Deutschland: kein offen homosexueller Spieler im Profifußball
Im deutschen Profifußball der Herren gibt es bis heute keinen einzigen offen homosexuellen Spieler.
Einige trauen sich erst nach ihrer Profikarriere über ihre Homosexualität zu sprechen. Ein Beispiel dafür ist Ex-Profi Thomas Hitzlsperger, der sich vor genau zehn Jahren mit seinem Outing der Öffentlichkeit stellte.
Ex-Profi Felix Kroos: „Weiß es von keinem einzigen“
Ex-Fußballspieler Felix Kroos erzählt im SWR3-Podcast „1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit“, dass über das Thema im deutschen Profifußball gerne der Mantel des Schweigens geworfen wird.
Ich habe 13 Jahre Profi-Fußball gespielt und ich habe mit Sicherheit mindestens mit 10, 12 Jungs gespielt, die homosexuell sind. Aber ich weiß es von keinem einzigen. Es hat keiner mit mir darüber gesprochen und ich glaube auch, es gibt eine ganz geringe Prozentzahl, wo sich jemand einem Kollegen anvertraut hat.
Tabu Homosexualität im Profifußball: Was sind die Gründe?
Warum das so ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Viele Betroffene dürften einen großen Druck verspüren, ihre Sexualität für sich zu behalten, möglicherweise aus Angst vor der Kritik der Öffentlichkeit und der Fans.
Diskussion in der katholischen Kirche Verbietet die Bibel Homosexualität?
Manche Priester segnen gleichgeschlechtliche Paare, andere nicht. Der Vatikan widerspricht sich selbst und Haltungen wechseln von Gemeinde zu Gemeinde. Was steht dazu eigentlich in der Bibel?
Und dann gibt es vielleicht noch einen anderen Grund:
Wenn ein Verein sich zwischen dir und einem anderen Spieler entscheiden muss, weil wir sind gleich gut, kosten gleich viel, dann suchst du natürlich nach Argumenten, nehm’ ich den oder nehm’ ich den. […] Und wenn das an die Öffentlichkeit kommt, wird das zu 100% – bei allem Verständnis dafür – so sein, dass der andere Spieler, der nicht homosexuell ist, ausgewählt wird.
Die ganze Folge gibt´s hier ⤵

1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit Aurel Mertz und Felix Kroos: Homosexualität im Fußball, Kindheitsträume und die eigene Late-Night-Show
- Dauer
In der dritten Folge geht es um mentale Gesundheit im Profifußball, warum sich nach wie vor niemand outet und den brüderlichen Stolz auf Toni. Außerdem erfahrt ihr, ob Aurel stolz auf sich und seine neue Show ist - dafür: reinhören!
Lass uns gerne eine Bewertung da! Feedback, Freundschaftsbriefe & liebe Grüße an: 1plus1@swr3.de.
Eine neue Folge gibt es jeden Mittwoch auf SWR3.de, in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt. Mehr Infos zum Podcast gibt es auf SWR3.de.
1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit ist ein Podcast von SWR3. Produktion: Mit Vergnügen.
Produktion: Lisa Golinski, Lina Britt Bajorat und Jo Bischofberger
Redaktion: Christina Gissi Winkler, Sandra Herbsthofer und Annamaria Herkt
Technische Betreuung: Maximilian Frisch
Schnitt & Mix: Sebastian Wellendorf und Maximilian Frisch
Sprecher*in: Maximiliane Hecke und in den Teasern Max Richard Leßmann
Außerdem an diesem Podcast beteiligt: Matze Hielscher, Maxi Stumm, Amelie Kern und Marc Bürkle
Ex-Spieler Marcus Urban plant Gruppen-Coming-out
Freitag, der 17. Mai ist der internationale Tag gegen Homophobie. Dieses Jahr soll an diesem Tag etwas stattfinden, das es bisher noch nie gegeben hat: ein Gruppen-Coming-out im Profifußball.
Organisiert wird die Aktion von der Kampagne „Sport Free“ rund um Ex-Spieler Marcus Urban. Und der rudert in jüngsten Interviews zurück.
Der Grund: Die Aktion würde zwar mit großem Interesse angenommen, aber die Spieler seien extrem vorsichtig, so Urban.
Wir werden uns selbst überraschen lassen müssen. Der 17. Mai ist ein Startpunkt.
Geplant ist, dass sich Profi-Fußballer aus mehreren europäischen Ländern outen – auch aus Deutschland.
Ich freue mich über diesen Startpunkt, wir werden ihn genießen und alles andere wird man sehen. Es ist immer eine persönliche Entscheidung der Personen selbst.
Falls die Aktion wirklich stattfindet, könnte der Tag in die Geschichte des Profifußballs eingehen.