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AUTOR/IN
Carola Knape
Carola Knape (Foto: SWR3)
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Felix Stängle

Wotan Wilke Möhring ist seit zehn Jahren Teil des Hamburg Tatorts. In seinem 18. Fall geht es um das Leid von Menschen ohne deutsche Papiere.

Ein Flüchtling, der im Palettenkasten eines LKW stirbt – also unter dem Laderaum des LKW, eingequetscht in einem schmalen Kasten zwischen den Reifen. Das ist die eine Geschichte in diesem Tatort. Es geht aber auch um einen vermissten Jungen und um skrupellose Schleuser. Für das Tatort Team Hamburg ist Verborgen eine Jubiläumsfolge. Schauspieler Wotan Wilke Möhring ist jetzt seit zehn Jahren dabei. Tatortcheckerin Caro Knape meint: Er war noch nie so herzlich wie diesmal!

Tatort Hamburg: Wir sind unsichtbar

Keine Papiere – keine Rechte. Das ist Realität in Deutschland. Trotzdem gibt es Hunderttausende Menschen, die genau so bei uns leben. Im Hintergrund, verborgen, aus Angst entdeckt zu werden. Jon Makoni ist einer von ihnen. Er ist mit seiner Frau aus Simbabwe geflohen, weil er dort die Opposition unterstützt hat.

Jon Makoni:                „Uns gibt es gar nicht. Wir sind unsichtbar.
Kommissar Falke:       „
Jon – für mich sind Sie nicht unsichtbar.“

Now we do shitwork!

Kommissar Thorsten Falke freundet sich mit Jon an. Der zeigt ihm seine Schattenwelt. Wo er lebt, mit welchen Hilfsarbeiter-Jobs er sich jeden Tag aufs Neue durchschlägt und wo er sich mit anderen Geflüchteten trifft. In einer Szene nimmt er Falke mit zum Essen. Die einzige lustige Szene im Tatort, weil Falke versucht den Namen des traditionellen Essens aus Simbabwe auszusprechen.

Falke will Jon helfen, seinen Sohn Noah zu finden. Der ist seit acht Tagen verschwunden. Jons Frau Hope ist von dem Kommissar aber gar nicht begeistert. Sie hat Angst, abgeschoben zu werden, sobald die Polizei einmal auf sie aufmerksam wird. Ihrem Mann macht sie schwere Vorwürfe.

We don’t have any rights here. [Wir haben hier keine Rechte.] Du bist kein Deutscher – auch wenn du immer Deutsch sprichst. I studied, you studied and now we do shitwork. [Ich habe studiert, du hast studiert und jetzt machen wir miese Jobs.]

Leben in einer Parallelwelt

Der Tatort Verborgen zeigt einfühlsam den Alltag der illegal in Deutschland lebenden Meschen – ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. Stattdessen erleben wir die Hilflosigkeit auf beiden Seiten. Die der Geflüchteten, die Angst haben, abgeschoben zu werden, und zum Beispiel die von Kommissar Falke, der nichts wirklich tun kann.

Eine Duldung kann ich auf jeden Fall erwirken.

Das Hamburger Tatort-Team Falke und Grosz zeigt uns die Parallelwelt, von der wir zwar alle wissen, dass es sie gibt, die wir aber nicht unbedingt sehen wollen. Verborgen ist mehr Drama als Krimi, teilweise sind die 90 Minuten eher langatmig und dass sich ein Kommissar derart gut mit einem Geflüchteten versteht, wirkt oft unglaubwürdig.

Wie hat euch der Tatort gefallen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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