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Leo Eder
Leo Eder

Es gibt Dinge, die man nicht vom Feiern mit nach Hause bringen möchte. Krankheiten zum Beispiel. In Stuttgart haben Hunderte Besucher und Mitarbeiter jetzt noch länger was vom Volksfest.

Inzwischen haben sich 727 Menschen (Stand: Donnerstag, 18 Uhr) mit Magen-Darm-Beschwerden gemeldet, nachdem sie am Wochenende das Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen besucht oder dort gearbeitet haben. Alle Betroffenen hätten am Wochenende dasselbe Festzelt besucht, teilte die Stadt Stuttgart mit.

Norovirus auf Cannstatter Wasen

Bei fünf Stuhlproben von Erkrankten wurden Noroviren nachgewiesen. Diese verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall – die Symptome decken sich mit den Beschwerden der betroffenen Festbesucher. Noroviren sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell, vor allem dort, wo viele Menschen zusammenkommen wie beim Frühlingsfest.

Das Virus werde über Berührungen und Speichel übertragen, sagt Mediziner Manfred Schmid: „Also wenn man gemeinsame Gegenstände berührt, aus dem gleichen Glas trinkt und das gleiche Geschirr benutzt.“ Wer sich angesteckt hat, sollte die empfohlenen Hygienemaßnahmen befolgen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, und sich außerdem an das Gesundheitsamt und den Hausarzt wenden.

Wie kam das Norovirus aufs Frühlingsfest?

Das betroffene Festzelt „Göckelesmaier“ durfte weiterhin normal öffnen. Es gibt laut Stadt eine tägliche Grundreinigung, und es werde alles unternommen, um ein Wiederauftreten des Virus zu verhindern.

Die Hygienemaßnahmen seien verschärft worden, die Stadt stünde mit ihm in Kontakt, sagte Zeltbetreiber Karl Maier der Heilbronner Stimme. „Was in unserer Macht steht, tun wir.“ Er vermutete bereits, dass einer der Besucher die Krankheit eingetragen hat. Man werde aufs Strengste kontrolliert – bei Hygiene und Essen habe es zu keiner Zeit Beanstandungen gegeben.

Auch bei der Stadt geht man davon aus, dass die Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt sei. Lebensmittelüberwachung und Gesundheitsamt hatten nach Eintreffen der ersten Meldungen die Hygiene im Zelt geprüft und Proben der Lebensmittel genommen. Bei Essen, Besteck und Tellern war alles unauffällig.

Stuttgart: Volksfest mit Folgen

Darüber, wie die Behörden jetzt versuchen, die Quelle des Übels zu finden, hat Sven Matis, Sprecher der Stadt Stuttgart, am Mittwoch mit SWR3-PUSH-Moderatorin Sabrina Kemmer gesprochen:

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Nachrichten „Wir wollen Sicherheit haben, dass wir wissen, woran es gelegen hat“

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Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfest klagen mehr als 300 Menschen über Magen-Darm-Beschwerden. Bei einigen Proben wurden Noroviren nachgewiesen. Darüber, wie die Behörden jetzt versuchen, die Quelle des Übels zu finden, hat Sven Matis, Sprecher der Stadt Stuttgart, mit SWR3-PUSH-Moderatorin Sabrina Kemmer gesprochen.

Im Laufe des Mittwochs meldeten sich immer mehr Frühlingsfest-Besucher mit Symptomen einer Magen-Darm-Erkrankung – auch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Vermutlich gibt es eine hohe Dunkelziffer. Stuttgart-Sprecher Matis sagte dem SWR, Erkrankte hätten offenbar inzwischen auch weitere Menschen angesteckt:

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Nachrichten Stadtsprecher: „Menschen sollen sich möglichst zurückziehen“

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Der Sprecher der Stadt Stuttgart, Sven Matis, appelliert an die Menschen, die das Frühlingsfest besucht und nun Magen-Darm-Symptome haben, sich zu isolieren und die empfohlenen Hygienemaßnahmen zu befolgen, um eine weitere Ausbreitung des Norovirus zu verhindern.

Das Stuttgarter Frühlingsfest hatte am Samstag mit dem traditionellen Fassanstich begonnen und geht 23 Tage lang.

Stuttgart

Zahl der Erkrankten nach Infektionswelle steigt auf über 800 Norovirus auf Stuttgarter Frühlingsfest: "Wir wissen nicht genau, was die Quelle ist"

Nach dem Besuch des Frühlingsfests in Stuttgart klagen hunderte Menschen über Magen-Darm-Symptome. Noch immer ist unklar, wer die Viren in das Festzelt einschleppte.

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