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AUTOR/IN
Lea Kerpacs
Lea Kerpacs: Website-Redakteurin bei SWR3
REDAKTEUR/IN
Michael Wegmer
SWR-Wirtschaftsredakteur Michael Wegmer

Angebote oder falsche Werbung von Aldi, Lidl und Co.: Kann man wirklich sparen?

Mit der Eigenmarke von Discountern hat man eine sichere Bank – oder? Sind mit den Angeboten in den Prospekten Markenprodukte nicht manchmal sogar günstiger? Michael Wegmer aus der SWR-Wirtschaftsredaktion hat sich das genauer angeschaut.

Preissteigerungen bei Eigenmarken im Discounter

Wer am meisten für sein Geld haben möchte, der greift am besten zu den vergleichsweise günstigen Eigenmarken – so waren wir das zumindest lange gewohnt. Dass an dieser Regel in den letzten Monaten gerüttelt wurde, weiß Michael Wegmer. Sie seien in der Zeit nämlich verhältnismäßig teurer geworden als Markenprodukte:

Teilweise war der Preisanstieg bei der Eigenmarke sieben Mal so hoch wie bei Markenprodukten, bei Orangensaft zum Beispiel. Ketchup der Eigenmarke hat sich drei Mal so stark verteuert wie das von anderen Herstellern.

Warum steigen die Lebensmittelpreise?

Ob Lebensmittel teurer oder günstiger werden, hängt von vielen Faktoren ab. Häufig sorgen meteorologische Umstände wie Ernteausfälle oder Starkregen für steigende Einkaufspreise für die Unternehmen. Auch politisch ausgelöste Engpässe können ein Grund sein. Zusätzlich spielen aktuell auch Transportkosten eine Rolle. Michael Wegmer ergänzt: „Gerade die Discounter liefern sich oft einen Preiskampf“, während Supermärkte zurückhaltender sind.

Aldi, Lidl und Rewe: statt Angeboten Preissteigerungen

Die Preissteigerungen bei Eigenprodukten beschränken sich aber nicht nur auf Discounter: Mit Rewe ist auch einer der führenden Supermärkte in Deutschland vertreten. Laut der Verbraucherorganisation Foodwatch kam es im März bei Aldi, Lidl und Rewe zu einem deutlichen Preissprung bei den Eigenmarken: Durchschnittlich 30 Prozent mussten Kunden dann mehr bezahlen.

Wie kommen die Preise in Discounter und Supermarkt zustande?

Discounter setzen auf Masse: Von einem Produkt werden große Mengen gekauft und der Preis damit nach unten gehandelt. Mit einem Großauftrag hat das Unternehmen mehr Gewicht, als wenn mit drei oder vier verschiedenen Herstellern kleinere Aufträge verhandelt werden müssen.

Außerdem unterscheidet sich die Präsentation der Waren: In einem Supermarkt werden vermutlich keine Produkte auf den Lieferpaletten angeboten. Jeder Handgriff, der eingespart werden kann, hiflt dem Discounter, seine Produkte möglichst günstig anzubieten. Das hat dann auch Auswirkungen auf Personalkosten.

Was ist der Unterschied zwischen Discounter und Supermarkt?

Der vielleicht deutlichste Unterschied für Verbraucher: Discounter sind meist günstiger als Supermärkte. Das steckt schon im Namen selbst: „Discounter“ kommt von „discount“, also „Rabatt“. Dafür ist das Warenangebot meist abgespeckter, die Menge an angebotenen Markenprodukten kleiner.

Kurze Frage, kurze Antwort Warum ist im Supermarkt gerade das Biogemüse so oft in Plastik verpackt?

Plastiktüten werden abgeschafft und trotzdem ist immer noch viel Obst und Gemüse in Plastik verpackt. Und dann noch ausgerechnet die Bioware!

Angebote beim Discounter: Kann ich noch sparen?

Hat das Konzept Discouner ausgedient, weil sich die Preise bei Discounter und Supermarkt inzwischen angeglichen haben? Ganz so eindeutig ist das nicht zu sagen, meint Michael Wegmer:

Es gibt Produkte, die im Discounter immer noch – in aller Regel – günstiger sind als im Supermarkt. Schokolade, bestimmte Obst- und Gemüsesorten. Oder das klassische Billigfleisch im Discounter.

Dazu komme der discounter-typische Preiskampf bei Grundnahrungsmitteln. Ein Beispiel dafür ist Butter:

Ein Produkt, bei dem wir sehr stark den Preis vergleichen, sagen Konsumforscher. Und Butter ist deshalb auf dem Höhepunkt der Inflation wieder günstiger geworden, weil sich die Discounter gegenseitig unterboten haben. Also lässt sich jetzt auch nicht pauschal sagen, dass die Discounter nicht mehr günstiger sind als Supermärkte.

Tipp: Prospekte von Discountern und Supermärkten vergleichen

Michael Wegmer ist sich sicher: Preise vergleichen war noch nie so wichtig wie aktuell. Und das wird außerdem immer einfacher: Aldi, Netto, Lidl und Co. stellen ihre Prospekte mit den aktuellen Angeboten online und sogar per App zur Verfügung. Wer den Einkauf auf verschiedene Anbieter in der Nähe aufteilt, kann damit sparen. Tipp Nummer 2, auch wenns nicht sehr spaßig klingt: Impulskäufe vermeiden.

Eine Einkaufsliste schreiben und sich auch wirklich daran halten – das verhindert die sogenannten Impulskäufe, hier noch ne Packung Kekse, dort ein paar Frühstücksflocken,... Denn wenn ich das spontan aus dem Regal nehme, vergleiche ich keine Preise und wundere mich oft am Ende, wie teuer mein Einkaufswagen doch wieder ist.

Schlechte Noten bei den Helfern Spar-Apps im Vergleich: Wie viel Geld kann ich wirklich sparen?

Überall locken Supermarkt-Rabatte: Beim Überblick helfen Spar-Apps. Die sortieren auch Angebote aus deiner Umgebung. Funktioniert das? Und sind die wirklich gut?

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