Stand
Autor/in
Lea Hufnagel
Lea Hufnagel: Website-Redakteurin bei SWR3
Interview
Jens Grotegut

Kein lästiger Schweißgeruch mehr, dafür aber gesundheitsschädliche Stoffe direkt auf der Haut? Das will vermutlich niemand. Wie steht es denn nun um Zink im Deo? Wir packen die Fakten mit euch auf den Tisch.

Gefährliche Inhaltsstoffe im Deo?

Die Diskussion ist nicht neu, aber immer wieder aktuell – aus verschiedenen Gründen. Parabene, Silikone, Alkohol, Aluminium,... Die Liste ist lang. Regelmäßig gibt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) Einschätzungen ab, ob Inhaltsstoffe gesundheitsschädlich sind. Zuletzt gab es eine große Debatte um Aluminiumsalze in Deos. Viele Hersteller haben daraufhin entschieden, auf den Inhaltsstoff zu verzichten, und werben bis heute damit – obwohl es inzwischen neue Erkenntnisse gibt. Aktuell in der Diskussion ist aber Zink – Dominik Bartoschek aus der SWR-Umweltredaktion ordnet für uns ein, was dran ist.

Was bringt Zink im Deo?

Zink soll vor allem unterstützen, wofür Deos grundsätzlich da sind: Den Schweiß aus unserem Alltag fernhalten. Da hakt Dominik Bartoschek aber schon ein:

Grundsätzlich muss man ja sagen: Deo verhindert nicht das Schwitzen. Das tun nur Antitranspirantien. Deo sorgt dafür, den Schweißgeruch so gut wie möglich zu neutralisieren. Dieser Geruch kommt zustande durch Bakterien, die den Schweiß zersetzen.

An dieser Stelle setzen die Deo-Hersteller an: Wenn die lästigen Bakterien gar nicht erst entstehen, kann sich auch kein Schweißgeruch entwickeln. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, das zu erreichen. Ein Beispiel ist Alkohol, Zink funktioniert aber auch. Das wirkt nämlich antibakteriell.

Zink und Aluminium: Welche Inhaltsstoffe im Deo sind gesundheitsschädlich?

Wie wir oben schon geschrieben haben, waren vor allem Aluminiumsalze lange auf der „schwarzen Liste“. Viele Kunden haben darauf reagiert und vermehrt Produkte ohne den Inhaltsstoff gekauft. Auch wenn das Bundesamt für Risikobewertung inzwischen nicht mehr vor Aluminium warnt, hat sich das Kaufverhalten aber nicht geändert. Deshalb bleiben auch die Hersteller bei den prominenten Aufdrucken „0 % Aluminium“.

Abgesehen von Aluminium gibt es aber trotzdem Inhaltsstoffe, die nicht alle Menschen gleich gut vertragen:

Problematisch in Deos können Duftstoffe sein, vor allem für Allergiker. Und wer sensible Haut hat, für den können Deos mit Alkohol kritische sein, denn der reizt die Haut. Und wer Wert drauf legt, dass keine Inhaltsstoffe auf Mineralölbasis drinstecken, kann zu zertifizierter Naturkosmetik greifen, darin sind die nämlich verboten.

Gefährliches Zink im Deo: Fake News

Das BfR hat keine konkrete Warnung vor Zink in Deos ausgesprochen – anders als damals für Aluminium. Aber: In einer Pressemitteilung, in der die Schädlichkeit von Aluminium genannt wird, wird vor Gesundheitsschäden durch Zink im Mundwasser gewarnt. Wer ein Mundwasser mit dem gesetzlich erlaubten Maximalwert an Zink regelmäßig verwende, könnte gesundheitliche Folgen davontragen. Während die Einschätzung von Aluminium aus dieser Pressemitteilung inzwischen revidiert wurde, gibt es zu Zink keinen neuen Forschungsstand.

Der Unterschied: Ein Mundwasser hat direkten Kontakt zu Schleimhäuten. Der Körper kann darüber Inhaltsstoffe in einem ganz anderen Umfang aufnehmen, als das auf der Haut möglich wäre. Auch wenn sich die BfR für eine Herabsenkung der erlaubten Höchstkonzentration in Mundwassern ausgesprochen hat, heißt das also nicht, dass man den Fall auch auf Deos übertragen kann oder sollte. Das ist faktisch falsch.

Probleme mit lästigen Deo-Flecken? In den SWR3-„Topthemen am Mittag“ am 18. Juli 2022 gab es Tipps, wie diese wieder aus der Wäsche rausgehen:

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Highlights anhören Hitze & Schwitzen: So bekommt ihr gelbe Deo-Flecken aus weißen T

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Hitze & Schwitzen: So bekommt ihr gelbe Deo-Flecken aus weißen T

Deostick, Deoroller oder Sprühdose – was hilft am besten?

Wie wir das Deo auf die Haut bekommen, spielt keine Rolle. Grundsätzlich funktionieren alle Methoden nachgewiesen gleich gut. Und trotzdem kann es für die Einzelperson Unterschiede machen, welches Deo man nutzt, erklärt Dominik Bartoschek:

Stiftung Warentest und Ökotest untersuchen regelmäßig, wie gut Deos wirken. Und da finden sich gute Ergebnisse sowohl bei Sprays, als auch bei Rollern oder Sticks, und sogar auch bei Deo-Creme. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass diese Produkte bei jedem gleich gut wirken. Denn Schweiß- und Schweißentwicklung ist individuell sehr verschieden, jeder reagiert ein bisschen anders auf Deo. Deswegen kann ein Produkt, das beim Einen hilft, beim Anderen durchaus etwas strengen Geruch nicht ganz verhindern.

Wer ein sehr gut bewertetes Deo kauft, im Alltag aber merkt, dass der Schweißgeruch doch nicht ganz ausbleibt, sollte sich einfach ein bisschen durchprobieren, bis das passende Produkt gefunden ist.

Onkel Fisch empörten sich am 19. Juli bei SWR3 über die Hitze und übers Schwitzen:

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