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Jessica Brandt
Jessica Brandt
Lehmanns Leben: Einfach

Lehmanns Leben Was ist schon einfach und warum muss das so kompliziert sein?

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Warum macht es einem das Leben eigentlich so einfach, schlechte Dinge zu tun? Sebastian Lehmann widmet sich der Frage in der Kolumne Lehmanns Leben.

Warum macht es einem das Leben eigentlich so einfach, schlechte Dinge zu tun? Sebastian begibt sich auf Spurensuche.

Warum ist das Schlechte eigentlich immer so einfach?

Wir alle wissen, dass Amazon Arbeitsrechte mit Füßen tritt, Billigramsch als Originalware verkauft und Jeff Bezos von seiner riesigen Superyacht aus die Weltherrschaft plant. Aber es ist alles sofort lieferbar. Sogar meine Bücher. Und die gibt es sonst nur bei mir zuhause.

Oder Paypal. Gegründet von einem ultralibertären Trump-Fan. Hat allerdings bessere Öffnungszeiten als die Volksbank Ostplötzingen-Weinstadt-Nord.

Oder Uber. Beutet seine Fahrer aus und verdrängt Taxiunternehmen. Aber es ist billiger, die App ist besser und die Fahrer benutzen das Navi statt wie Taxifahrer zu sagen: „Klar, den Weg kenn ich!“ – bis du dann nach sieben Stunden in Wien stehst statt in der Wiener Straße.

Oder das eigene Auto. Schlecht fürs Klima. Aber da triffst du im Gegensatz zu einem Regionalexpress selten einen Jungesellenabschied mit einem Bräutigam im Vaginakostüm. Außer du bist die zukünftige Ehefrau und musst den besoffenen Verlobten zum Bahnhof fahren.

Vor allem im Internet ist alles einfach: Google, AirBnB, Spotify, Apple. Funktioniert immer bestens. Dafür schenken wir ihnen unsere Daten, unsere Innenstädte, unsere Künstler und unsere Seele.

Warum ist das nachweisbar Gute immer so kompliziert?

Mülltrennen zum Beispiel. Es ist so viel schöner, den halb aufgegessenen Döner einfach aus dem Fenster zu werfen.

Oder mal mit jemanden persönlich zu sprechen, als nur schnell ein WhatsApp zu schreiben: „Hey, tut mir leid wegen der Hochzeit morgen. Muss ich kurzfristig absagen. Hab jemanden im Regionalexpress getroffen, der eher meinen Vorstellungen entspricht. hdgdl, dein Ex.

Oder zu Fuß zu gehen. Zur Volksbank, um Geld abzuheben, statt alles immer nur zu paypalen. Aber dann überfährt dich fast ein gestresster Uberfahrer, du verläufst dich, weil du Google Maps boykottierst, du gerätst in einen Jungesellinnenabschied in Peniskostümen und am Ende hat die Filiale schon geschlossen, weil Mittwoch nach 12 Uhr ist. Nächstes Mal bleibst du gleich zu Hause im Bett liegen. Das – immerhin – ist wirklich einfach.

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