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Stefan Scheurer
Stefan Scheurer (Foto: SWR3)

Überall locken Supermarkt-Rabatte: Beim Überblick helfen Spar-Apps. Die sortieren auch Angebote aus deiner Umgebung. Funktioniert das? Und sind die wirklich gut?

Genau diese Lebensmittel-Spar-Apps hat die Stiftung Warentest ausprobiert. Solche Apps sollen Papierprospekte ersetzen und nach Möglichkeit helfen, dass man nicht durch alle Supermärkte einzeln tingeln muss. Um's vorweg zu nehmen: „Note 2,9“ war die beste Testnote für Spar-Apps bei der Stiftung Warentest. Das ist natürlich überhaupt nicht gut, trotzdem sagte uns die Verbraucherzeitung, welche der 16 Apps noch am besten abgeschnitten hatte.

Wie funktionieren Spar-Apps für Lebensmittel?

Rund um den eigenen Standort kann man schauen, was die Supermärkte und Shops so zu bieten haben. Dafür müssen die Apps natürlich genau wissen, welcher Shop im Handel was rabattiert – und bis wann. Idealerweise kann man nach den Lieblingsprodukten suchen. Die Idee ist ganz gut, aber die Umsetzung...

Was sind die Nachteile der Spar-Apps?

Leider ist es nicht damit getan, Prospekte auf den Bildschirm zu bringen, sondern die Bedienung auch ans Handy anzupassen. Eingescannte Prospekte lassen sich auf dem Handy-Bildschirm nun mal nicht sonderlich gut lesen. Und da zeigt sich schnell, dass die Bedienung der Apps sehr zeitaufwendig werden kann. Auch die Suche findet oft nicht die richtigen Artikel.

Discounter-Schild weist auf Schnäppchen hin (Foto: IMAGO, IMAGO/mix1press; )

Spar-App kann man sich sparen: Reiner Metzger Stiftung Warentest

Dauer

Spar-Apps gibt es so einige auf dem Markt. Doch wie viel kann ich wirklich damit sparen? Tipps von SWR3 und im Interview der Test der Stiftung Warentest

Es ist eben nicht wie bei Preissuchmaschinen im Internet: Alles schön aufgelistet, eine tolle Suche und einfach klicken, ohne sich um die Umsetzung der Rabatte zu kümmern. Genau diese Einfachheit fehlt den Spar-Apps für Lebensmittel und das lokale Umfeld komplett. 

Spar-Apps sind „Werbe- und Marketing-Höllen“

Schlimmer noch ist, dass diese Apps offenbar nicht den Ansatz verfolgen, dem Nutzer aus allem das Günstigste herauszufiltern, um dann eine passende Tour durch den lokalen Einzelhandel zu empfehlen. Das konnte im Test auch bei der Stiftung Warentest keine App. 

Wer so eine App aufmacht, findet sich eher in einer Art Werbe- und Marketing-Hölle wieder. Man wird zugeballert mit allem, was die Prospekte hergeben. Manche Apps blenden dann die besten Angebote eben doch wieder aus dem Netz ein – mit einem Shop in der Nähe. Bei unserem SWR3-Test allerdings waren dann empfohlene Produkte im lokalen Geschäft nicht immer zu haben.

Wie viel Geld kann ich wirklich mit Spar-Apps sparen?

Das ist überschaubar. Die Stiftung Warentest hat Testkunden losgeschickt. Zwischen 5 und eher selten 12 Prozent sind drin. Die Stiftung Warentest musste mit ihren Testkunden im Schnitt in drei Geschäfte, um auf einen einigermaßen guten Spardurchschnitt von 10 Prozent zu kommen, und es gelang nur mit wenigen Apps. Das ist mühsam, man muss viel Zeit aufwenden und am Ende kostet so ein Trip ja auch Geld.

Welche Spar-App ist im Vergleich die Beste?

Die „Note 2,9“ der Stiftung Warentest für die besten Spar-Apps zeigt, dass „Beste“ sehr relativ ist. Im Interview mit SWR3 erklärte Reiner Metzger von Test.de, „Kaufda“ sei am einfachsten zu bedienen und hatte mit „Marktguru“ in diesem Segment noch die besten Tipps. 

Eine junge Frau scannt den QR-Code auf einer Joghurtpackung. Im Hintergrund ein Supermarkt mit verschwommenen Besuchern. Das Konzept moderner Technologien, Nutzt sie eine Spar-App? (Foto: Adobe Stock, _KUBE_)
Auch im Laden kann man viel mit dem Handy checken, aber am meisten spart man ohne App, indem vor Ort selbst nach Schnäppchen ausschau gehalten wird. Das ist das Ergbnis der Stiftung Warentest.

Aber man darf nicht vergessen, dass die Schnäppchen-Apps von den Nutzern im Alltag durchaus positiv bewertet werden: Sehr viele Bewertungen in den Stores mit mehr als 4 Sternen zeigen, dass diese Apps gut ankommen, egal wie groß ihr realer Nutzen ist. 

Internet-Vergleichsportale besser als Spar-Apps

Allerdings reichen die Spar-Apps bei Weitem nicht an Preisvergleichs-Apps ran, die im Internet nach Schnäppchen suchen. Eine besonders gelungene App im SWR3-Vergleich ist "Mydealz", da hier als Besonderheit eine große Community Schnäppchen findet, bewertet und auch aufdeckt, wenn das Schnäppchen rum ist. 

Bei den klassischen Internet-Preisvergleichsportalen kommt es sehr darauf an, um welche Produkte es geht. Idealo.de hatte bei unseren Stichproben eine sehr gute Marktübersicht – auch bei ungewöhnlichen Produkten –, besser als beispielsweise Geizhals.de. Andere Platzhirsche wie Check24.de bieten Produktvergleiche an, allerdings nur sehr eingeschränkt – eine umfassende Marktübersicht gibt es hier nicht.

Fazit Spar-Apps im Vergleich: kann man sich fast sparen

Spar-Apps für Lebensmittel oder lokale Geschäfte halten bei weitem nicht, was sie versprechen. Die Ersparnis ist gering, der Aufwand hoch und wer im Geschäft live nach Schnäppchen sucht, ist am Ende besser dran. Mit dem Vorteil, die Daten nicht an eine Schnäppchen-App geschenkt zu haben.

Sowohl der SWR3-Test wie auch das Ergebnis bei Stiftung Warentest sind, was Spar-Apps angeht, enttäuschend: Zu wenig Rabatt, zu wenig aktuelle Schnäppchen, zu schlecht zu bedienen, auch wenn die Apps in den App-Stores gute Bewertungen haben. Sparfüchse wissen offenbar jedes Angebot zu schätzen – happy Shopping. ♥

Billiger einkaufen Sparen bei Lebensmitteln: Was Preisvergleichs-Apps bringen

Beim Einkauf von Grundnahrungsmitteln wie Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukten ist es schwierig, zu sparen. Helfen Apps, die günstigsten Angebote bei Lebensmitteln zu finden?

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