Stand

Von Autor/in Brigitte Egelhaaf, SWR3

Im Juli 2016 erschoss ein junger Mann in München neun Menschen und sich selbst. Eine Stadt in Panik. War er allein? Ist noch ein Zweiter unterwegs, um zu töten? Das ist die reale Vorlage. Im Tatort erleben wir ein ähnliches Geschehen. Nun sind wir diesmal selbst hautnah dabei. 

Ich bin mit im Bus

Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich die ersten 15 Minuten dieses Tatorts Luft geholt habe, denn ich war mittendrin im Geschehen. Mittendrin im Bus, in dem gerade der Kontrolleur erschossen wurde. Neben mir die Mutter mit dem weinenden Baby und der Typ mit dem Handy, der den Notruf wählt.

Das Hubschraubergeräusch ist immer da

Gut, dass die Polizei sofort kommt, ein Hubschrauber kreist über dem Bus, der Täter ist weg. Vorerst. Wenig später bin ich wieder mittendrin, als das Sondereinsatzkommando auf der Baustelle den Täter sucht. Und rein akustisch bin ich dabei, als der erschossen wird. „Täter neutralisiert!“

Eine Mutter in der Welt aus Watte

Eine Waffe hatte er und 500 Schuss Munition im Rucksack. Wer war er? Warum hat er ein Funkgerät? War da noch jemand oder war er allein? Ein Gesicht in Großaufnahme. Es muss mir niemand erklären, wer die Frau ist. Unmerkliches Zittern, Entsetzen beim Blick auf den Computer mit dem Fahndungsbild des Sohnes in einer Welt, die sich in diesem Moment anfühlt wie Watte. Nur langsam kehrt die Mutter des Täters in die reale Welt zurück, in der die Kommissare Batic und Leitmayr sie befragen wollen.

Panik kommt auf, die Stadt ist dicht

Schüler ducken sich in einem Klassenzimmer und wieder bin ich mittendrin. Aber wenn es einen zweiten Täter gibt, dann kann der überall sein. „Wir machen die Stadt dicht“, sagt einer in der Kommandozentrale der Polizei. Es fährt kein Bus mehr, keine U-Bahn, die Straßen werden gesperrt. Die Nachricht verbreitet sich, Panik in der Stadt. Surreale Szenen im Parkhaus.

Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Mitten am Tag fallen in einem Bus bei einer Fahrkartenkontrolle tödliche Schüsse. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Der Täter kann fliehen, wird aber wenig später gestellt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
…und vom SEK erschossen. Es ist Tom Scheuer, ein junger Münchner. In seinem Rucksack war Munition sowie ein Funkgerät, das auf einen möglichen zweiten Täter hinweist. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Aber gibt es überhaupt einen zweiten Täter? Die Aussagen der Zeugen aus dem Bus widersprechen sich. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Polizeidirektorin Saalmüller und Vizepräsident Walter Ohnsorg müssen dennoch schnelle Entscheidungen treffen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Eine atemlose Hetzjagd durch die Stadt beginnt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Auch Tom Scheuers Schule wird durchsucht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Die Medien berichten. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
In den sozialen Netzwerken wird spekuliert, blitzschnell verbreiten sich Gerüchte. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
In der Bevölkerung greifen Unsicherheit und Panik um sich. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Unklare Lage“
Die Lage ist unklar. Bild in Detailansicht öffnen

Batic war schon mal wendiger

Eine kurze Entspannungspause, dann wird Batic von den eigenen Kollegen überwältigt. Verletzt hat er sich schon vorher, bei der Verfolgungsjagd. Mit 65 verfolgt sich's halt nicht mehr so leicht und verletzungsfrei. Kurze Entspannung bei einem der wenigen Dialoge von Batic und Leitmayr und weiter geht's.

Die Spannung macht mich fix und fertig

Wo fang ich an? Tolle Statisten. Ganz wichtig, das macht die Geschichte so realistisch. Die Musik, die Kamera, die Dramaturgie, das Auf- und Ab. Kurze Wortwechsel und immer die Frage: Ist ein zweiter Täter unterwegs, wenn ja, was plant er und wer könnte das sein? Ich war nach 90 Minuten komplett fertig.

Runterfahren und Durchatmen

Kurze Überlegung, war das vielleicht doch eine Actionschleife zu viel? Ich atme durch, um meinen Herzschlag zu senken und komme für mich zu dem Schluss: Selten so gebannt und mit dauerhaft erhöhtem Puls vor dem Fernseher gesessen.

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Brigitte Egelhaaf
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