Habt ihr euch auch schon mal gewundert über deutsche Wörter, die total widersprüchlich zu sein scheinen? Fleischkäse zum Beispiel, Frauenmannschaft oder bösartig – eigentlich total verrückt, oder? Da wollen wir hier mal genauer hinsehen und hinhören!
Widersprüchliche deutsche Wörter bei SWR3 im Radio
Im Radio haben wir bei SWR3 mit euch zusammen diese verwunderlichen Wörter und Ausdrücke gesammelt. SWR3-Moderator Basti Müller und Kimon Schanze hatten da großen Spaß mit euch, hört mal rein:
Top 10 deutsche Wörter, die total widersprüchlich sind – oder doch nicht?
Herzliches Beileid an dieser Stelle auch an alle, die Deutsch als Sprache neu lernen – das muss ganz schön verwirrend sein ... und hier ist unsere Top 10 für deutsche Wörter, die wir ganz selbstverständlich benutzen – die bei näherem Hinsehen aber eigentlich total widersprüchlich werden. Und wir gucken mal, ob wir herausfinden, was hinter diesen Wörtern steckt.
- Fleischkäse
- Busbahnhof
- bösartig
- Fruchtfleisch
- Originalkopie
- Fleischsalat
- Wahlpflichtfach
- Walfisch
- Gefrierbrand
- Frauenmannschaft
1. Warum heißt der Fleischkäse eigentlich Fleischkäse?
Fleisch und Käse, das klingt erst einmal nach einer ziemlich doofen Idee – wer auch immer das Wort zum ersten Mal benutzt hat. Wir haben deshalb mal mit einem Metzger aus Mainz gesprochen und nachgefragt, wo der Begriff eigentlich herkommt.
Tatsächlich ist das oft der Grund, warum Wörter für uns widersprüchlich oder blödsinnig wirken können. Wenn der Wortursprung schon weiter zurückliegt, ist dann mag das vielleicht einmal Sinn ergeben haben – aus heutiger Sicht wirkt es aber eher komisch. Wenn die Wörter sich aber so etabliert haben, benutzen wir sie einfach weiter. Meist auch ohne das großartig zu hinterfragen.
Die Antwort auf diese Frage kommt übrigens aus unserer Rubrik Kurze Frage, kurze Antwort. Unser Archiv mit vielen solchen kleinen Aha-Momenten findet ihr hier bei uns.
2. Widersprüchlicher Busbahnhof
Busbahnhof klingt widersprüchlich – ein Bus ist ja keine Bahn. Den Begriff gibt es übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und in Österreich. Eigentlich ist er eine Abkürzung für Omnibusbahnhof. Früher hieß es übrigens auch Gummibahnhof – weil die Reifen der Omnibusse aus Gummi waren. Dann würden wir mal sagen, sind wir doch sofort still und mit Busbahnhof sehr zufrieden.
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3. Bösartig – ergibt das Sinn?
Böse und artig scheint sich erst einmal zu widersprechen – tatsächlich ist artig aber nur eine Wortendung und ist damit zu verstehen als geartet. Wenn jemand bösartig ist, dann ist es also ein Mensch von böser Art. So wie bei blitzartige Reaktion, wellenartige Bewegungen oder einem schlangenartigen Fantasiewesen. Das ergibt schon wieder richtig Sinn.
4. Wie geht denn das zusammen? Fruchtfleisch?
Eine Frucht ist natürlich im klassischen Sinne kein Fleisch, sonst hätten Vegetarier an dieser Stelle ein Problem. Etymologisch (Etymologie, das ist die Wissenschaft von der Herkunft und Geschichte der Wörter und ihrer Bedeutungen) lässt es sich so erklären: Fleisch ist eigentlich der Begriff für Gewebe von Menschen oder Tieren und wurde auf die Frucht als der Teil der Pflanze übertragen, der gewerbeartig die Samen umschließt. Es ist also so etwas wie ein Vergleich zwischen Mensch und Tier und einem entsprechenden Teil bei der Pflanze.
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5. Was soll denn eine Originalkopie sein?
Kann eine Kopie ein Original sein? Naja, wenn man wirklich alles ganz genau regeln möchte – und das machen wir ja total gern in Deutschland – dann: ja! Eine Originalkopie ist nicht einfach nur irgendeine Kopie einer Kopie, sondern die direkte Abschrift des Originals. Das wird vermutlich nur einmal im Leben wichtig, wenn überhaupt – aber für den Fall wisst ihr Bescheid!
6. Noch mehr Widersprüche in der Sprache mit Fleischsalat
Hier sind wir wieder im Bereich der Vergleiche unterwegs. Fleischsalat oder Wurstsalat werden mit einem Dressing angemacht wie auch Salate mit Gemüse oder mit Nudeln und dann kalt gegessen. Es ist also Fleisch, das zubereitet und serviert wird wie Salat – und damit macht dieses Wort durchaus ein bisschen Sinn.
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7. Ein Widerspruch aus der Schule: Wahlpflichtfach
Wenn ich die Wahl habe, dann habe ich keine Pflicht und umgekehrt, oder? Das Wahlpflichtfach, das viele aus der Schule kennen, scheint beim Lesen also ganz schön widersprüchlich. Dahinter verbirgt sich eine Verkettung von Anforderungen: Es gibt ein Pflichtfach, da komme ich nicht drum herum, das muss ich als Schüler belegen. Ich habe allerdings die Wahl, mit welchem Schulfach ich diese Pflicht erfülle – mit Biologie oder Kunst oder Chemie. Also klingt vielleicht albern, ist aber erklärbar.
8. Walfisch – komisch, oder?
„Der Walfisch ist gar kein Fisch“, das ist ein beliebter Merksatz dafür, dass Wale übrigens Meeressäugetiere sind und eben keine Fische. Umso widersprüchlicher ist das Wort Walfisch, das auch eigentlich nur noch umgangssprachlich verortet wird, weil es eben sachlich wirklich falsch ist. Man könnte mutmaßen, dass das Wort irgendwo einmal entstanden ist, als keine genaue Unterscheidung von Säugetieren und Fischen bekannt oder nötig war. Und wie Fische lebt der Wal im Wasser. Geklärt ist der Wortursprung nicht, er bleibt damit wohl schlicht etwas unsinnig.
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9. Verwunderlicher Gefrierbrand
Gefrierbrand an tiefgefrorenen Lebensmitteln entsteht, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommen – beispielsweise durch eine undichte Verpackung. Oder auch, wenn Tiefkühlware zwischendurch auftaut und dann wieder friert. Jedenfalls ist bei einem Gefrierbrand nie Feuer im Spiel. Der Ausdruck kommt aber von der Ähnlichkeit mit Verbrennungen: Wenn beispielsweise Fleisch einen Gefrierbrand abkriegt, verfärben sich die betroffenen Stellen. Diese Verfärbungen sehen ähnlich aus wie Verbrennungen, obwohl es ja eigentlich eher Erfrierungen sind. Vielleicht etablieren wir auch gemeinsam jetzt einfach mal den Begriff Gefriererfrierung? Wer macht mit?
10. Was soll das mit der Frauenmannschaft?
Auch wenn man es heute kaum noch für möglich hält: Es gab eine Zeit, da war Gendern nicht so ein Diskussionsthema. Das Wort Mannschaft kommt wirklich ursprünglich von dem Substantiv Mann, das mit der Endung -schaft zusammengesetzt wurde. Es bedeutete im Mittelhochdeutschen, das war so etwa im 13. Jahrhundert, etwas wie Gefolgsleute oder Lehnsleute. Also dass Frauen in einem Team sein können oder gar ein Team nur aus Frauen besteht, war in der Sprache so einfach lange nicht abbildbar – das Wort wurde eher für die Bezeichnung einer Gemeinschaft genutzt. Mannschaft ist nun aber so ein stehender Begriff, dass nicht etwa eine Frauschaft daraus geworden ist, sondern eine Frauenmannschaft. Oder, stopp – der Duden führt das Wort Frauschaft tatsächlich mittlerweile auf. Aber ehrlich: Wer sagt denn so etwas? Da dann doch vielleicht besser weiterhin Frauenmannschaft?
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