Der Rücktritt von Twitter-Chef Elon Musk wird konkret. Seine Nachfolgerin werde in sechs Wochen die Leitung übernehmen, hat Musk getwittert: Die Managerin Linda Yaccarino soll sich künftig um das operative Geschäft beim Kurznachrichtendienst kümmern. Yaccarino leitete zuletzt das Anzeigengeschäft beim US-Medienkonzern NBC Universal.
Schon im Dezember hatte er angekündigt, seinen Posten abzugeben, nachdem User in einer Twitter-Umfrage dafür gestimmt hatten.
Das hat Elon Musk mit Twitter bisher gemacht
Am 27. Oktober übernahm Musk den Kurznachrichtendienst für etwa 44 Milliarden Dollar (44,2 Milliarden Euro). Vorausgegangen war ein wochenlanger Streit um die Übernahme: Musk wollte erst kaufen, dann wollte er von seinem Angebot zurücktreten. Letztendlich übernahm er Twitter dann doch.
Kaum war er dann Chef des Dienstes, feuerte er das Top-Management des Online-Netzwerks: den bisherigen Twitter-Boss Parag Agrawal, Finanzchef Ned Segal und die für den Kampf gegen Hassrede und falsche Informationen zuständige Top-Managerin Vijaya Gadde.
Twitter: Elon Musk wirft Hälfte der Belegschaft raus
Vier Tage nach der Übernahme musste auch der Verwaltungsrat daran glauben. Alle neun Mitglieder des Direktoriums hatten ihre Posten aufgegeben. In US-Unternehmen sind Direktorien ähnlich wie ein Aufsichtsrat dem Vorstand übergeordnet.
Eine Woche später verließen weitere Manager in Schlüsselpositionen die Firma: Der für das Herausfiltern anstößiger Inhalte verantwortliche Yoel Roth und die Chefin für Informationssicherheit, Lea Kissner.
Auch viele Mitarbeitende mussten ihre Sachen packen. Genaue Zahlen gab es zwar nicht – laut Berichten einiger Medien soll etwa die Hälfte der weltweit rund 7.500 Mitarbeiter eine Kündigung bekommen haben.
Hintergrund: Musk und seine Auffassung von Meinungsfreiheit
Musks Pläne für eine Twitter-Übernahme hatten viele besorgt: Denn er sagte zwar, er wolle damit die angeblich bedrohte „Redefreiheit stärken“, das Vertrauen in Twitter vergrößern und die „Meinungsfreiheit“ fördern. Sie sei „das Fundament einer funktionierenden Demokratie“. Aber sein eigener Umgang mit den Themen Twitter und Meinungsfreiheit sorgte für Unruhe, als seine Kaufpläne bekannt wurden.
Über sein eigenes Twitter-Konto hat Musk in der Vergangenheit teilweise Kritiker attackiert und sich über eine Reihe von teils kontroversen Themen geäußert. Im April 2020 bezeichnete der gebürtige Südafrikaner beispielsweise coronabedingte Ausgangssperren in Kalifornien als „Faschismus“.
Ewiges Hin und Her um Twitter-Kauf
Anfang Oktober hatte Musk überraschend mitgeteilt, dass er den Kurznachrichtendienst doch kaufen möchte – zum ursprünglichen Preis von 54,20 Dollar pro Aktie, also den genannten rund 44 Milliarden Dollar. Das hat Musk in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht bestätigt. Auch Twitter meldete den Eingang des Kaufgebots. Die Aktionäre hatten dem Deal bereits zugestimmt.
Der exzentrische Tesla-Chef setzte zum Thema Twitter-Kauf einen kryptischen Tweet ab: