Stand
AUTOR/IN
SWR3
KÜNSTLER/IN
Stan Ridgway

Es war damals,
65 im Dschungelkrieg.
Ich war ein Gefreiter erster Klasse auf der Jagd nach Charly.
Mein Gewehr hatte Ladehemmung, und ich blieb alleine zurück.

Ich konnte hören, wie der Feind näher kam.
Plötzlich knackte ein Ast, ich schnappte mir mein nutzloses Gewehr
und duckte mich ängstlich, während ich meine letzten Sekunden zählte.

Hinter mir tauchte auf einmal dieser riesige Soldat auf,
ein Berg von einem Mann. Er schaute mich mit seinen freundlichen Augen an und sagte nur: „Mach dir keine Sorgen, ich bin ja jetzt hier. Wenn Charly Ärger will, dann muss er es jetzt mit uns beiden aufnehmen.“

Ich bedankte mich, sagte ihm, wie ich heiße
und fragte ihn nach seinem Namen.
Er sagte nur:“ Die Jungs nennen mich Camouflage“

Manchmal ist nichts so, wie es scheint.
Camouflage. Verdammt, war ich froh,
diesen großen Soldaten zu sehen.

Ich wollte ihn grade fragen, woher er kommt,
da flogen uns schon wieder die Kugeln um die Ohren.
In seinen Augen loderte ein seltsames Feuer und es war merkwürdig,
aber plötzlich vergaß ich meine Angst. 

Wir kämpften die ganze Nacht, Seite an Seite,
und ich wunderte mich darüber, dass dieser Kerl
keine einzige Kugel abbekam. 
Es war beinahe so, als würden sie durch ihn hindurch fliegen,
als wäre er gar nicht da.

Am nächsten Morgen kam unsere Chance, und wie konnten abhauen.
In der Nähe eines Flussufers gerieten wir in einen Hinterhalt, ich dachte, das wäre unser Ende.
Eine Kugel mit meinem Namen drauf zischte durch den Busch.
Und dieser riesige Soldat hat sie einfach mit der Hand zerquetscht,
als wär’s eine Fliege gewesen.

 

Und als er mit bloßen Händen eine Palme aus dem Boden riss
und die Charlies damit in die Flucht schlug, da wusste ich,
dass irgendwas seltsam war.

Die Gefahr war vorüber und er führte mich zurück zu meinem Camp.
Er blinzelte mir noch kurz zum Abschied zu
und verschwand im Dschungel.

Zurück im Hauptquartier erzählte ich von der vergangenen Nacht,
und der Schlacht, die ich mit einem riesigen Soldaten namens Camouflage gefochten hatte.

Einer der Soldaten schluckte, als er den Namen hörte und führte mich zu einem grünen Zelt. Er sagte: „Junge, vielleicht erzählst du die Wahrheit, aber das hier ist Camouflage. Er liegt schon die ganze Woche hier, und letzte Nacht ist er gestorben.

Seine letzten Worte waren „Semper Fidelis“.
Und er sagte, sein letzter Wusch wäre es, einem jungen Soldaten zu helfen, der in Schwierigkeiten steckt. Hier, nimm seine Hundemarke, ich weiß, er hätte gewollt, dass du sie hast.“

Und wir beide knieten nieder und sprachen ein Gebet für einen riesigen Soldaten namens Camouflage.

Wenn du das nächste Mal im Dschungel in einen Kampf gerätst, und du spürst irgendjemanden hinter dir, hörst eine Stimme, und du denkst schon, dein Gedächtnis spielt dir einen Streich, dann sei dankbar dafür, dass du nicht allein bist. Du hast Gesellschaft von einem riesigen Soldaten.

Die Jungs nannten ihn Camouflage.

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