Ein roter Luftballon schwebt in den Himmel, Highheels in Großaufnahme, eine Stimme haucht: „Woran liegt es, dass zwei Menschen miteinander glücklich sind? Und warum gibt es so viele andere, denen dies nicht gelingt?“ Die philosophische Haucherin heißt Natascha Klein. Sie ist Chefin einer Partnervermittlung und trägt die passende „Uniform“ – kleines Schwarzes, hohe Schuhe, hochgesteckte Haare. Dazu lächelt Natascha das souveräne Agenturlächeln und ist nach wenigen Minuten tot.
Im Fokus der Ermittlungen: ein Klient der Partnervermittlung, der Frauen schwach macht und sie dann finanziell ruiniert. Ich würde ihn schlicht als Betrüger bezeichnen, im Tatort wird er „der Zauberer“ genannt. Das soll die ganze Geschichte wohl mit etwas Magie würzen, das klappt aber nicht wirklich, denn von nun an reiht sich Klischee an Klischee.
Was fragt ein Polizist den Ehemann der ermordeten Frau? „Ist ihnen in letzter Zeit irgendetwas aufgefallen an ihrer Frau? Gab es Probleme in ihrer Ehe?“ Ja, und hoppla, wer sitzt denn da unerlaubterweise an Kommissar Schenks Schreibtisch? Ein verhuschtes Etwas, klein, dunkelhaarig, stotternd – die neue Aushilfsassistentin Gabi.
Pubertäre Pyjamaparty vs. professionelle Ermittlung
Gabi hoppelt von nun an durch die Story, hat die super Idee, sich als Lockvogel zur Verfügung zu stellen und arbeitet zusammen mit Kriminalpsychologin Lydia an einem tollen Locktext für den Zauberer im Internet. „Ich möchte jeden Tag die Sonne sehen, obwohl der Himmel voller Wolken ist.“ Das, so sind sich die beiden kichernden Frauen einig, wird dem Zauberer gefallen. Für mich klingt das eher nach pubertärer Pyjamaparty als nach professioneller Ermittlung.
Ballauf und Schenk werden vorgeführt
Und dann ist da noch der Auftritt am Schießstand. Sagen wir, das Sahne-Krönchen auf der Klischeeansammlung. Die beiden Kommissare beweisen ihr Können, sind stolz wie Bolle und dann kommt diese kleine, unscheinbare Assistentin, nimmt die Pistole, ich denke noch, nein, nicht auch noch das, aber „Peng, peng, peng, peng, peng, peng!“ Natürlich trifft die verhuschte Gabi sechsmal ins Schwarze. Inzwischen hab ich schon fast vergessen, welche Frage hier gelöst werden soll, weil schon wieder irgendjemand die Wolken vor der Sonne weg schiebt.
Fazit: Kölner Tatort geht auch besser
Soweit ich das verstanden habe, verabschiedet sich die Aushilfsgabi am Ende der Folge auch schon wieder. Ballauf und Schenk bleiben alleine zurück. Gut so. Dann sind sie mir im nächsten Kölner Tatort vielleicht nicht mehr so fremd wie in „Wahre Liebe“. Dafür gibt's 2 von 5 Elchen, aber nur, weil ich weiß: Jungs, das könnt ihr besser!