Die Bundeswehr-Soldaten gehörten zur Nato-Mission „Enhanced Forward Presence“, die unter anderem in Litauen zur Abschreckung gegen Russland dient. Vier von ihnen mussten jetzt vorzeitig zurück nach Deutschland – abgezogen wegen schweren Fehlverhaltens.
Insgesamt zehn Soldaten beteiligt
Was sich genau hinter diesem weiten Begriff verbirgt, hat das Verteidigungsministerium am Montag den Obleuten im Bundestag mitgeteilt. Demnach besteht der Verdacht auf extremistische Verhaltensweisen sowie Straftaten wie sexuelle Nötigung, Beleidigung, womöglich auch mit rassistischem Hintergrund, und Nötigung. Den Anfangsverdacht darauf hätten Ermittlungen des Kompaniechefs und Feldjägern ergeben. Insgesamt beträfe das nach aktuellem Kenntnisstand zehn Soldaten, heißt es in einem Schreiben.
Antisemitische Lieder bei Party in Hotel
Laut einem Spiegel-Bericht liefen bereits gegen mehrere Soldaten Ermittlungen. Diese hatten Ende April an einer exzessiven Party in einem Hotel teilgenommen. Dort sollen rechtsradikale und antisemitische Lieder gesungen und ein mutmaßlicher sexueller Übergriff auch gefilmt worden sein.
Am 8. Juni habe ein Soldat den Vorfall gemeldet, teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit. Ein Wehrdisziplinaranwalt sei eingeschaltet. Die möglichen Täter und Opfer wurden räumlich voneinander getrennt. Ein Geschädigter sei am Freitag nach Rücksprache mit der Truppenpsychologie und der Militärseelsorge zurück nach Deutschland gebracht worden.
Kritik: Parlamentarier zu spät informiert worden
Der FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller kritisierte, dass die Parlamentarier erneut zu spät unterrichtet worden seien. Die Schilderungen müssten disziplinarisch untersucht und entsprechend geahndet werden. „Für das gemeldete Fehlverhalten gibt es keine Entschuldigung“, so Müller. Das Fehlverhalten einzelner Soldaten dürfe aber nicht das Ansehen aller anderen Kameraden beschmutzen.