„Rust“ hatte Schlagzeilen gemacht, weil beim Dreh die Kamerafrau ums Leben kam. Unsere Kinocheckerin erzählt in ihrer Kritik, wie es ihr beim Schauen ging und wie gut der Film ist.
Der Vorfall hatte nicht nur Hollywood schockiert: Im Oktober 2021 wurde beim Filmdreh für den Western „Rust“ die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen. Eigentlich wollte das Filmteam nur eine Szene proben, in der Hauptdarsteller Alec Baldwin mit einer Waffe auf die Kamera zielt.
Hier direkt die Film-Kritik von SWR3 Checkerin Anna Wollner lesen!
- Unfall am „Rust“-Set: Was genau passiert ist
- Verfahren gegen Alec Baldwin wird eingestellt
- Nach Kritik an „Rust“-Dreharbeiten: Film kommt trotzdem ins Kino
- Film-Kritik zu „Rust“: Darum geht es in dem Western
- Film-Kritik: So ging es Kinocheckerin Anna Wollner bei „Rust“
- Warum „Rust“ nur 3 von 5 Elchen verdient
Unfall mit Alec Baldwin am „Rust“-Set: Was genau passiert ist
Das Unfassbare: Die Pistole war mit einer echten Kugel geladen. Der Schuss traf Kamerafrau Hutchins tödlich und verletzte auch Regisseur Joel Souza an der Schulter. Mehrere Personen wurden daraufhin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, darunter die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die beim Dreh von „Rust“ für die Waffen zuständig war. Sie wurde mehr als 2 Jahre später schuldig gesprochen und bekam die mögliche Höchststrafe: 18 Monate Haft. Und auch Hauptdarsteller Alec Baldwin musste vor Gericht.

Verfahren gegen Alec Baldwin wird eingestellt
Auf Antrag von Alec Baldwins Verteidigern wurde das Verfahren gegen ihn schließlich eingestellt. Der Grund: Die Verteidiger hatten der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, dass sie Beweismittel zurückgehalten hätten. Und das sahen auch die Richter damals so: Durch die viel zu spät gelieferten Beweise sei das Verfahren nicht mehr fair gewesen und wurde deshalb eingestellt.
Die Konsequenzen für Alec Baldwin: Hier könnt ihr noch einmal ausführlich nachlesen, wie die Richter entschieden haben:
„Vorenthaltung von Beweismitteln“ Nach Todesschuss am Filmset: Richterin stellt Verfahren gegen Alec Baldwin ein
Im Oktober 2021 kam eine Kamerafrau durch einen Schuss ums Leben. Alec Baldwin hatte die Waffe gehalten. Deshalb wurde er angeklagt – jetzt wurde der Prozess eingestellt!
Nach Kritik: „Rust“ mit Alec Baldwin kommt trotzdem ins Kino
Als 2022 verkündet wurde, dass der Film trotz allem abgedreht wird, gab es Kritik aus Hollywood, vor allem von Kameraleuten. Denn der Aufwand war riesig: Es mussten neue Versicherungen gegen Unfälle am Set abgeschlossen werden, die Jungschauspieler mussten ersetzt werden, weil sie bei Fortsetzung der Dreharbeiten aus ihren Rollen herausgewachsen waren oder keine Zeit mehr hatten. Trotzdem wollte Regisseur Souza den Film mit Alec Baldwin veröffentlichen – auch um das letzte Werk von Kamerafrau Halyna Hutchins zu ehren.

Film-Kritik zu „Rust“: Darum gehts in dem Western mit Alec Baldwin
Harland Rust (Alec Baldwin) befreit seinen Enkel Lucas (Patrick Scott McDermott) aus dem Gefängnis. Der 13 Jahre alte Junge wurde zum Tod durch Erhängen verurteilt, nachdem er unabsichtlich einen unschuldigen Farmer getötet hatte. Sie fliehen vor dem berüchtigten US-Marshal Wood Helm und dem gandenlosen Kopfgeldjäger Fenton „Preacher“ Lang. Und während ihrer Flucht drängen lang verborgene Familiengeheimnisse an die Oberfläche und es entwickelt sich eine unerwartete familiäre Verbindung zwischen Opa und Enkel.
Kinofilm-Trailer zu „Rust“
Film-Kritik: So ging es Kinocheckerin Anna Wollner bei „Rust“
Hier gibts die Kritik von Anna Wollner für euch als Audio: 👇
Es ist schon ein sehr komisches Gefühl, das ich nicht abstellen konnte beim Gucken.
Das Wissen um den tragischen Set-Unfall im Oktober 2021 hinterlässt bei unserer Kinocheckerin ein komisches Gefühl. „Weil eben viel geschossen und mit Waffen hantiert wird in diesem schonungslos erscheinenden Western“, sagt Anna.
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„Adrien Brodys Rolle seines Lebens!“, findet unsere Film-Kritikerin. Allerdings dauert der Film auch 3,5 Stunden. Lohnt sich „Der Brutalist“?
Nach dem tragischem Unfall: Szene wird gestrichen
Die Dreharbeiten waren damals zur Hälfte abgeschlossen und die Szene, die während des Unfalls geprobt wurde, ist ersatzlos aus dem Film gestrichen worden. Kamerafrau Bianca Cline hat übernommen und heraus kam eine ganz besondere Kameraführung, findet unsere Kinocheckerin Anna Wollner.
Ganz besondere Kameraführung beim Kinofilm „Rust“
Regisseur Joel Souza hat in einem Interview mit dem Branchenblatt Variety die Zusammenarbeit der beiden Kamerafrauen Hutchins und Cline wie ein tänzerisches Duett beschrieben, das sie mit eineinhalb Jahren zeitlichem Abstand getanzt hätten.
Es sind tatsächlich – wie so oft im Genre – betörend schöne Bilder, gebrochen von der Gewalt. Immer wieder folgt die Kamera dem Lauf einer Waffe – oder guckt selbst hinein. Die emotionale Annäherung zwischen Großvater und Enkel wird da fast schon zur Nebensache.

Film-Kritik: Warum der Western „Rust“ nur 3 von 5 Elchen verdient
Das Fazit unserer Kinocheckerin: Am Ende ist „Rust – Legende des Westens“ ein dreckiges B-Movie mit tragischer Produktionsgeschichte. Ein Indie-Western mit wenig Geld und mit Alec Baldwin als „Star“, dessen Marktwert und schauspielerische Leistung schon besser war.
Hätte es den Unfall und den tragischen Tod von Hutchins nicht gegeben, wäre der Film nach einer mittelmäßigen Kinoauswertung bei irgendeinem Streamer im Portfolio gelandet.