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Von Autor/in Carola Knape

Seit Fotograf Michael Gutsche vom Forschungsschiff „Polarstern“ am Nordpol zurückgekommen ist, fühlt sich für ihn jeder noch so eisige Wintersturm wie ein laues Lüftchen an. Im Gepäck hat er eine ganze Reihe an Bildern, die den Fortschritt des Klimawandels dokumentieren.

Temperaturen bis minus 40 Grad, dazu der arktische Wind – „das waren gefühlte -58 Grad“, sagt Michael Gutsche. Der Fotograf aus dem hessischen Fulda durfte im vergangenen Jahr die Wissenschaftler der Polarstern bei ihrer Arbeit begleiten – die große Arktisexpedition MOSAiC dokumentieren. Mehr als zwei Monate war er im ewigen Eis – nicht nur als Fotograf.

Nebenjob: Eisbärwächter am Nordpol

Dafür hat er ein extra Eisbärschutztraining absolviert und gelernt, dass die Tiere mit Tempo 60 über das Eis sprinten können. Und das Schwierigste ist es, sie auf dem Eis überhaupt zu erkennen. „Da muss man die Landschaft die ganze Zeit abscannen“, erklärt Michael Gutsche in SWR3. Getroffen hat er zum Glück keinen Eisbären.

„Bei den Temperaturen zu fotografieren, ist schon grenzwertig“

Fotografen brauchen ihre Finger. Vor allem, um feine Einstellungen an der Kamera zu machen. Bei -40 Grad und noch kälter ist das schwierig. Michael Gutsche hat deshalb mit besonderen Tricks gearbeitet. Seine Handschuhe waren beheizt. „So sind meine Finger schnell wieder warm geworden, wenn ich die Handschuhe doch mal kurz ausziehen musste.“ Die Kameraausrüstung hat er im Rucksack in eine Heizdecke eingewickelt. Und damit die Akkus von der Kamera nicht schlapp machen, hat er zusätzlich mit einer Powerbank gearbeitet:

Die Powerbank hab‘ ich unter meinen Overall gesteckt, da ist sie warm geblieben. Verbunden mit den Akkus haben die deshalb länger durchgehalten. Das hat mir in den kritischen Phasen sehr geholfen.

Besondere Momente im Eis: was die Kamera nicht festhalten kann

Es gab aber auch Momente, die er nur als Bild in seinem Kopf behalten wird. „Die unendliche arktische Weite und die besonderen Lichtstimmungen kann eine Kamera nur bedingt einfangen.“ Ein halbes Jahr lang zeigt sich die Sonne am Nordpol fast überhaupt nicht, dann geht sie ein halbes Jahr quasi nicht unter. Und genau am Übergang zwischen diesen beiden Extremen war Michael Gutsche in der Arktis. „Als die Sonne langsam am Horizont hoch kam, war das wie eine dauerhafte Sonnenuntergangsstimmung.

Übergang von Polarnacht zu Polartag

Das beeindruckendste Erlebnis für ihn war, als er einmal für fast zwei Stunden völlig allein am gefühlten Ende der Welt war.

Ich bin mit mehreren Wissenschaftlern mit den Skibobs zu einer Stelle rund 8 Kilometer entfernt vom Forschungsschiff Polarstern gefahren. Von dort bin ich – mit einer Waffe, einer Signalpistole und einem Walkie Talkie – auf den Skiern zurück. Durch eine fantastische Eislandschaft.

Fotos als mahnende Zeitzeugen des Klimawandels

Doch die Reise an den Nordpol hat dem Fotografen aus Fulda auch etwas klar gemacht:

Wir Menschen zerstören durch den CO2-Ausstoß und die Treibhausgase diese Landschaft im Turbotempo.

Seine Fotos sieht er deshalb als mahnende Zeitzeugen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Arktis ab dem Jahr 2050 eisfrei sein wird. „Wir haben dem Eis quasi beim Sterben zugesehen“, so Michael Gutsche.

Die ausführliche Dokumentation über das Forschungsschiff Polarstern gibt es in der ARD-Mediathek.

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