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Dieser Artikel hier ist genau so entstanden – weil viele von euch sich gemeldet haben mit dem Wunsch, wir könnten mal über S-Regeln in der deutschen Rechtschreibung aufklären. Dann machen wir das doch!
Ihr könnt übrigens nebenbei gern Radio hören, mit Musik fällt ja vieles leichter:
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S-Regeln im Deutschen – diese Schreibweisen gibt es
Tatsächlich sind S-Laute in der deutschen Sprache eine fiese Angelegenheit. Denn sie klingen ausgesprochen oft gleich oder sehr ähnlich, werden aber unterschiedlich geschrieben. In der deutschen Rechtschreibung gibt es drei Möglichkeiten:
- Wörter mit s,
- mit ss
- und mit dem sogenannten Eszett, dem ß.
Das gilt übrigens nicht für den gesamten deutschsprachigen Raum: In der Schweiz beispielsweise kennt die Rechtschreibung kein ß, da gibt es nur ss. Bleiben wir aber beim Deutschen, denn das reicht wirklich völlig aus. Wir warnen euch vor: Die Grundregeln sind zwar ganz okay, aber – ihr werdet es euch denken – es gibt natürlich viele Ausnahmen und Zusatzwissen. Fangen wir aber zum Warmwerden erst einmal entspannt mit den Grundregeln an.
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Wörter mit s, ss oder ß – die drei wichtigsten Grundregeln
- ß folgt auf einen langen Vokal: zum Beispiel Gruuuuuuß
- ß folgt auch auf Doppellaute: zum Beispiel Schweiß
- ss hingegen folgt auf kurze Vokale: zum Beispiel Kuss
...und in allen anderen Fällen bleibt's beim normalen s.
Wenn ihr diese Grundregeln draufhabt, dürftet ihr schon ganz gut rumkommen. Die decken wirklich viele Fälle ab und sind recht einfach anwendbar. Leider war's das aber noch nicht. Vermutlich als Beschäftigungsmaßnahme für Deutsch-Lehrer und deren Klassen gibt es noch ein paar Feinheiten, für die wir tiefer einsteigen müssen. Bereit?
1. Wörter mit s – wann schreibe ich ein einfaches s?
Der Normalfall in der deutschen Rechtschreibung
Wörter mit einfachem s sind im Deutschen der Normalfall. Wenn also keiner der hier im Artikel sonst noch aufgeführten Fälle zutrifft, wird ziemlich wahrscheinlich ein einfaches s geschrieben. Das ist doch schon mal was!
Am Anfang von Wörtern steht ein normales s
An dieser Faustregel könnt ihr euch auch ganz gut orientieren, immerhin gibt's keine Ausnahmen: Am Anfang von Wörtern steht immer ein einfaches S. Die Beispiele sind klar:
- Satz
- Sache
- Sack
- Socken
- Soße
- Salbe
- singen
- selber
- süß
- sauer
- super
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Vor p und t steht ein einfaches s im Deutschen
Und noch eine sehr gute Regel gibt es, von der uns keine Ausnahmen bekannt sind: Ein einfaches s steht auch immer vor den Konsonanten p und t, wenn sie gemeinsam eine Einheit bilden. Konsonantencluster heißt das, wenn mehrere Konsonanten direkt hintereinander stehen – klingt wie Frühstückscerealien, ist aber ein Begriff aus der Sprachwissenschaft. Beispiele dafür:
- Stunde
- Spaß
- springen
- stolpern
- Stein
- Stange
- Spinne
- Spott
- Stahl
- Stress
- Kunst
- Herbst
- Buchstaben
Achtung, nicht immer bildet das s eine Einheit mit dem nachfolgenden Laut p und t. Vor allem bei zusammengesetzten Wörtern aufpassen: Beispielsweise bei Scheißtag klappt das nicht. Hier gilt die unten aufgeführte Regel, dass nach einem Doppellaut ein ß steht.
Endungen auf -nis sind speziell
Wichtig: Wörter, die auf -nis enden und einige bestimmte Fremdwörter werden nur mit einem s geschrieben – obwohl ihr Plural mit Doppel-s gebildet wird. Hier sind die Beispiele dazu:
- Zeugnis (-se)
- Geheimnis (-se)
- Atlas (-se)
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2. Wörter mit ss – wann schreibe ich ein doppeltes s?
Oft hilft es, das Wort laut auszusprechen, wenn ihr euch nicht sicher seid, wie man es genau schreibt. Denn, erinnert euch an die Grundregel, das s wird im Deutschen immer dann verdoppelt, wenn es auf einen kurzen Vokal folgt. Wichtig ist also: Ist der Vokal kurz ausgesprochen, wie bei Fluss. Oder langgezogen wie bei Füße?
- Kuss
- muss
- Wasser
- Klasse
- essen
- Tasse
- Kasse
- wissen
- Riss
- Schüssel
Dummerweise gibt es Ausnahmen von dieser Regel, vor allem bei Artikel-Wörtern und Pronomen: bis, was, des, das.
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3. Wörter mit ß – in welchen Fällen schreibe ich ein ß?
ß folgt in der deutschen Rechtschreibung auf lange Vokale
Wir haben es schon angerissen: Das Scharf-S oder Eszett, kommt immer dann, wenn vorher ein langer Vokal kam. ß ist also quasi das Gegenteil vom ss. Auch hier einfach mal laut aufsagen und damit testen: Spricht man den Vokal lang aus?
- Floß
- Schoß
- Straße
- saß
- vergaß
- Maßeinheit
- fraß
- besaß
- groß
- Stoß
Eine Kleinigkeit ist dabei noch wichtig, denn Voraussetzung ist, dass auf den langen Vokal ein einfacher, stimmloser S-Laut folgt. Und noch kleinkarierter: Dieses s muss auch in anderen Beugungsformen stimmlos bleiben. Weil das echt verwirrend ist, hier ein Beispiel mit der Mehrzahl: Wenn der Plural eines Wortes mit einem stimmhaften s gebildet wird, bleibt es beim einfachen s, das ist so bei den Wörtern Haus (Plural: Häuser), Gras (Plural: Gräser) oder Glas (Plural: Gläser).
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ß folgt auf den ehemaligen Doppellaut ie
Zu den langen Vokalen gehört übrigens auch der ehemalige Doppellaut ie. Der wurde im Laufe der Zeit zu einem einzelnen, langen i. Auf ein langes ie folgt demnach ebenfalls ein ß. Beispiele:
- schießen
- sprießen
- Grießbrei
- Gießkanne
- genießen
Im Deutschen kommt das ß nach einem Doppellaut
Und wenn wir schon bei Doppellauten (auch: Diphtong) sind: Ein ß steht auch dann in Wörtern, wenn vorher ein Diphtong kam. Diphtonge, das sind ei, au, äu und eu (selten gibt's im Deutschen auch ai, oi und ui). Beispiele:
- heiß
- weiß
- Scheiß
- beißen
- reißen
- Fleiß
- außen
- Strauß
- äußern
Hier gilt noch einmal dasselbe wie bei den langen Vokalen als fiese Ausnahme: Diese Regel gilt, wenn ein einfacher, stimmloser S-Laut auf den Doppellaut folgt. Wenn das nicht der Fall ist, Achtung! In meistens folgt zum Beispiel kein einfaches s, sondern dieses verdammte Konsonantencluster, das wir oben schon mal in der Müslischüssel hatten.
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Auf Umlaute folgt in der deutschen Rechtschreibung ein ß
Und noch einen dritten Fall gibt es für das Eszett, den es sich zu merken lohnt: Nach langen Umlauten wie ä, ö und ü folgt in geschriebenen Wörtern meist ein ß. Beispiele:
- süß
- Grüße
- Füße
- Stöße
- Gefäß
- Blöße
Auch hier kommen wir leider wieder zu dieser Ausnahme, die ihr euch am besten immer als Warnsignal merken könnt: Folgt ein stimmhaftes Bienensummen-S, könnt ihr das ß wegwerfen. Beispiele dafür sind Käse oder böse und auch wieder die Mehrzahlformen wie Gräser oder Bläser.
4. dass oder das – ein Lieblingsfehler im Deutschen
Natürlich kommt kein Artikel zu S-Regeln ohne unser aller Lieblingsfehler aus: das und dass.
Hier ein Merksatz, der es erleichtert, die beiden Fälle zu unterscheiden:
Das s bei das muss einsam bleiben, kann man dafür dieses, jenes, welches schreiben.
Oder auch diese Variante: Das s im das, es bleibt allein, passt dieses, jenes, welches rein.
In unserem Artikel zu Eselsbrücken gegen typische Fehler in der deutschen Rechtschreibung findet ihr noch mehr unterhaltsame Hilfestellungen:
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Wie hat euch unser Artikel zur deutschen Rechtschreibung gefallen? Waren die Erklärungen hilfreich oder zu kompliziert (dann ist natürlich die Sprache Schuld, wir haben es echt versucht!)? Habt ihr weitere Fragen oder einen Wunsch, womit wir uns mal beschäftigen könnten?
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