STAND
AUTOR/IN
Michael-Matthias Nordhardt
Lea Kerpacs
Lea Kerpacs (Foto: SWR3)

Frauenparkplätze sind – Überraschung – Parkplätze für Frauen. Klare Sache, sollte man meinen… Aber wie ist das rechtlich: Was droht, wenn man sich als Mann auf einen Frauenparkplatz stellt?

Die einzige freie Parklücke gefunden – und dann ist es ein Frauenparkplatz. Ein Gewissenskonflikt und die Frage: Darf ich mich als Mann auf einen Frauenparkplatz stellen?

Keine Regelung: kein Bußgeld für Frauenparkplätze

Schon mal aufgefallen: Im öffentlichen Verkehrsraum gibt es keine Frauenparkplätze. In der Straßenverkehrsordnung (StVO) sind Frauenparkplätze nicht erwähnt. Deshalb wird man sie „draußen auf der Straße“ nicht finden. Nur dort sind die Ordnungsbehörden aber „zuständig“ und können Strafzettel verteilen oder Falschparker abschleppen lassen.

Anders ist das zum Beispiel mit Behindertenparkplätzen. Die sind in der StVO erwähnt und kommen damit in Öffentlichen Verkehrsraum vor. Wer sich dort ohne Berechtigung hinstellt, muss mit einem Bußgeld von derzeit 55 Euro rechnen und kann abgeschleppt werden.

Warum gibt es Frauenparkplätze?

In privat betriebenen Parkhäusern, Tiefgaragen und auf privaten Parkplätzen draußen gibt es Frauenparkplätze oft. Meist sind sie an der Wand oder auf Schildern gekennzeichnet und liegen an gut zugänglichen und ausgeleuchteten Stellen. So wollen die Betreiber Frauen beim Aus- und Einsteigen ein sicheres Gefühl geben.

Hausverbote für das Parken auf einem Frauenparkplatz

Wenn sich Männer dort auf einen Frauenparkplatz stellen, haben die Betreiber die Möglichkeit, zum Beispiel mit Hausverboten zu reagieren und ihnen so für die Zukunft die „rote Karte“ zu zeigen.

Staatliche Bußgelder brauchen falschparkende Männer aber auf privaten Parkflächen nicht zu fürchten. Denn die Polizei und die Ordnungsbehörden sind dort für Parkverstöße nicht zuständig. Sie dürfen keine Strafzettel verteilen und falschparkende Männer auch nicht abschleppen lassen. Gleichzeitig dürfen die Parkplatzbetreiber nicht selbst Bußgelder verhängen. Rufen sie den Abschleppwagen, riskieren sie zumindest, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Denn Männer vom Frauenparkplatz zu schleppen, könnte unverhältnismäßig sein.

Video herunterladen (11,6 MB | MP4)

Als Mann Frauenparkplätze nutzen: Moral oder gutes Recht?

Rechtlich ist die Sache geklärt – aber gilt das automatisch auch moralisch? Hier gehen die Meinungen auseinander. Der Gedanke hinter Frauenparkplätzen: mehr Sicherheit und der Schutz vor Übergriffen. Deshalb sind Frauenparkplätze häufig an den Ausfahrten platziert, besser beleuchtet und videoüberwacht.

Das empfinden manche als diskriminierend. In München hat beispielsweise ein 26-Jähriger geklagt, weil er der Meinung war, Frauen würden zum „schwachen Geschlecht“ herabgewürdigt und Männer gleichzeitig eingeschränkt. Dass Frauenparkplätze aus rationalen Gesichtspunkten notwendig sind, bezweifelt auch Michael Kessler. Er ist Geschäftsführer einer Parkgaragengesellschaft. Tatsächlich sei das Risiko für Frauen in Parkgaragen gar nicht höher als an anderen öffentlichen Plätzen, sagt er. Es gebe aber einen anderen, aus seiner Perspektive gewichtigeren Grund:

Wir bieten Frauenparkplätze nicht nur an, weil es in der landesspezifischen Garagenverordnung steht, sondern auch, weil wir wissen, dass Frauen sich hier sicherer fühlen, und um das subjektive Sicherheitsempfinden zu erhöhen. Die Umfrage bestätigt das. Fakt ist aber auch: Parkhäuser und Tiefgaragen sind nicht weniger sicher als jeder andere öffentliche Raum.

Als Mann Frauenparkplätze nutzen? Moralisch muss diese Entscheidung jeder Mann selbst treffen – SWR3-Redakteur Gregor Glöckner sieht das persönlich so:

Was ist eure Meinung zum Thema Frauenparkplätze? Schreibt es in die Kommentare!

Hinweis: Miteinander ins Gespräch zu kommen und Debatten zu führen ist uns wichtig – ein respektvoller Umgang und Rücksicht aber auch. Deshalb lesen wir hier mit und löschen Kommentare, die nicht mit unserer Netiquette vereinbar sind. Wenn wir nicht betreuen können, schließen wir diese Kommentarspalte deshalb auch vorübergehend. Kommt dann einfach zu einem anderen Zeitpunkt nochmal zurück und teilt dann eure Meinung mit!

STAND
AUTOR/IN
Michael-Matthias Nordhardt
Lea Kerpacs
Lea Kerpacs (Foto: SWR3)

Meistgelesen

  1. In Gedanken immer beim Jobwechsel? Unzufriedenheit im Job: Was der Chef damit zu tun hat

    Nur jeder vierte Arbeitnehmer ist zufrieden mit seinem Chef oder seiner Chefin – das belegt eine Studie. Woran das liegt, wann man kündigen sollte und wie die Zufriedenheit zurückkommen kann, lest ihr hier!

  2. Leichte Schäden So heftig war das Erdbeben im Südwesten

    Am Mittwoch hat ein Beben die Grenzregionen in Deutschland, der Schweiz und Frankreich zittern lassen. Alle Infos hier!

  3. Liveblog: Der Krieg in der Ukraine IAEA: Lage am ukrainischen AKW Saporischschja „prekär“

    Russland versucht weiter, die Ukraine einzunehmen. Der Krieg hat auch Auswirkungen auf Europa und die ganze Welt. Alle Infos dazu.

  4. Freudenberg (NRW)

    Zwölfjährige von zwei Mädchen getötet Fall Luise aus Freudenberg: Familie und Freunde nehmen Abschied

    Die Nachricht ist immer noch ein Schock: Zwei Kinder haben mutmaßlich eine Zwölfjährige getötet. Die Familie, Freunde und die Öffentlichkeit trauern.

  5. Reutlingen

    Hausdurchsuchungen So kam es zu den Schüssen bei der „Reichsbürger“-Razzia

    Am Mittwoch gab es eine deutschlandweite Razzia bei sogenannten Reichsbürgern. In Reutlingen wurde dabei geschossen. Hier steht, was passiert ist!

  6. SWR3 Verkehrszentrum Aktuelle Verkehrsmeldungen und Staus

    SWR3 Verkehrszentrum mit Infos zu Verkehr und Stau auf den Straßen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland