Irgendwo im Süden von Magdeburg explodiert eine Bombe im Supermarkt, ein Wachmann stirbt. Und bei der Polizei geht der Drohanruf ein: ab jetzt alle Viertelstunde eine weitere Bombe in einem Supermarkt derselben Kette. Die Kripo schickt vom Chef bis zum Praktikanten alles raus, was sie so hat – und dann passiert nichts! Die Verbrecher hocken nämlich ganz wo anders und haben ganz was anderes vor: es geht um High-Tech-Software, die Bombennummer war nur ein geschicktes Ablenkmanöver – und ein geschickter Einstieg in einen Polizeiruf, der sich ziemlich spannend anfühlt…
Mittelteil mit Schwächen
…Zumindest Anfangs. Aber dann schlafft er ziemlich rasch ab, schleppt sich rum und wird auf Dauer ziemlich klischeehaft. Claudia Michelsen als Kommissarin Brasch spielt ihre Rolle super, aber das Drehbuch überzeichnet ihre Coolheit schon sehr: Ständig kurvt sie auf dem Motorrad ins, durchs oder aus dem Bild und wuchtet auch schon mal einen Penner in den Einkaufswagen, um ihn aus dem Weg zu schieben. Sylvester Groth als der ewige Klugscheißer Drexler ist einfach glaubhafter: hinterfragt dauernd alles und jeden, ist mächtig arrogant und auf die Idee, mal mit seiner Partnerin Brasch zu reden, kommt er auch im dritten gemeinsamen Polizeiruf nicht.
Rauschgoldengel und Computer-Nerd
Das Rechenzentrum, in dem ein guter Teil der Handlung spielt, ist so vollgestopft mit blinkenden LEDs, wie die Geheimdienstzentrale in einem James Bond Film. Das blonde Industriellentöchterchen ist so blond, dass sie auf jedem Weihnachtsmarkt als Rauschgoldengel unterkommen könnte, und der polizeieigene PC-Profi trägt dicke Hornbrille, ist Vietnamese und so „nerdy“, dass alles zu spät ist. Dann kommen Situationen hinzu, in denen jeder Streifenpolizist sich mal an das Vorhandensein einer Dienstwaffe erinnern würde, aber Frau Kommissarin Obercool Brasch sieht (aus Drehbuchgründen oder warum auch immer) lieber zu, wie Drexler beinahe draufgeht – vielleicht handelt es sich hier auch einfach nur um dumme Logik-Fehler, um die Handlung irgendwie um die gewünschte Ecke zu biegen. Echter Lichtblick: eine Szene, in der Drexler seinen Chef nach allen Regeln der Kunst zusammenfaltet und eintopft (wer wollte nicht auch gerne mal in der Situation sein).
Gott sei Dank gibt es Schauspieler
Starker Anfang, schwacher Mittelteil, mühsamer Schluss. Aber mit zwei wirklich guten Schauspielern als Ermittler, schafft es die mörderische Idee aus Magdeburg zumindest noch auf drei von fünf Elchen.