Blum und Perlmann müssen in der Konstanzer Schickeria ermitteln – ja, sowas gibt’s tatsächlich. Keine Frage, Eva Mattes macht das gewohnt ruhig, unaufgeregt, einfühlsam und gut. Und Sebastian Bezzel alias Kai Perlmann darf endlich mal das sein, was er in seiner Rolle eigentlich immer gern sein möchte: ein Yuppie. Macht er auch gut. Auch die weitere Besetzung: durch die Bank gute, zum Teil sogar sehr gute Schauspielerei.
Rache in der Schickeria
Die Story an sich ist ebenfalls gut: eine junge Frau rächt sich an einer abgehobenen Clique von Wohlstandsverwahrlosten dafür, dass die ihren Bruder in den Tod getrieben haben. Also eigentlich alle Zutaten, die man für einen guten Tatort braucht. Aber erstaunlicherweise haben Drehbuchautor und Regisseur das eigentlich unmögliche geschafft: die Nummer blitzsauber zu vergeigen.
Hölzerne Charaktere
Die Charaktere haben – wenn es hoch kommt – nur eine Dimension, nämlich platt: Der Hedgefonds-Manager hat offenbar nur einen Gesichtsausdruck und nur einen Anzug, und der ist schlecht geschnitten, der Ex-Casting-Show-Star singt schlimmer als ich beim Karaoke, und die abgelegte Arztgattin ist billiges Sitcom-Material. Wer naiv sein soll, ist einfach nur naiv, wer unsympathisch sein soll einfach nur unsympathisch. Die Guten sind gut, die Bösen sind böse. Da ist keinerlei Tiefe, da ist nichts überraschendes, da ist alles komplett vorhersehbar...

Gekünstelte Dialoge
Die Dialoge sind über ganze Strecken einfach grauenhaft, den Schauspielern wurden teilweise Szenen abgezwungen, die jede Laienspielgruppe als abschreckendes Beispiel benützen kann, und aus der an sich guten Story wurde ein Plot gezimmert, das sich weit über ne Stunde rumquält, bevor es holpernd Fahrt aufnimmt. Eigentlich müsste man hier Minus-Elche vergeben, aber das wäre unfair den Schauspielern gegenüber, die krampfhaft versuchen, aus dem Mist was zu machen.
Mein Fazit: Zwei Elche für das Todesspiel.