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Mirja Raff
Mirja Raff (Foto: SWR3)
dpa und Mirja Raff

Reste von Schuhsohlen, Fahrbahnmarkierungen, Peeling-Partikel aus Kosmetika: Bis zu 2,5 Millionen Tonnen winzigster Plastikteilchen landen jedes Jahr im Meer. In etwas mehr als 30 Jahren könnte es mehr Müll als Fische geben. Jetzt wurde eine UN-Konferenz zum Schutz der Weltmeere eröffnet – die erste ihrer Art.

Plastikteilchen verschmutzen die Weltmeere

Sie sind klein und sie sind überall. Lange Zeit haben Forscher die winzigen Teilchen aus Plastik übersehen, inzwischen aber verschmutzen sie sämtliche Weltmeere, bedrohen dort die Meeresorganismen und letztlich auch den Menschen am Ende der Nahrungskette. Pessimistischen Schätzungen zufolge werden jährlich 2,5 Millionen Tonnen Mikroplastik direkt in die Meere eingetragen, etwa aus Autoreifenabrieb und Textilfasern. Dazu addiert sich der „Plastiksmog“, der entsteht, wenn größere Teile zerfallen. Im Meer werden die Partikel zu kleinen Welten, der „Plastisphäre“. Einige der Mikroorganismen, die sich auf dem Kunststoff ansiedeln, scheinen daran zu knabbern. Doch die Plastikwelt wird sich nicht von selbst auflösen. Deshalb suchen Forscher unter Hochdruck nach Lösungen, um die winzigen Partikel aufzuhalten.

Mehr Plastik als Fische

UN-Generalsekretär António Guterres hat davor gewarnt, dass die Ozeane weltweit „bedroht wie nie zuvor“ sind. Er eröffnete die erste UN-Konferenz zum Schutz der Ozeane mit dem Hinweis, dass die Zahl der Tonnen Plastik im Jahr 2050 in den Ozeanen größer sein könnte als die Zahl der Tonnen Fisch. Das werde geschehen, wenn sich am Betrieb und Umgang mit den Weltmeeren nichts ändere, so Guterres zum Auftakt der fünftägigen Veranstaltung. Der UN-Generalsekretär sagte unter Berufung auf einen Bericht des Weltwirtschaftsforums 2016, bis zum Jahr 2025 werde erwartet, dass die Ozeane auf drei Tonnen Fisch eine Tonne Plastik enthalten. Er forderte Präsidenten, Minister und Diplomaten von fast 200 Ländern auf, territoriale und rohstoffbedingte Interessen zu überwinden. Sonst werde sich der Zustand der Ozeane weiter verschlechtern.

Vielleicht sollten wir den Namen von Planet Erde zu Planet Wasser ändern!

Jede Minute landet ein LKW voll Plastik im Meer

Die Konferenz ist die erste weltweit entscheidende zum Umweltschutz, nachdem US-Präsident Donald Trump angekündigt hatte, sein Land werde aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen. Der Präsident der UN-Generalversammlung, Peter Thomson aus Fidschi, sagte, die „Plage des Plastiks“ schade der Natur auf vielen tragischen Wegen. Thomson warnte zudem, dass illegale und zerstörerische Fischerei sowie deren Subvention die Fischbestände weltweit zum Zusammenbruch trieben. Durch schädliche Treibhausgasemissionen stiegen die Temperaturen, der Meeresspiegel werde erhöht und führe zu einer Gefahr für das Leben im Wasser.

Es ist nicht zu entschuldigen, dass die Menschheit in jeder Minute eines Tages einen großen Laster Plastik in den Ozean kippt!

Die Konferenz will die internationale Gemeinschaft dazu bewegen, weitere freiwillige Zusagen zur Verbesserung des Zustands der Weltmeere zu machen. Bisher wurden 730 Versprechungen gemacht, unter anderem für die Verwaltung unter Schutz stehender Meeresgebiete. Am Ende der Versammlung wollen die teilnehmenden Länder einen Aktionsplan herausgeben. Darin werden Regierungen unter anderem aufgefordert, den Anteil von Plastik in ihren Ländern zu reduzieren – beispielsweise indem weniger Plastiktüten benutzt werden.

Strategien, um den Müll aus dem Meer zu bekommen

Schwimmbarrieren vs. Plastikmüll

Fishing for Litter

Gemeinsam mit Fischern hat der NABU dem Müll im Meer den Kampf angesagt. Die Fischer erhalten große Sammelsäcke, in denen sie den Müll, der sich in ihren Netzen verfängt, sammeln und in den Hafen transportieren können. Hier stehen Container für die Entsorgung bereit. Der Müll wird dann aufwändig sortiert, um wichtige Informationen zur Zusammensetzung und Herkunft der Abfälle zu sammeln.

Mülleimer für die Weltmeere

Plastik recyceln

Das könnt ihr selbst tun, um Plastik im Alltag zu vermeiden

  • Auf Inhaltsstoffe in Kosmetika achten: Viele Produkte enthalten Kunststoffe. Dabei gibt es Alternativen, zum Beispiel Naturkosmetik. Greenpeace hat eine Checkliste für Plastik in Kosmetik zusammengestellt.
  • Plastiktüten beim Einkaufen vermeiden! Lieber den Korb oder den Rucksack mitnehmen und befüllen. 76 Plastiktüten verbraucht übrigens jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr.
  • Keinen „Kaffee to Go“ mehr benutzen. Lieber den eigenen Becher mitnehmen und befüllen lassen.
  • Lebensmittel ohne Plastikhülle kaufen. Muss der Dreierpack Paprika im Plastikbeutel sein oder gehen nicht auch einzelne Paprikas?
  • Müll trennen, damit Plastikmüll wiederverwertet werden kann.
  • Taschentücher lieber im Kartonspender kaufen!
  • Keine mehrfach in Plastik verpackten Produkte mehr kaufen.
  • Auf Fertiggerichte verzichten.
  • Lieber ein Seifenstück verwenden, statt Flüssigseife aus dem Einweg-Plastikspender.
  • Eis in der Waffel bestellen, statt im plastikbeschichteten Becher.
  • Auf Strohhalme bei Getränken verzichten.
  • Unnötiges Plastik reduzieren: Müssen Einwegflaschen oder Plastikgeschirr unbedingt sein?
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