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Christian Kreutzer
Christian Kreutzer (Foto: SWR3)

Die meisten Wölfe sind scheu und ängstlich. Was aber tut man, wenn man einem begegnet, der sich nicht so einfach vertreiben lässt?

Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt: Mehr als 1.500 sollen bereits in den hiesigen Wäldern und Heiden unterwegs sein. Jetzt geht ein Wolfs-Video aus Niedersachsen durchs Netz. Darin läuft eine Frau mit ihrem Hund durch die Felder, als plötzlich ein Wolf auftaucht und sich ihr ohne jede Scheu nähern will. Manche Medien schreiben jetzt von einem „Wolfsangriff“:

War dieser Wolf agressiv oder nur neugierig?

Bei anderen heißt es, er habe die Frau „verfolgt“. Ob das stimmt oder ob der Wolf lediglich jung und neugierig war, ist unklar. Jüngere Wölfe verhalten sich gelegentlich distanzlos, ältere sind meist ängstlicher.

Sicher ist: In der Videoszene verhält er sich nicht gerade scheu und lässt sich erst vertreiben, nachdem die Frau ihn ausdauernd angeschrien hat. Hinterher zeigt sich: Sie hat alles richtig gemacht.

Hunde anleinen, wenn man in Wolfs-Gebieten unterwegs ist

Möglicherweise hat der Wolf es ja auf den Hund „abgesehen“. Laut Bundesumweltministerium kann der Wolf den Hund als Konkurrenten in seinem Revier ansehen: „Wölfe sind die Vorfahren unserer Hunde und können noch immer mit ihnen kommunizieren. Gerade die Tatsache, dass Wölfe Hunde unter Umständen als Artgenossen ansehen, kann jedoch problematisch sein.“

Einer der Gründe: Hunde machen überall ihr Geschäft – „markieren“ heißt das in der Jägersprache, wenn Tiere damit ihr Revier kenntlich machen. Sollte der Wolf dort ein eigenes Revier besetzen, verhält sich der Hund damit aus seiner Sicht ziemlich dreist: Er versucht, das Wolfsrevier als seines zu kennzeichnen. Das geht aus Wolfs-Perspektive natürlich nicht.

„Die Nähe des Besitzers ist der beste Schutz für den Hund“

Noch eine Möglichkeit: Der Wolf hätte sich gerne mit dem Hund gepaart – auch nicht gerade optimal. Ist es nämlich eine Fähe, also eine Wölfin, dann gebiert sie in der Natur Wolfshunde, die sich dann wiederum mit anderen Wölfen paaren. Die Gefahr besteht, dass es irgendwann nur noch Mischlinge und keine echten Wölfe mehr gibt.

Das Ministerium rät: „Die Nähe seines Besitzers ist der beste Schutz für den Hund. Eine Gefahr für den Hundeführer besteht selbst in diesen Situationen nicht. Die Wölfe interessieren sich für ihre domestizierten Verwandten, nicht für die Menschen. Kommt es zu einem Zusammentreffen von Wolf und Hund, sollte man seinen Hund zu sich rufen, anleinen und sich ruhig zurückziehen.“

NABU: Laut klatschen und rufen, wenn der Wolf zu nah kommt

Die Dame im Video zieht sich allerdings nicht gerade ruhig zurück. Wie auch? Der Wolf bleibt ja die ganze Zeit neben den beiden. Doch auch hier verhält sie sich so, wie man sich verhalten soll: Sie schreit den Wolf immer wieder mit schriller Stimme an. Gut reagiert!

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) rät, bei weiter entfernt auftauchenden Wölfen: „Beobachten Sie das Tier ruhig. Lassen Sie ihm genug Raum, damit es sich zurück ziehen kann.“

Komme das Tier aber wie in dem Video zu nah und fühle man sich unwohl, so heißt es dort: „Richten Sie sich auf und machen Sie sich groß. Lautes, energisches Rufen oder Klatschen kann den Wolf vertreiben.“ Und natürlich solle man den Wolf niemals verfolgen, locken oder gar füttern. Grundsätzlich stellten gesunde Wölfe, die nicht provoziert oder angefüttert werden, für Menschen in der Regel keine Gefahr dar.

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