Rund 1.900 Kliniken gibt es in Deutschland. Wie in aller Welt soll man da die richtige finden? Diesem Problem will der neue Bundes-Klinik-Atlas entgegentreten, indem er alle Einrichtungen verglichen hat. Auf dem Online-Portal kann man sich nun darüber informieren, worin die Stärken und Schwächen eines Krankenhauses bestehen, und sich so einfacher entscheiden, wo man sich behandeln lassen möchte.
Das vergleicht der Klinik-Atlas
Der Klinik-Atlas schlüsselt in seinem Vergleich folgende Merkmale der Krankenhäuser auf:
- Fallzahlen (ab Oktober unterteilt in 65 Leistungsgruppen)
- Ausstattung mit ärztlichem und pflegerischem Personal
- Komplikationsraten für ausgewählte Eingriffe
- Zuordnung zu Versorgungsstufen (sogenannte Level)
So erhält man also zum Beispiel einen Überblick, wie oft ein Krankenhaus einen bestimmten Eingriff vornimmt, wie oft Komplikationen vorkommen, wie hoch der Facharzt- und Pflegeschlüssel ist oder ob es für einen bestimmten Bereich zertifiziert ist.
Woher die ganzen Daten kommen, erklärt Birthe Sönnichsen:
Klinik-Atlas: Was sind Level?
Die Kliniken sollen in der Datenbank bestimmten Versorgungsstufen zugeordnet werden – von der wohnortnahen Grundversorgung (Level 1) über eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten wie mehreren chirurgischen Bereichen bis zu Maximalversorgern wie Universitätskliniken (Level 3).
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Achtung: Klinik-Atlas ist nicht gleich Klinikatlas
Der Name des Portals könnte zu Verwechslungen mit anderen, gewerblichen Angeboten führen. So gibt es beispielsweise Seiten mit Namen wie Klinikradar oder Klinikatlas. Die Krankenhausgesellschaft (DKG) betreibt ebenfalls mit dem Deutschen Krankenhausverzeichnis ein eigenes Angebot. Auch das informiert über Leistungen, Fallzahlen, Betten und Personal, aber vergleicht Kliniken nicht direkt miteinander.
Hier geht es zum Bundes-Klinik-Atlas!
Kritik am Bundes-Klinik-Atlas
Der Klinik-Atlas ist im jüngst verabschiedeten Transparenzgesetz verankert. Dieses wiederum ist ein Element der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach.
Die DKG und die Bundesärztekammer kritisieren, der neue Atlas bringe keine neuen Erkenntnisse, verursache bei den Krankenhäusern aber mehr Aufwand und Bürokratie. Auch die Einteilung in die Level hält DKG-Chef Gerald Gaß für „äußerst problematisch“: Das konkrete Behandlungsangebot könne in einer hochspezialisierten kleineren Klinik sehr viel hochwertiger sein als in einer Universitätsklinik.
Nach Ansicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz fehlten dem Bundes-Klinik-Atlas entscheidende Angaben. Vorstand Eugen Brysch bemängelte, dass die Qualität der Patientensteuerung in der Klinik nicht erfasst werde. Nach wie vor mangele es an verbindlichen Leitlinien und Bewertungsfaktoren, die die Arbeit am und mit dem Patienten in den Blick nehmen. Brysch wies außerdem darauf hin, dass ältere Menschen deutlich häufiger stationär behandelt würden und die Komplikationsrate bei ihnen immer höher sei als im Durchschnitt.