Schutzmaßnahmen: Ein komplizierter, aber spannender Tatort aus Köln
Eine Nazi-Demo, ein Brand in einem Restaurant und eine Leiche. So fängt das neue Jahr für das Tatort Team aus Köln an. Und obwohl der Fall am Anfang ganz klar zu sein scheint, tun sich die Ermittler Ballauf und Schenk schwer. Denn das Kölner Viertel, in dem der Mord passiert ist, hält zusammen – und hält vor allem zusammen den Mund. Gar nicht so einfach, da die Wahrheit rauszufinden – und mitzukommen.
Ein toter Brandstifter gibt Rätsel auf
Ballauf und Schenk werden zu einem ausgebrannten Restaurant gerufen – das Restaurant von Schenks Schwiegersohn in spe. Erst sieht es so aus, als würde der Brand in Zusammenhang mit der Nazi-Demo am Vorabend stehen. Aber warum liegt der offensichtliche Brandstifter tot im Restaurant? Geht es um Fremdenhass oder war es etwas Persönliches? Schenk stellt seine Tochter samt Verlobten und Teenager-Tochter unter Schutz und fängt an zu ermitteln. Je mehr ans Licht kommt, desto mehr Verdächtige gibt es allerdings auch.
Zwei bis drei Handlungsebenen zu viel
Beim Tatort-Schauen ist man fast neidisch auf die große Tafel der Ermittler, an der alle Verdächtigen und die Verbindungen zwischen ihnen hängen – sowas könnten auch die Zuschauer gut gebrauchen. Es gibt einfach zu viele Handlungsebenen, die teilweise schon lange zurückliegen. Dazu kommt, dass die Ballauf und Schenk nicht als Team ermitteln, sondern jeder auf eigene Faust. Die Informationen decken sich nicht, widersprechen sich teilweise – und wir wissen gar nicht, was oder wem wir noch glauben sollen.
Fazit: Freddy Schenk von einer ganz anderen Seite
Neben dem Fall geht dieser Tatort aber auch ans Herz – was an der sehr schönen und trotzdem realistischen Vater-Tochter-Geschichte von Freddy und Sonja liegt. Nicht nur einmal dachte ich: „So einen Vater wünscht sich doch jeder!“ – und trotzdem kann man auch den Konflikt der beiden verstehen. Der sonst so robuste Ermittler Schenk wird von einer ganz anderen Seite gezeigt, einer ungewohnt weichen und verletzlichen. Das tut dem sonst sehr harten und fast schon grotesk mafiosen Tatort-Fall sehr gut. Und da verzeiht man auch die letzte Szene – die mal nicht an der Pommes-Bude am Rhein spielt, sondern Vater und Tochter zeigt. Von mir gibt’s deshalb 3 von 5 Elchen.