Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat mitgeteilt, dass sich einen 52-Jährigen Musiker aus Mannheim in mehreren Fällen verantworten muss. Laut SWR-Informationen handelt es sich dabei um Xavier Naidoo. Dies bestätigten Naidoos Rechtsanwälte am Donnerstag schriftlich und wiesen die Vorwürfe zurück.
Konkret geht es um zwei Fälle, die Naidoo zur Last gelegt werden:
- Er soll über einen Telegram-Kanal den Holocaust geleugnet haben.
- Außerdem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, dort ein Video und eine Bilddatei mit antisemitischen Inhalten veröffentlicht zu haben.
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Nachrichten Staatsanwaltschaft klagt Naidoo an
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Ein Musiker aus Mannheim soll auf dem Messenger-Dienst Telegram antisemitische Inhalte verbreitet haben. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Volksverhetzung erhoben. Nach SWR-Informationen handelt es sich um den Musiker Xavier Naidoo
Weitere Anklage gegen Naidoo wegen Antisemitismus und Leugnung des Holocaust
Schon vor einem Jahr war gegen Naidoo eine ähnliche Anklage erhoben worden. Dabei geht es darum, dass er zwischen Anfang Dezember 2020 bis Ende April 2021 ebenfalls über einen Telegram-Kanal antisemitische und den Holocaust leugnende Inhalte in Form von Texten, einer eigenen Audiobotschaft sowie durch Verlinkung zu anderen Videos veröffentlicht haben soll. Den Ermittlungen lagen diverse Strafanzeigen zugrunde.
Der 52-Jährige soll auch eine Person, die der Amadeu Antonio Stiftung angehört, antisemitisch beleidigt haben. Die Stiftung hat ihren Hauptsitz in Heidelberg. Sie will nach eigenen Angaben die demokratische Zivilgesellschaft stärken.
Die Fälle sollen nun gemeinsam verhandelt werden. Das Landgericht Mannheim muss jetzt darüber entscheiden, wann der mögliche Prozess beginnt.
Das sagen die Anwälte von Naidoo zu der Anklage
Naidoo bestreitet die Vorwürfe. „Die von der Staatsanwaltschaft behaupteten Vorwürfe der Volksverhetzung und Holocaustleugnung sind falsch und werden ausdrücklich bestritten. Gegen die Vorwürfe gibt es nicht nur beachtliche rechtliche Einwendungen, sondern es gibt vor allem ganz erhebliche Einwendungen in tatsächlicher Hinsicht. Diese belegen die Unschuld unseres Mandanten“, hieß es in einer Mitteilung des Rechtsbeistands von Naidoo am Donnerstag.
Er distanziert sich von jeder Art von Diskriminierung. Dies hat er auch mehrfach öffentlich getan. Zu dieser Haltung und zu diesen Werten steht Herr Xavier Naidoo nach wie vor. Wir möchten nachdrücklich auf die verfassungsrechtlich verbürgte Unschuldsvermutung unseres Mandanten Herrn Xavier Naidoo sowie die Pflicht zur Einhaltung der Grundsätze der Verdachtsberichterstattung hinweisen, welche auch die Berücksichtigung dieser Presserklärung umfasst.
Naidoos Rechtsanwälte äußerten sich überzeugt, dass das Landgericht Mannheim beide Anklagen nicht zulassen, sondern die Eröffnung des Hauptverfahrens ablehnen werde. „Es gibt keinen ausreichenden Tatverdacht für eine Hauptverhandlung. In dem von der Staatsanwaltschaft benannten älteren Verfahren hat das Landgericht deshalb auch nach mehr als 10 Monaten die Anklage bislang nicht zur Hauptverhandlung zugelassen.“ Naidoo lehne jegliches antisemitisches, rassistisches oder fremdenfeindliches Gedankengut ab.
Xavier Naidoo: Drei Minuten lange Entschuldigung auf YouTube veröffentlicht
Im April 2022 hat Naidoo zum Beispiel erklärt, dass er sich in Verschwörungserzählungen verrannt habe. Das Video wurde nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine veröffentlicht. Naidoo sagte damals: Von Theorien, Sichtweisen und Gruppierungen – „insbesondere und vor allem auch von rechten und verschwörerischen Gruppen“ – wolle er sich „ohne Wenn und Aber“ distanzieren und lossagen.