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Von Autor/in Theresa Itzinger, Tamara Trunk

Das Gefängnis macht dicht, Häftlinge werden plötzlich zu Ex-Insassen und sollen durch ein Programm resozialisiert werden. Utopie oder Dystopie? In jedem Fall sehenswert, sagt unserer Seriencheckerin.

Sind Gefängnisse eigentlich sinnvoll? Geht es der Welt besser, wenn wir Menschen nicht in „gut“ und „böse“ unterscheiden und niemand von der Gesellschaft ausgeschlossen wird?

Eine provokante Frage, die in der neuen ARD Serie „A Better Place“ gestellt wird. SWR3 Seriencheckerin Theresa Itzinger hat „A Better Place“ angeschaut und gesehen, was passiert, wenn es die „Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei“-Karte wirklich gibt.

Spannender Ansatz oder unvorstellbar: Was denkt ihr über ein solches Projekt?

Gefängnis abschaffen? Serien-Kritik zu „A Better Place“

Rheinstadt ist eine fiktive deutsche Stadt, in der es ein besonderes Programm gibt: Mithilfe von Trust (engl. Vertrauen) werden hunderte Gefängnis-Insassen entlassen, um sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Der Bürgermeister unterstützt das Projekt. Weltweit wird es mit großem Interesse beobachtet. Doch wird die Welt dadurch zu einem besseren Ort?

SWR3 Seriencheck „A Better Place“ Szenenbild: Klaus Bäumer (Richard Sammel, l), ein Neonazi und verurteilter Mörder, wird aus dem Knast entlassen.
Klaus Bäumer ist ein verurteilter Mörder in der Serie „A Better Place“. Dank des Trust-Programms bekommt auch er die Chance auf eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Bild in Detailansicht öffnen
Ein junger Mann fährt Bus und sieht aus dem Fenster. In der Serie „A Better Place“ spielt Youness Abbaz Nader Massad.
Nader auf dem Weg in die Freiheit: Er ist einer von hunderten, die im Rahmen des Trust-Programms aus dem Gefängnis entlassen werden. Bild in Detailansicht öffnen
Der aus dem Gefängnis entlassene Mark hat es in der Serie „A better place“ nicht leicht, seinen Platz in der Familie zu finden. Er spricht mit seiner Frau und seiner Tochter.
Mark versucht nach seiner Freilassung wieder seinen Platz in der Familie zu finden. Seine Frau Eva ist Mitarbeiterin des Trust-Programms. Bild in Detailansicht öffnen
SWR3 Seriencheck „A Better Place“ Szenenbild: Eva (Katharina Schüttler) und Mark (Johannes Kienast) zusammen im Bett.
Die Groß-Entlassung von Gefangenen bringt Paare wieder zusammen. So zum Beispiel auch Eva und Mark. Bild in Detailansicht öffnen
SWR3 Seriencheck „A Better Place“ Szenenbild: Ministerin Hammerschmidt (Cordula Stratmann) wird von Demonstranten belagert.
Aber es gibt auch Proteste gegen das Programm. Ministerin Hammerschmidt wird von Demonstranten belagert. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Frau öffnet in der Serie „A Better Place“ die Tür und hält einen spitzen Gegenstand in das Gesicht einer anderen Person.
Nesrins Sohn wurde ermordet. Der Täter kommt durch das Trust-Programm frei. Nesrin kann sich nicht mit dem Resozialisierungsprogramm anfreunden. Bild in Detailansicht öffnen
Eine junge Frau sitzt in der Serie „A better Place“ links neben ihrem Bruder auf einer Treppe und lachen.
Die Geschwister Nader und Yara haben mittlerweile unterschiedliche Ansichten zum Thema Kriminalität. Bild in Detailansicht öffnen
Eine männliche Hauptfigur aus der Serie „A better Place“ zielt mit einer Waffe auf einen Mann.
Straftäter mit unterschiedlichen Vergangenheiten kommen auf einen Schlag frei. Wie gliedern sie sich in die Gesellschaft ein? Bild in Detailansicht öffnen

Trailer zur ARD Serie „A Better Place“

Die entlassenen Ex-Häftlinge bekommen eine Wohnung, einen Job und Therapie, in der sie sich mit ihren Taten – teilweise auch mit ihren Opfern – auseinandersetzen müssen.

Unter den Programmteilnehmern sind aber nicht nur Kleinkriminelle, sondern auch Mörder und Sexualstraftäter. Das sorgt in der Stadt für gemischte Gefühle.

Gedankenexperiment: Wie realistisch ist ARD Serie „A Better Place“?

Das spannende ist, dass man sich wohl noch nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht hat, findet Seriencheckerin Theresa Itzinger. Auch wenn man eine klare Meinung zum Thema hat, gibt es super viele Aspekte und Gründe, die einen dann doch zum Nachdenken bringen.

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ARD Serie „A Better Place“ zeigt verschiedene Perspektiven

Erreicht wird das natürlich, indem Einzelschicksale gezeigt werden. Also Opfer, Täter, Befürworter des Projekts und Gegner.

Unter den Hauptfiguren ist Nader, ein junger Typ, der mit diesem Neustart was sich aus sich machen will.

Außerdem Mark, ein Vater, der das Vertrauen seiner Familie wiedererlangen muss. Seine Frau Eva ist Mitarbeiterin beim Resozialisierungsprogramm Trust.

Und Nesrin ist eine Mutter, die nicht verkraftet, dass der Mörder ihres Sohnes jetzt wieder auf freiem Fuß ist.

Kriminologe kritisiert Gefängnisstrafen

Dr. Thomas Galli ist Jurist und Autor – und Kritiker des deutschen Strafvollzugs. Moderator Sebastian Müller fragt ihn im SWR3 Interview: Verbrechen nicht mehr mit Gefängnis bestrafen – ist das wirklich eine gute Idee?

Das funktioniert nicht in allen Fällen, das zeigt auch die Serie ganz gut, finde ich. Aber, wir können zumindest die Strukturen so verändern, dass es besser funktioniert als derzeit. Was wir natürlich auch brauchen, ist der Abschreckungsgedanke. Aber das müssen wir nicht unbedingt (...) mit Gefängnisstrafe umsetzen.

Was wären denn Änderungen des bestehenden Systems in Deutschland? In Sachsen gebe es bereits erste Ansätze, erzählt Dr. Galli:

„A Better Place“ punktet in der Serien-Kritik

Serien-Checkerin Theresa Itzinger würde die Serie jedem empfehlen. „A Better Place“ ist superspannend, geht total unter die Haut und lässt einen auch ein bisschen ratlos zurück. Fazit: 4 von 5 Elchen.

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Theresa Itzinger
Tamara Trunk
Tamara Trunk
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Vanessa Valkovic
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