Stand

Von Autor/in Onkel Fisch, Steffen Auer

Das Thema des „Jahrhundert-Mega-Supersommers 2022“, sorry, des „Klimawandel Dürresommers 2022“, so sagt man es heute richtig, also DAS Thema: Wespen!

Noch mehr, noch aggressiver, wo soll das enden?! Wenn wir als langjährig tätige Humorschaffende in unserem Archiv wühlen, dann findet sich ein Beitrag aus dem Jahr 2005 mit dem Titel „1.000 Wespengerichte“: „Leckerer Crispy Pflaumenkuchen mit Wespen, auch genannt "Falscher Bienenstich“ „WeCo, der Wespe-Cola-Spritz, nur kleine Wespen verwenden, ältere Tiere bleiben im Strohhalm stecken“ usw. Ein Beitrag dessen Zeitlosigkeit diverse Wiederholungen rechtfertigte.

Das wirft die Frage auf, warum uns dieses Thema als „neu“ und „Wespenjahr“ und „extrem aggressiv“ wichtig ins Gesicht summt. Vor allem, weil es jedes Jahr auffliegt. Mit einer schon gleichmäßigen Penetranz, genauso wie die Themen „Spenden-Blut-Knappheit“ oder „Der Leergutmangel gefährdet Bierproduktion“.

Könnte es sich hier um Ausweich-Aufreger handeln, weil man nicht mehr weiß, wie man  bei den großen Aufregern noch aufregend aufgeregt zur Aufregung anregen kann?

Nehmen wir als Beispiel den Themenkomplex „Ukraine-Krieg“ und die damit verknüpfte Energiefrage. Zwei überaus wichtige Themen unserer Zeit. Die brutale Routine eines Stellungskrieges ermüdet das Leserauge mit unaussprechlichen Ortsnamen und variierenden Frontverläufen gespickt mit militärtechnischen Details.

Wie also die Wichtigkeit des Geschehens hochhalten? Es lebe der Konjunktiv-Journalismus: Was könnte genau, drei Szenarien, was will Putin, wer plant was und um wie viel größer würde eine eventuelle Katastrophe des Atomkraftwerkes Saporischschja werden, als Tschernobyl?

Und da sind wir noch gar nicht beim Erdgas. Da haben wir alles gelesen: Von „Das Gas reicht noch zwei Jahre“ bis zu „Können wir mit unseren Computern heizen?“. Der Blick auf den Füllstand der Gasspeicher wird zum Hollywoodthriller. Der Hacker am Bildschirm starrt schwitzend auf den Prozent-Balken beim langsamen Laden der feindlichen Daten, während die Gegenspieler bereits unten das Haus betreten.

Damit wir uns richtig verstehen: Grundsätzlich ist das wichtig. Aber wie sehr sollen wir uns das alles zu Herzen nehmen, uns der Sorge hingeben und im Baumarkt Heizlüfter und Tauchsieder hamstern fahren? Man könnte Letzteres natürlich auch positiv interpretieren: Spekulative Nachrichten heizen selbst in inflationären Zeiten die Konjunktur an. „Und würde dieses Anheizen eventuell den Gasverbrauch senken? Hier drei Szenarien.“

Nur wie kann man Wichtiges von reiner Emotions-Melkerei unterscheiden? Wir finden, Konjunktiv-Meldungen sind grundsätzlich verdächtig. Wenn darüber berichtet wird, was alles Furchtbares unter Umständen, vielleicht, im schlimmsten Fall, aber eventuell bald und falls nichts anderes einritt, dann… sollte man vorsichtig sein, sich zu sehr gefühlsmäßig zu engagieren.

Und natürlich bei Ausweich-Aufregern, Themen, von denen man schon zum Meldezeitpunkt weiß, dass man sie in gut einer Woche komplett vergessen hat: „Kubicki fordert Nordstream 2! Die finnische Ministerpräsidentin tanzt! Maskenlos im Regierungsflieger!“ Und eigentlich so ziemlich jede Meldung mit Donald Trump. Beim Medienkonsum gilt das Prinzip einer ausgewogenen Ernährung. Man muss nicht Frutarier sein und nur noch Obst essen, das freiwillig vom Baum gefallen ist, aber es wäre schon vernünftig des Öfteren mal auf Fleisch zu verzichten. Garniert mit einer kleinen Wespe?

ONKeL fISCH

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