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Brigitte Egelhaaf
Brigitte Egelhaaf (Foto: SWR3)

„Wer die Wahrheit sucht, darf nicht erschrecken, wenn er sie findet“. So lautet einer der Kalendersprüche im Büro von Batic und Leitmayr. Die beiden Kommissare aus München ermitteln in diesem Tatort über Monate hinweg und kommen an ihre persönlichen Grenzen. Unbedingt anschauen, meint Tatortcheckerin Brigitte Egelhaaf.

Schlecht schaut er aus, der Batic, wie er so auf seinem Bett sitzt, mal wieder nicht schlafen konnte und den Wecker nur noch pro forma stellt. Wach ist er sowieso. Vor dem Einkaufszentrum wird wenig später an diesem unausgeschlafenen Morgen ein Mann erstochen. Den Täter kann später keiner beschreiben. Die Frau des Opfers und dessen kleiner Sohn müssen hilflos zusehen und der Batic tickt aus. „Ich will ihn kriegen, dieses kranke Arschloch!“

Polizei München twittert zum Tatort

Die Polizei München hat parallel zum Tatort getwittert. Zum einen gab es den Faktenchecker, zum anderen aber auch lustige Einblicke ins echte Polizeileben.

Auf der Suche

Ein neuer Tag, wieder kaum Schlaf und dann auch noch unbrauchbare Zeugen. „Er hatte eine grüne Jacke an“, sagt der eine. „Die Jacke war braun“, der andere. „Er war Südländer, vom ganzen Bewegungsablauf her. Heißblütiger.“ „Es war ein Farbiger. So ein schöner!“ Damit ist nicht viel anzufangen. Klarer wird nur: der Tote war ein Zufallsopfer. Es folgt ein Massenspeicheltest, Leitmayr und Batic arbeiten im Akkord.

Ayumi Schröder hält ihren sterbenden Mann in den Armen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Ayumi Schröder (Luka Omoto) muss miterleben wie ihr Mann Ben (Markus Brandl) in ihren Armen stirbt. Bild in Detailansicht öffnen
Ihr Sohn Taro steht erschrocken am Tatort. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Ihr Sohn Taro steht erschrocken am Tatort. Bild in Detailansicht öffnen
Während Kriminalhauptkommissar Ivo Batic seinem Kollegen Franz Leitmayr den Tathergang erklärt, befragt Ritschy Semmler im Hintergrund Zeugen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Kriminalhauptkommissar Ivo Batic ( Miroslav Nemec) erklärt seinem Kollegen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) aufgewühlt den Tathergang, im Hintergrund beginnt Ritschy Semmler (Stefan Betz) mit den Zeugenbefragungen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Leiterin der Operativen Fallanalyse Christine Lerch sitzt an ihrem Schreibtisch, Sie wird von Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr gebeten, bei der Aufklärung des Mordes an Ben Schröder zu helfen (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Die Leiterin der Operativen Fallanalyse Christine Lerch (Lisa Wagner) wird von Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr gebeten, bei der Aufklärung des Mordes an Ben Schröder zu helfen ... Bild in Detailansicht öffnen
Am Tatort  sucht sie nach Hinweisen, (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
... sie versucht die Hinweise am Tatort zu deuten. Bild in Detailansicht öffnen
Ayumi Schröder geht mit ihrem Sohn einen Gang entlang. Sie kann den Verlust nur schwer ertragen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Ayumi Schröder und ihr Sohn Taro können den Verlust kaum ertragen und sind nun allein auf sich gestellt. Bild in Detailansicht öffnen
Ivo Batic und Franz Leitmayr verfolgen rennend einen Verdächtigen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Kurz darauf verfolgen Ivo Batic und Franz Leitmayr einen Verdächtigen. Bild in Detailansicht öffnen
Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl) erläutert den Kriminalhauptkommissaren Ivo Batic und Franz Leitmayr den entscheidenden Hinweis, den er am Opfer gefunden hat. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl) erläutert den Kriminalhauptkommissaren Ivo Batic und Franz Leitmayr den entscheidenden Hinweis, den er am Opfer gefunden hat. Bild in Detailansicht öffnen
An seiner Tür befragen die beiden Kommissare den Anwohner Murat Günes (Cem Ali Gültekin). (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Wenig später wollen die beiden Kommissare den Anwohner Murat Günes (Cem Ali Gültekin) befragen. Bild in Detailansicht öffnen
Franz Leitmayr, Christine Lerch und Ivo Batic stehen unter ihren Regenschirmen und fragen sich, Wer Ben Schröder auf dem Gewissen hat? (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Franz Leitmayr, Christine Lerch und Ivo Batic stehen vor einem Rätsel. Wer hat Schröder auf dem Gewissen? Bild in Detailansicht öffnen
Franz Leitmayr, und Ivo Batic lassen sich von der Spurensicherung Säcke voller Beweisstücke erklären. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Die beiden lassen jedes Detail des Tatortes von der Spurensicherung einzeln untersuchen, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Bild in Detailansicht öffnen
Ivo Batic sitzt mit dem Sohn des Ermordeten auf einer Bank. Er redet ihm gut zu um sein Vertrauen zu gewinnen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Währenddessen versucht Ivo Batic das Vertrauen von Taro Schröder zu gewinnen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Kriminalhauptkommissare stehen sich gegenüber. Sie sind sich nicht einig, wie es nun weitergehen soll. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Die Kriminalhauptkommissare sind sich nicht einig, wie es nun weitergehen soll. Bild in Detailansicht öffnen
Dezernatsleiter Karl Maurer überträgt Franz Leitmayr die Leitung der Soko. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Dezernatsleiter Karl Maurer (Jürgen Tonkel) überträgt Franz Leitmayr die Leitung der Soko. Bild in Detailansicht öffnen
In einer Turnhalle hält Franz Leitmayr eine emotionale Ansprache vor seinen Kollegen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Franz Leitmayr hält eine emotionale Ansprache vor seinen Kollegen ... Bild in Detailansicht öffnen
Tatort München - Die Wahrheit (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Bild in Detailansicht öffnen
Ivo Batic und Franz Leitmayr sitzen am Tresen, sie frustriert die schleppenden Ermittlungen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Schließlich liegen die Nerven der Ermittler blank: "Dieser Scheißkerl läuft immer noch da draußen rum." Bild in Detailansicht öffnen

„Sie bleiben auf diesem beschissenen Fall!“

Mehrere Monate vergehen, die Verdächtigen wechseln, wie die Kalendersprüche im Dienstzimmer. „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, heißt einer. In ihrer Verbissenheit, den Fall unbedingt lösen zu wollen, geraten die beiden aneinander: Und kommen an ihre Grenzen. Den Fall abgeben? Keine Option für Dezernatsleiter Maurer: „Sie bleiben auf diesem Fall“, zischt er, „damit jeder sieht, wer hier für das Versagen der Polizei verantwortlich ist. Sie bleiben auf diesem Fall, und wenn es zehn Jahre dauert. Sie bleiben auf diesem beschissenen Fall!“

Lohnenswerte 90 Minuten

Diesen Tatort solltet ihr unbedingt sehen. Tolle Bilder und Musik, die die 90 Minuten Tragik und Spannung so verstärken, dass mir selbst vorm Fernseher das Herz schneller schlug. Wenn zwei weiße Punkte, wie von einer Wolke herab gefilmt, einen Verdächtigen zu Fuß verfolgen, passt sich auch die Verfolgungsmusik dem Tempo der beiden weißhaarigen Kommissare an. Schön gemächlich.

Eine tolle Geschichte mit viel Gefühl, Spannung und einem Duo das ganz normal älter und verletzlicher werden darf. Ich fand jede der 90 Minuten sehenswert, und deswegen von mir 5 von 5 Elchen für den Tatort „Die Wahrheit“.

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Brigitte Egelhaaf (Foto: SWR3)

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