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Nadine Luft
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Wer reist, hinterlässt Fußspuren, aber nicht nur die am schönen Sandstrand, sondern eben auch die in Form von CO₂-Emissionen. Es gibt aber Tipps, wie du den ökologischen Fußabdruck verringern kannst – ohne, dass du auf Reisen komplett verzichten musst!

Rund 5 Prozent aller klimaschädlichen Emissionen weltweit entstehen durch den Tourismus, zeigen die Zahlen des Umweltbundesamts. Das sind mehr als eine Milliarde Tonnen. Davon werden 40 Prozent durch Flugreisen, 32 Prozent durch Autoverkehr und 21 Prozent durch die Unterkünfte erzeugt.

Die stärksten Umweltbelastungen resultieren durch die An- und Abreise bzw. durch das Fliegen mit dem Flugzeug oder auch durch Kreuzfahrten. Allein ein Flug auf die Kanaren mit Hin- und Rückflug erzeugt einen Ausstoß von ca. 1.800 kg klimaschädlichem CO₂. Mit einem vollbesetzten Mittelklassewagen könntest du dafür rund 45.000 Kilometer weit fahren oder anders gesagt: Mit einer Flugreise produzierst du mehr CO₂-Emissionen, als du sonst das ganze Jahr hinterlässt.

Bei Kreuzfahrten sieht es ebenfalls erschreckend aus. Nach einer Berechnung des NABU (Naturschutzbund Deutschland) im Jahr 2011 werden von einem Kreuzfahrtschiff genauso viele Schadstoffe ausgestoßen, wie von fünf Millionen Autos auf der gleichen Strecke.

1. Nachhaltige Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn nutzen

Das Schöne an Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist: Hier ist oft schon der Weg das Ziel – zum Beispiel wenn der Zug an der französischen Mittelmeerküste entlang fährt oder wenn du während der Bus- oder Zugfahrt ein spannendes Buch zur Einstimmung auf den Urlaub liest. Das Beste daran: Du reduzierst deinen ökologischen Fußabdruck dadurch enorm!

Wer beispielsweis mit dem Zug nach Barcelona fährt (Hin- und Rückweg), verbraucht ungefähr 93,6 Kilogramm CO₂ pro Person. Mit dem Flugzeug sind es gleich 590 Kilogramm CO₂ pro Person. Das ergibt der CO₂-Rechner des Umweltbundesamts.

2. Reiseziele in der Nähe aussuchen

Um die hohe CO₂-Belastung durch die An- und Abreise zu umgehen, solltest du versuchen, dir Reiseziele innerhalb Deutschlands oder Europa auszusuchen. Berge, Strände, Wälder und jede Menge Sehenswürdigkeiten findest du auch schon im Umkreis von 800 Kilometern.

Allein in Deutschland kannst du wandern, klettern, Fahrrad fahren, Kanu fahren, surfen, reiten, die Kultur anderer Städte erleben oder dich in einer einsamen Hütte mit Ausblick auf die Berggipfel verkriechen.

3. Urlaub durch Wohnungstausch ist umweltfreundlich

Im Internet lässt sich alles finden, auch Wohnungen oder Häuser für den Urlaub zum Tausch. Warum das umweltfreundlich ist? Bei dieser Art zu reisen werden keine zusätzlichen Unterkünfte gebaut. Im Internet kannst du nach Couchsurfing-Portalen suchen, das Gute daran: Du triffst Locals, die dir die Stadt oder die Region zeigen können und lernst dein Reiseziel von einer ganz anderen Seite kennen.
Allerdings sind Couchsurfing, Airbnb und Co. nicht ganz unumstritten.

4. Umweltfreundlich sein geht nicht nur Zuhause

Das Umweltbewusstsein, das du zu Hause an den Tag legst, solltest du auch als Reisegepäck „mitnehmen“. Achte im Urlaub auf einen geringen Wasserverbrauch beim Duschen, verwende nicht jeden Tag ein frisch gewaschenes Handtuch, nutze nachhaltige Trinkflaschen für Ausflüge und versuche, das Essen statt in Plastik- in Baumwollbeutel einzupacken.

5. Nachhaltige Unterkünfte buchen

Inzwischen gibt es jede Menge Unterkünfte, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Meistens unterstützen diese Unterkünfte lokale Produkte aus der Region, sind im Bereich Umwelt sehr engagiert oder beziehen beispielsweise Öko-Strom. Es lohnt sich, vor der Buchung auf diese Merkmale besonders zu achten oder direkt beim Hotel nachzufragen.

Das Bundesumweltamt empfiehlt den Zusammenschluss von über 100 Reiseveranstaltern, die sich für nachhaltigen Tourismus engagieren.

6. CO₂-Verbrauch ausgleichen

Wenn dein Traumreiseziel sich ohne Flug nicht erreichen lässt, gibt es eine Möglichkeit, die CO₂-Emissionen „auszugleichen“. Zum Beispiel kannst du Geld für Windkraftanlagen in Entwicklungsländern spenden. Wichtig! Prüfe die Kompensationsanbieter, denen du Geld spenden möchtest bzw. nutze gemeinnützige Anbieter. Das Umweltbundesamt hat Kompensationsanbieter beurteilt und empfiehlt neben anderen „The Gold Standard“ zertifizierte Anbieter zu nutzen. Bisher wird nur etwa ein Prozent aller Flüge weltweit kompensiert. Da ist noch mächtig Luft nach oben. Trotzdem verursachen alle Flüge weltweit nur 2-3 % der Emissionen, weil ja nicht alle Menschen fliegen. Stromerzeugung ist für ein Drittel aller Emissionen verantwortlich. Autofahren, heizen, Fleischkonsum usw. tragen ebenfalls erheblich zum CO₂-Ausstoß bei.

7. Lokale Anbieter unterstützen

Statt Großkonzerne solltest du kleine lokale Unternehmen an deinem Reiseziel unterstützen. Vermeide Konzerne, die Grundstücke aufkaufen und den Lebensraum von Menschen, Tieren oder Natur zerstören. Wenn du Urlaubs-Mitbringsel oder Essen kaufen möchtest, dann schaue auch in kleinen Läden nach.

Was gibt es sonst noch zu wissen?

Wenn du herausfinden möchtest, wo du mit deinem eigenen CO₂-Verbrauch stehst, kannst du CO₂-Rechner im Internet dafür nutzen. Das Umweltbundesamt hat zum Beispiel einen eigenen CO₂-Rechner, mit dem du dein persönliches CO₂-Profil erstellen kannst. Globaler wie nationaler Zielwert sind weniger als 1 Tonne CO₂ pro Person und Jahr, dass das nicht leicht wird, ist klar.

SWR3 weltweit CO2 sparen beim Fliegen – was bringt das?

Wir müssen CO₂ einsparen, um das Klima zu schützen. Aber gerade wenn es um Urlaub geht, tun wir uns besonders schwer. Fliegen ist einfach so praktisch – gleichzeitig aber besonders umstritten. Und da fängt die Idee des klimaneutralen Reisens an. Aber wie geht das überhaupt?

Wenn wir aber alle unseren gesamten Lebensstil anschauen und unseren Konsum verändern, können wir damit einiges erreichen. Fleischverzicht, Ökostrom und öfter am Boden bleiben würden auf jeden Fall helfen. 

Wenn du dich weiter über Klimatipps erkundigen möchtest: Der WWF hat ebenfalls Klimatipps zusammengefasst, diese gehen über das Thema Reisen noch hinaus.

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