Um was geht es beim Polizeiruf aus München?
Um bei diesem Polizeiruf nicht den Anschluss zu verlieren, muss man von Anfang an gut aufpassen. Denn so spannend der Fall von Kommissarin Bessie Eyckhoff und Dennis Eden auch ist – so vollgestopft mit Dialogen, Verfolgungsszenen und Bildwechseln ist er auch. Die Kommissare werden am Anfang zu einem Tatort gerufen: Der Imbiss-Mitarbeiter Umut Kanoglu ist erstochen gefunden worden.
Gleichzeitig werden die Notfallsanitäter Sarah Kant und Carlo Melchior zu einem Einsatz gerufen. Auch hier wurde eine Frau schwer mit einem Messer verletzt, eine gewisse Frau Schnabel. Nach dem Einsatz entdeckt Sarah Kant in ihrer Tasche eine blutverschmierte Videokassette. Als sie am nächsten Tag nach Frau Schnabel im Krankenhaus sehen will, ist diese spurlos verschwunden. Sie ist offenbar nie als Patientin aufgenommen worden, auch das Einsatzprotokoll wurde gelöscht.
Polizeiruf „Paranoia“: Wahrheit oder Einbildung?
Wir Zuschauer werden in eine Geschichte gezogen, in der wir die Grenze zwischen Wahrheit und Paranoia nur erahnen können, manchmal mehr, manchmal weniger. Das Ermittler-Team versucht objektiv und sachlich zu bleiben, wird aber ähnlich wie wir immer wieder getäuscht und verwirrt. Sind die Tode Teil von etwas ganz Großem, einem internationalen Komplott – oder sind scheinbar ganz normale Menschen so in ihrer Paranoia gefangen, dass sie Grenzen überschreiten und Gut und Böse gar nicht mehr unterscheiden können? Je länger der Tatort dauert, desto unschärfer wird die Linie zwischen Weiß und Schwarz, richtig und falsch, moralisch und unmoralisch. Das bringt auch die Ermittler an ihre Grenzen – körperlich und seelisch.







Polizeiruf-Kritik: Starke Charaktere sorgen für Emotionen
Dieser Polizeiruf lebt nicht nur von dem starken Fall, sondern auch von den grandios gespielten Charakteren. Die Ermittler können in ihren gewohnt nüchternen und analysierenden Rollen bleiben, und sorgen eher für die Schmunzler zwischendurch – allerdings ohne aus den Rollen zu fallen. Für die Emotionen sorgen die anderen Darsteller, vor allem Marta Kizyma als Sarah Kant. Ihr nimmt man sowohl den Liebeskummer als auch die Todesangst ohne Zweifel ab.
Einziges Manko: Das offene Ende des Polizeirufs aus München
Wer über eine Stunde lang mitgefiebert hat und endlich wissen will, was da in München los ist, warum Menschen sterben müssen und wer jetzt recht hat – der wird am Ende enttäuscht. Kein Spannungsabfall – sondern ein komplett offenes Ende beendet die Polizeiruf-Karriere von Bessie Eyckhoff in München. Für ihren letzten Fall hätte ich mir einen befriedigenderen Abschluss gewünscht, deshalb gibt es von mir auch nur 4 von 5 Elchen.
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