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AUTOR/IN
Martin Thiel, Christine Langer

Wir müssen CO₂ einsparen, um das Klima zu schützen. Aber gerade wenn es um Urlaub geht, tun wir uns besonders schwer. Fliegen ist einfach so praktisch – gleichzeitig aber besonders umstritten. Und da fängt die Idee des klimaneutralen Reisens an. Aber wie geht das überhaupt?

Dass ein Flugzeug CO₂ produziert, lässt sich nicht verhindern. Aber Klimaagenturen bieten an, das CO₂ an anderer Stelle einzusparen. Für einen Flug von Frankfurt nach Barcelona zahlt man zusätzlich zum Flugpreis ca. 6 Euro. Und eine Klimaagentur sorgt dafür, dass das Geld investiert wird, um z.B. Solarkocher in Madagaskar herzustellen. Dadurch wird dort vermieden, dass Brennholz verbraucht wird und so wird CO₂ eingespart.

Gar nicht mit dem Flugzeug zu reisen, wäre natürlich viel besser. Und Kritiker bezeichnen das „Sich-frei-kaufen“ auch als Ablasshandel. Befürworter sagen, es ist besser als nichts zu tun. In jedem Fall fliegt man, wenn es denn sein muss, mit einem besseren Gewissen.

Wie funktioniert die CO₂-Kompensation?

Viele Fluglinien bieten schon beim Kauf des Tickets an, für ein paar Euro mehr die Option „klimaneutral“ zu wählen. Mit einem Klick hat man das gute Gefühl dann gleich mitgebucht. Große Fluglinien machen das in der Regel auch bei seriösen Anbietern, die zertifiziert sind. D.h. es wird auch tatsächlich etwas für die Umwelt und die Menschen getan.

Wenn man erst nach dem Buchen feststellt, dass man noch Geld übrig hat und was fürs Klima tun will, ist es ein bisschen umständlicher. Man sollte genau hinschauen, welcher Organisation man sein Geld spendet. Manche verwenden das Geld dafür, die Mitarbeiter besser zu bezahlen und nicht, um mehr CO₂ einzusparen.

Wer es genau wissen will: Stiftung-Warentest und Co prüfen immer mal wieder, wer die besten Anbieter sind. „Sehr gut“ schneiden da immer Atmosfair, Myclimate oder Arktik ab. Die setzten das Geld nachgewiesenermaßen für sinnvolle Projekt ein, sind gut organisiert und transparent. Projekte sind dann beispielsweise Windräder in der Türkei, die helfen, Kohlekraftwerke zu ersetzen, oder Biogasanlagen für Bauern in Nepal. Ein Flug nach Australien kostet einen dann rund 80 Euro mehr.

Was bringt die CO2-Ausgleichzahlung wirklich?

Bisher wird nur etwa ein Prozent aller Flüge weltweit kompensiert. Da ist noch mächtig Luft nach oben. Überhaupt müssen wir, um das Klima zu retten, richtig anfangen CO₂ einzusparen. Jeder Deutsche verursacht im Schnitt ca. 11 Tonnen CO₂ pro Jahr. Fliegt man nach Australien und zurück, kommt allein durch diesen Flug nochmal die gleiche Menge dazu. Klimaverträglich sind aber nur 1-2 Tonnen CO₂ pro Kopf. Flugreisen sollte man also eigentlich ganz lassen.

Trotzdem verursachen alle Flüge weltweit nur 2-3 % der Emissionen, weil ja nicht alle Menschen fliegen. Stromerzeugung ist für ein Drittel aller Emissionen verantwortlich. Autofahren, heizen, Fleischkonsum usw. tragen ebenfalls erheblich zum CO₂-Ausstoß bei.

Man kann sich seinen ökologischen Fußbadruck fürs ganze Jahr berechnen lassen. Fleischverzicht, Ökostrom und am Boden bleiben würden auf jeden Fall helfen. Aber wenn schon fliegen, dann sollte man wenigstens drüber nachdenken, CO₂ freiwillig zu kompensieren. Das Umweltbundesamt bietet einen CO2-Rechner an.

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Martin Thiel, Christine Langer

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