemal Goga erstellt. Ziemlich gut getroffen, finden wir!

Phantombildzeichner Rainer Wortmann hat beim FBI gelernt

Rainer Wortmann ist schon lange bei der Polizei und gilt mittlerweile als bester Phantombildzeichner Europas. Nach einem Studium als Diplom-Verwaltungswirt an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen ging es für ihn 2008 zur FBI-Akademie, wo er speziell im Phantombildzeichnen ausgebildet wurde. Heute leitet er in Stuttgart ein Team von 42 Phantombildzeichnern.

Um ein echtes Verbrechen und die Suche nach dern Mördern geht es auch hier: Robert Pfeffer ist Journalist, Auslandsreporter für den STERN und Familienvater – und wird 1979 unter mysteriösen Umständen von einem Killerkommando in Beirut erschossen. Roberts Neffe Kilian Pfeffer, SWR Redakteur und Korrespondent im ARD Hauptstadtstudio, hat sich zur Aufgabe gemacht, den Fall aufzuklären. 

Warum sind Phantombilder eigentlich immer so gruselig?

Die schwarz-weißen Phantombilder kennen wir alle aus dem Fernsehen und irgendwie sehen die doch immer auch ein bisschen gruselig aus, oder? Klar, die Menschen, die damit gesucht werden, sind meist nicht die allerfreundlichsten. Aber da steckt auch was Unnatürliches, Furchterregendes drin ...

Auf dem einen Bildschirm ist ein Phantombild von SWR3 Moderator Kemal Goga zu sehen. Daneben weitere Gesichter, die Phantombildzeichner Rainer Wortmann in seinem PC-Programm nutzen kann.
Auch wenn er lacht, etwas spooky sieht das Phantombild von SWR3 Moderator Kemal Goga trotzdem aus, oder? Phantombildzeichner Rainer Wortmann hat das Bild mit Hilfe einer großen Datenbank am Computer erstellt.

Wortmann erklärt, dass Phantombilder gar nicht fotorealistisch aussehen sollen: „Ein Phantombild soll den Charakter haben. Kein 1 zu 1, wie ein Täter aussieht. Der Betrachter muss einen Entscheidungsspielraum haben, ob er die Person kennt oder nicht kennt.

Mit der Zeichnung schaffe man eine sehr hohe Ähnlichkeit. Aber häufig brauche es die gar nicht, wenn ein individuelles Merkmal genau getroffen wurde, sagt der Phantombildzeichner. „Wenn ich die Frisur von Trump nehme, da reicht die Frisur. Dann weiß man genau, wer es ist.

SWR3 Reporter Joost Schmidt hat den Phantombildzeichner Rainer Wortmann interviewt und berichtet in SWR3 Move davon, wie es beim LKA war. Ein bisschen CSI-Feeling kommt da schon auf. Zum Beispiel bei Wortmanns englischer Berufsbezeichnung:

Noch mehr Lust auf Crime? Den spannenden Podcast unserer Kollegen von SWR Kultur gibts hier ⬇️

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Warum töten Menschen? Wie freundlich darf ein Richter sein? Ist Strafe gleich Gerechtigkeit? ARD Terrorismusexperte Holger Schmidt und der ehemalige Bundesrichter Prof. Dr. Thomas Fischer sprechen über wahre Verbrechen.

Phantombilder mit KI erstellen, ist das die Zukunft?

Künstliche Intelligenz ist in ganz vielen Bereichen der Bilderstellung schon angekommen. Und irgendwie liegt es doch auf der Hand, dass man damit auch viel leichter Phantombilder erstellen könnte, oder? Nicht ganz, meint Wortmann. Das Problem sei nämlich der Prompt, also die Eingabeaufforderung, bei der wir mit Worten beschreiben, wie das Bild aussehen soll.

Unser Wortschatz reicht gar nicht aus, um so eine Person zu beschreiben für ein Phantombild“, sagt Wortmann. Da sei der Ansatz, wo einfach aus einer Bilddatenbank das Passende rausgesucht wird und das Gesicht so „zusammengebaut“ wird, einfach praktikabler.

KI, die die Polizei unterstützt? Darüber ging es erst kürzlich im Tatort aus Hannover. Den Film gibts noch in der ARD-Mediathek. Wie gut er ist, lest ihr hier im Check:

Ein Tatort mit KI? Hier gibts die Tatort-Kritik zu „Im Wahn“ aus Hannover!

Kommissar Falke ermittelt im Tatort am Ostermontag mit künstlicher Intelligenz. Doch er ist skeptisch ... Hier die Kritik zum Tatort aus Hannover „Im Wahn“ lesen!

Könntest Du ein Phantombild erstellen lassen? Mach den Test!

So ein Gesicht aus dem Gedächtnis wieder abzurufen ist gar nicht so einfach oder? Wortmann hat den Tipp:

Erinnern Sie sich mal an Ihre erste Freundin oder Ihren ersten Freund. Irgendeine Situation von damals. [...] Und dann wirklich mal überlegen, wie sie ausgesehen hat. Was für Haarfarbe, Augenfarbe. Und die Person ist da.

Da merke man, auch wenn einige Jahre her ist, wie präsent so ein Gesicht wieder werden kann – als ob man es erst gestern gesehen hätte.

Es gilt also, die Erinnerung wieder abzurufen, und das geht eben am besten, wenn man sich wieder in die Situation zurückversetzt. Je größer die emotionale Betroffenheit, desto mehr ist das Gesicht abgespeichert. Deswegen können Opfer meist die Täter auch besser beschreiben als Beobachter, erklärt Wortmann.

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